Kapitel 18 - Tanzendes, lebendiges Feuer
#19 of Drachenkrieg
Wenn es eine Sache gab, in welcher Lena ihr Talent als Hexe zeigen konnte, dann war es die Feuermagier: ihre Bewegungen wirkten mit dem seichten Rhythmus des Feuers fast schon wie ein perfekt einstudierter Tanz welchen sie nun mit tödlicher Eleganz mit Kerr zusammen tanzte. Die Art, wie sie das Feuer verwendete diente sowohl offensiven als auch defensiven Zwecken wodurch es dem ohnehin schon im Nachteil befindlichen Wyvern schwer fiel, an sie heranzukommen.
Da er auf eine solche Situation jedoch aufgrund seines guten Situationsbewusstseins bereits vorbereitet war fiel es Kerr recht leicht ihren Angriffen auszuweichen um sich somit Zeit und Gelegenheiten für das Entdecken einer möglichen Schwachstelle in ihrer Taktik zu finden. Zwar konnte Kerr als Wyvern auch mit Feuermagie umgehen, nur war diese bei ihm dermaßen unterentwickelt das sie für den Kampf gegen eine scheinbar kampferprobte Hexe praktische wertlos war, sein einziger Vorteil war also seine eigene Kampferfahrung auf engstem Raum welche Lena womöglich fehlte. „Es geht los!", rief er, sprang noch einmal zur Seite wodurch er Lenas letztem Angriff auswich und selbst die Chance auf eine Offensive hatte.
Blindlings stürmte er auf sie zu, schlug jede ihrer Feuerkugeln einfach zur Seite weg als er nur noch ein paar Meter von ihr entfernt mit gefletschten Zähnen auf dem Sprung war, die Fäuste ballte und sie dann in einen recht unangenehmen Nahkampf verwickelte. Hier machte er seine vorherige Aussage, sich nicht zurückzuhalten, wahr was er durch gezielte Tritte und Schläge klar machte; konnte er im magischen Bereich nichts gegen sie ausrichten, war er ihr durch sein langjähriges Training im waffenlosen Nahkampf sichtlich überlegen.
Arme, Beine, Bauch und Gesicht: es waren die Stellen an welchen Kerr Lena am schnellsten und effizientesten treffen konnte um sie zum einen ins wanken zu bringen und zum anderen ihres Reichweitenvorteils zu berauben. Na wenigstens...hält er sein Versprechen, dachte Lena sich als sie aus ihrer Schutzhaltung plötzlich ausbrach, kleine Flammen in ihren Händen entzündete welche sie gleichzeitig als Schwert und Schild verwendete, auf diese Weise gleichte sie das Kräfteverhältnis zwischen sich und ihm wieder aus was Kerr interessant fand denn er hätte es langweilig gefunden wenn er Lena so schnell aus der Fassung hätte bringen können.
Während sie mit einer Hand angriff, wehrte sie mit der anderen jeglichen Angriff des Wyvern ab und zwang ihn, seine Taktik zu ändern da er sie nun nicht mehr in seiner Königsdisziplin bezwingen konnte; allem Anschein nach war diese Hexe mit allen Wassern gewaschen was Kerrs Spaß am Kampf nur noch weiter antrieb! Verlieren ist keine Option, jedenfalls nicht für mich!
Die Bewegungen Lenas waren schnell an Kerrs angepasst, doch anstatt das ihn dies aus der Ruhe brachte, ließe es ihn nur noch hartnäckiger und heißblütiger als zuvor kämpfen, es lag in der Natur eines Wyvern im Falle eines solchen Kampfes nur noch verbissener zu werden, ans aufgeben war nicht zu denken. Schnell erkannte Lena das sie Kerr auf diese Weise lediglich in die Hand spielte denn da er scheinbar total auf Nahkampf abfuhr schien er sich in diesem besonders anzustrengen. Minutenlang ging dieser Tanz so weiter, keiner konnte einen wirklichen Treffer landen bis Kerr plötzlich schrie:"Ich liebe einen guten Kampf!"
Hiernach schlug er eine Bresche in die Offen- und Defensive der Hexe und verpasste ihr einen nicht gerade sanften Schlag in die Magengegend woraufhin sie aufgrund des plötzlich Sauerstoffverlusts keuchte nach Luft ringte während sie in die Knie ging. „Hab doch gesagt, dass ich mich nicht zurückhalten werde!" Über den Wahrheitsgehalt seiner zu Beginn des Kampfes ausgesprochenen Warnung halbwegs erfreut richtete Lena sich mit einem angestrengtem Atemzug wieder auf bevor sie Kerr mit ihren vor Wut lodernden Augen ansah. Jetzt, wo sie die Kraft des Wyvern deutlich am eigenem Leib gespürt hatte was sie gewillt, dies nicht noch einmal passieren zu lassen.
„Bereit für einen kleinen Tanz?", fragte sie mit Feuer an ihren Händen und dem Willen es einzusetzen. „Gerne doch, wenn du mir den ersten Schritt erlaubst!", antwortete Kerr sofort als er sich in seine übliche Kampfhaltung mit den Fäusten in Abwehrhaltung brachte. Dann will ich mal.
Blitzschnell überkreuzten sich seine Arme, die Finger in Angriffshaltung als sie plötzlich allesamt von Feuer umhüllt wurden welches sich auf seine Unterarme ausbreitete um dann die Form einer Panzerung nachahmten. Mit diesen ausgerüstet, erkannte der ockergeschuppte Wyvern die Überraschung im Gesicht bleichen Hexe deren blondes Haar im Feuer förmlich glänzte und ihn einen Moment lang verzauberte. Sie ist eine wahre Schönheit, war sein erster Gedanke bei diesem Anblick während sich sein Gegenüber sofort eine Bemerkung zu seiner neuen Bewaffnung machte:"Scheint als hättet du doch etwas Magie in dir mein Freund!" Ihr Hohn war kaum zu überhören weswegen Kerr ihn garnicht erst kommentierte sondern lediglich erklärte, dass er nie einen wirklichen Wert auf Magie legte denn schließlich konnte er auch gut ohne sie kämpfen, sie zu verwenden, um seine Stärke zu demonstrieren erschien ihm schlichtweg zu eitel.
Von dieser Einstellung sichtlich beeindruckt lächelte Lena denn ihr war klar geworden das dieser Kampf durchaus einige Überraschungen für sie bereithalten würde. Ein Kampf ohne Überraschungen ist wie ein Tanz ohne Musik! Plötzlich, kaum dass der Wyvern sich seiner Bewusst wurde, spürte er einen weiteren kräftigen Schlag des Drachenherzens in seiner Tasche was nur als gutes Zeichen zu werten sei. Es will, dass ich kämpfe, meine Stärke unter Beweis stelle damit ich seiner würdig bin! Genau dieser Gedanke war der Antrieb welchen Kerr jetzt brauchte denn nun, da er und Lena sich ihre Stärken und Schwächen gegenseitig zeigten hieß es, ans eingemachte zu gehen.
Seine Schläge wurden präziser, ebenso wurde seine Beinarbeit umso geschmeidiger je länger er sich mit der Hexe maß. Am Ende war er fast genauso geschmeidig wie sie es war, was er sogleich zu seinem Vorteil ausnutzen wollte. Es brauchte keine Minute, da hatte Lena ihn durchschaut und sich ihm entsprechend angepasst was sie durch eine Vergrößerung der Distanz zwischen sich um ihm die Herausforderung, die er scheinbar so sehr verlangte zu geben. Sie ignorierte bisher noch jede erlittene Verletzung, kümmerte sich viel mehr darum Kerr ebenfalls zu verletzen was ich auch schon bald gelang.
Als der Wyvern erneut durch ihre Feuerzauber fegte und im Begriff war sie zu schlagen, duckte sie sich kurz nachdem er sie verfehlte, rammte ihren Ellenbogen gegen sein Brustkorb woraufhin ihre Faust hinauf in sein Gesicht schnellte um ihn für einen Moment orientierunglos zu machen ehe sie es mit einem kleinen Feuerstoß auf die eben mit dem Ellenbogen getroffenen Stelle beendete. Obwohl sie die Stärke dieses Zaubers weit gedrosselt hatte, spürte Kerr den brennenden Druckschmerz welcher ihn einige Meter zurückweichen ließ klar und deutlich auf seiner geschuppten Brust zusammen mit dem dabei entstandenen Brandfleck was es nur noch schlimmer machte. Zähneknirschen ging er lediglich mit den Fingerspitzen über die Wunde was jedoch ausreichte um ihn die Luft vor Schmerz zwischen die Zähne ziehen zu lassen.
Nur ein Stück weiter nach links und ich wäre....war das Absicht?, fragte Kerr sich als der Schmerz begann sich etwas linderte.
Nach diesem Angriff herrschte zwischen den beiden Kontrahenten wieder ein Gleichstand. Kerr wirkte etwas frustriert darüber wie Lena ihn einfach jedes Mal wenn er sich im Vorteil fühlte ausstach. Ihr selbstsicheres Lächeln schien sich von nichts trüben zu lassen woraufhin Kerr sofort mit einem neuen Angriff begann. Er behielt die letzte Konfrontation stets im Hinterkopf wenn er sich ihr auf kurze Distanz näherte. Wieder tanzten sie, versprühten glühende Funken während um sie herum ein seit Jahrhunderten aktiver Vulkan ungestört arbeitete, rumorte und alles was sich in und um ihn herum befand in zerstörerisches Feuer und heiße Lava tauchte.
Anstrengung lag ebenso in ihren Augen wie die Freude, einen solch schweißtreibenden Kampf führen zu können. Sie schenkten sich rein garnichts, verletzten sich immer wieder bis Lena die Nähe zu Kerr nicht mehr ertragen konnte und ihn daher mit einer gewaltigen Feuersbrunst von sich vertrieb. Um sie herum schossen zahlreiche Flammen aus der Erde, zwangen Kerr zum schnellen Rückzug sowie einigen Ausweichsprüngen um nicht verbrannt zu werden als Lena sich wieder beruhigte, ihren Kopf senkte und erschöpft dreinsah.
Nachdem er sich weit genug von der Hexe distanziert hatte, nutzte Kerr die kurze Pause um ebenfalls wieder zu Atem zu kommen. Die Flammen mit welchen Lena ihn eben noch jagte verschwanden im heißen Aschewind weswegen nur noch sie zusammen mit dem Blick ihrer gelben Augen übrig blieb; in all dieser Zerstörung stach sie deutlich hervor, fast als stünde sie über alle dem hier.
„Souveränität.", flüsterte Kerr keuchend bei diesem Anblick. Unter den Nephilim und Meháken galten Hexen immer als etwas besonderes denn sie waren ebenso schön wie gefährlich, gleichzeitig aber auch zerbrechlich und unnahbar, wobei dies bei Lena sicherlich nicht der Fall war. Was jedoch stimmte war, dass Lenas Fähigkeiten der Beschreibung aus Kerrs Schulbüchern durchaus gerecht wurden. „Ich kann....nein...ich werde diesen Kampf gewinnen!", ermutigte er sich und klopfte sich auf die Brust, direkt auf die verwundete Stelle ehe sich der Wyvern erneut für den Kampf bereit machte.
Von all den Kämpfen, welche Kerr in seinem Leben bisher kämpfen musste war dieser hier mit Abstand der härteste. Ihn zu gewinnen würde ihn nicht nur körperlich, sondern auch geistig wachsen, von der Vereinigung mit dem Drachenherz mal ganz abgesehen.
Nun da sie wieder auf Distanz war, konnte Lena ihre Offensive von neuem beginnen, welche sie nun auch durch ihre Umgebung verstärkte. Masse und Stärke ihrer Flammen durch den Einfluss der Vulkanumgebung zu, schon bald hatte die Hexe ein Meer aus Feuer zur Verfügung stehen welches sich gegen den lediglich mit zwei Armschienen aus Feuer bewaffneten Wyvern richtete. Dagegen zu kämpfen war bei weitem schwerer als es noch zu Beginn des Kampfes war, denn jetzt konnte Kerr kaum noch ausweichen, lediglich abwehren und versuchen irgendwie an sie heranzukommen blieb ihm übrig was sich auch schwerer als leichter gestaltete.
Lena schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein jedoch nicht so sehr das sie der Meinung war, Kerr gegenüber hochmutig zu werden. Stattdessen blieb sie ruhig, tanzte mit dem Feuer während sie ihre Aufgabe, Kerrs Wert gegenüber dem Drachenherzen festzustellen mit Leib und Seele ausführte. Bisher hat Kerr sich gut geschlagen, was aber auch darauf zurückzuführen war das er ein Wyvern war: einen von denen umzuhauen bedarf etwas stärkeres als dieses kleine Feuerwerk hier, erkannte Lena als der standhafte Wyvern ihr abermals trotzte, ihre Flammen abwehrte und sich für den Gegenangriff bereit machte.
Dank des nun permanent bestehenden Puls des Drachenherzens fühlte Kerr eine unglaubliche Wärme durch sein Blut wandern. Sie war ganz anders als die unerbittlicher Hitze des Vulkans und gab ihm das Gefühl sich viel besser auf seine Fähigkeiten und eigene Stärke zu konzentrieren. Seine Fäuste waren nun viel wärmer als vorher, die Fingerspitzen kribbelten bei jeder Bewegung ebenso sehr wie die verbrannte Stelle auf seiner geschuppten Brust jedoch weitaus angenehmer als diese es tat. Die Kälte, welche sich noch vor einigen Tagen durch die Fasern seines Körpers fraßen schienen sich langsam durch die ihm so vertraute Wärme zu ersetzen.
Hell leuchteten seine blauen Augen in diesem Moment als er die Energie in seinem Körper fließen spürte bevor er so stark er nur konnte auf den Boden stampfte und somit den ersten Schritt seines Angriffs markierte. Zwei Meter vor der Hexe sprang er hoch, ballte die Faust um mit aller Kraft zuzuschlagen, da wich sie ihm mit einem Seitwärtsschritt aus woraufhin der Wyvern in den steinernen Boden schlug und ihn dabei zertrümmerte.
Erschrocken sah Lena auf die Stelle wo Kerrs Faust aufschlug, überlegte was wohl passiert wäre wenn sie dort stehen geblieben wäre woraufhin sie nervös schluckte als plötzlich ein weiterer Angriff kam, jedoch in Form eines kleinen Feuergeschosses, abgeschossen von der brennenden Armschiene des Wyvern. Es war so schnell, dass Lena nicht mehr die Zeit blieb einen Schutzzauber aufzubauen weswegen sie das Geschoss kurzerhand mit dem Handrücken abfing und von sich weg in den Schlot neben sich schlug.
Ob ans Feuer gewöhnt oder nicht, der Schmerz einer Verbrennung war stets einer der unangenehmsten Schmerzen dieser Welt. „Mist tut das weh!", fluchte Lena gleich darauf, musterte die Verbrennung auf ihrem Handrücken um damit fertig zu werden. Einige male atmete sie durch, sah dabei zu Kerr welcher sich von seinem Beinaheerfolg hat ermutigen lassen und nun die direkte Konfrontation suchte. Zu Beginn dieser schien Kerr sich noch ein wenig zurückzuhalten, jedoch schlug dies schnell um weswegen er deutlich energischer als wenige Sekunden zuvor vorging. Seine magische Stärke war gestiegen, dennoch hielt sie sich in Form seiner Armschienen deren Flammen sich farblich lediglich etwas intensivierten was ein Zeichen dafür war, dass sie nun noch lebendiger waren als vorher.
Mit diesem neuen Leben im Feuer konnte Kerr nicht anders als anzugreifen, seiner Kampfeslust freien Lauf ließ und nun auch ein wenig Feuermagie in seine Angriffe einbrachte. Schläge und Tritte wurden nun von gleißendem Feuer begleitet, Funken verteilten sich in der Luft während Hexe und Wyvern gegeneinander kämpften, Treffer ebenso einsteckten wie austeilten. Und wieder war es Lena, die irgendwann genug hatte. Gekonnt wehrte sie Kerrs Schläge ab, wich seinen Tritten aus als sie blitzschnell die Handflächen zusammenschlug wodurch eine Druckwelle entstand welche alles, was sich um sie herum lose herumliegend befand, Kerr eingeschlossen, von sich wegstieß.
Nach einem kurzen Flug landete Kerr wieder mit den Füßen auf dem Boden, rutschte über diesen einige Meter zurück bevor er sich mittels kontrollierte Feuerstöße abbremste, hierbei aber nicht auf die kochend heißen Steine welche in jede nur erdenkliche Richtung flogen achtete. Überall am Körper trafen ihn die Steine unterschiedlichster Größe, welche dementsprechend unterschiedliche Schmerzen hinterließen. Als es vorbei war, wischte er sich den Dreck von der Kleidung wo ihm die Brandlöcher ebenso wie darunter befindlichen Brandflecken auf seinen Schuppen auffielen.
Schluck es runter Kerr, du bist stärker als der Schmerz!, sagte er sich kopfschüttelnd wodurch ein Teil des Schmerzes verging. Als dies vorbei war sah er auf nur um zu sehen, dass Lena ihm ein weiteres Geschenk brachte: eine große Feuerkugel welche direkt auf ihn zusteuerte! „Na los Kerr, zeig mir aus welchem Feuer du geschmiedet bist!", schrie die Hexe provozierend zu ihm was er klar und deutlich verstand.
Kerr entzündete eine kleine Stichflamme vor seiner Faust, atmete tief durch bevor er diese mit aller Kraft in den Feuerball vor sich rammte. Langsam bohrte sie sich in die Kugel sodass sie sich zunächst um ihn herum stülpte bevor sie dann mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte. Bei dieser Explosion war der Druck auf Kerrs Ohren so mächtig das er Angst hatte, ihm würde gleich das Trommelfell platzen, was zu seinem Glück jedoch nicht der Fall war, lediglich der pausenlose, schrille Ton blieb für eine Weile an in seinen Ohren und trieb ihn in den Wahnsinn. Gleichzeitig riss es ihn in die Luft in Richtung Wand wo ihm nur Sekunden blieben, um jetzt das richtige zu tun.
Konzentrier dich verdammt nochmal!, schrie er sich im Gedanken an als er sich vom Wind mitreißen ließ, sich dann aber in der Luft mit den Füßen zur Wand hin drehte, diese dagegen presste und zur Hälfte einknickte um sich dann mit aller Kraft die er nach der Explosion noch aufbringen konnte von ihr abzustoßen. Danach flog er durch die Luft und mit ausgestreckter Faust auf Lena, welche auf der anderen Seite des Plateaus stand zu. Überrascht bemerkte Lena den sich nähernden Wyvern fast zu spät um ihn aufzuhalten.
Wie robust sind diese Wyvern denn bitteschön?! Schnell umhüllte sie sich mit einer kuppelförmigen Feuerwand unter welche sie die gleiche Druckwelle mit welcher sie ihn schon einmal loswerden konnte vorbereitete. Da Kerr dies nicht wusste und weil sich auch selbst nicht mehr aufhalten konnte, prallte er ungebremst gegen die Schutzblase der Hexe in der Hoffnung sie dadurch zu zerschlagen, nur löste er dabei unglücklicherweise durch das Eindringen seiner Faust in das Feuer die darunterbefindliche Druckwelle aus und wurde somit wieder auf gleichem Wege und fast genauso schnell zurückgeschleudert.
Im Flug konnte er sich zwar Mittels Feuermagie ein klein wenig abbremsen, jedoch reichte es nicht um den Aufprall an der unnachgiebigen Felswand hinter sich zu verhindern, lediglich den Aufprall ließ sich halbwegs abschwächen.
Schmerzhaft und vor allem schnell ging Kerr nach dem Aufprall zu Boden, spürte jede noch so kleine Unebenheit der Felswand welche ihn auffing an seinem Körper was ihn einen Moment lang regungslos auf der heißen Erde liegen ließ. Als er versuchte aufzustehen, spürte er einen stark stechenden Schmerz oberhalb seiner Magengegend. Großartig, das wären dann wohl mindestens eine gebrochene Rippe, stellte er nach einer kurzen dafür umso schmerzhafteren Selbstdiagnose fest; es war gewiss nicht das erste Mal, dass er sich eine solche Verletzung zuzog weswegen er sich mit dem Schmerzensbild und ersten Behandlungsansätzen recht gut auskannte.
Das wichtigste war, sich jetzt nicht zu bewegen, nur war das in seiner aktuellen Situation mehr als nur unpassend. ´Tschuldige Doktor, aber rumliegen und auf Hilfe warten ist leider nicht drin, scherzte Kerr zu sich, spuckte etwas Blut als unter großen Schmerzen versuchte aufzustehen, die Wand hinter sich als Stützte verwendete während er sich mit einer Hand die Rippen hielt. Seine Verletzungen ignorierend, umschloss Lena Kerr mit einem Ring aus meterhohen, rot-gelb brennenden Flammen welcher sich langsam zusammenzog, wie eine Schlinge es um den Hals tat.
Je enger es wurde, desto mehr näherte sich die Hexe dem schwer verletzten und kampfesmüden Wyvern welcher kaum noch aufrecht stehen konnte geschweige denn kaschieren konnte, dass er nicht gerade mit seinen ungeheuren Schmerzen kämpfte. Es fehlten nur noch wenige Meter bis die Flammen Kerr komplett umschlossen hatten als dieser alles ignorierte durch die Flammen sprang, über den Boden rollte und sofort wieder aufstehen wollte doch aufgrund der schier unerträglichen Schmerzen und dem Gefühl, innerlich zu verbluten auf den Knien blieb, erneut Blut spuckte während Lena ihm in einer Bereitschaftshaltung gegenüberstand.
„Können wir weitermachen? Oder soll es hier zu Ende sein?", fragte sie ihn mit einem herausforderndem Blick, hatte bereits eine neue Flamme in der Hand lodern als Kerr sie mit schmerzverzerrtem Gesicht ansah. Schnaubend schaffte er es wieder aufzustehen, biss die Zähne zusammen während ihn der Schmerz ihn fast wahnsinnig machte. Komm schon Kerr, du musst es wollen!, schrie er sich mental aufs neue an was ausreichte um wieder auf die Beine zu kommen.
„So leicht...gebe ich mich nicht geschlagen!", erwiderte Kerr mit ungebrochener Willenskraft als ihm das Blut den Mundwinkel hinunterlief und die deutliche Schwellung seiner Rippen zu erkennen war.
Sprachlos sah Lena ihn an, beobachtete wie er gegen seine lebensbedrohlichen Verletzungen ankämpfte welche ihn innerhalb der nächsten Minuten womöglich wieder zu Boden bringen könnten. „Ich bin hier, um mich dem Ritual des wahren Erwachens zu stellen und um mich mit dem Drachenherz zu vereinigen. Und deswegen kann....und werde ich auch nicht aufhören zu kämpfen!" Plötzlich stürmte der Wyvern auf die Hexe zu, holte zum Schlag aus welchen sie abwehrte; selbst für einen Wyvern war das Maß mit welchem Kerr über seine Grenzen ging nicht mehr zu verstehen was die Vermutung, dass diese enorme Willensstärke vom Drachenherz selbst stammte untermauerte.
Wenn er bereits soweit ist dann...sollte ich es zu Ende bringen, beschloss Lena mit Blick auf die Klippe des Plateaus. Bevor sie ihren Gedanken in die Tat umsetzte, atmete sie noch einmal tief durch, machte sich der Situation bewusst und begann.
Aufgrund seiner Verletzung konnte Kerr sich nicht mehr so schnell bewegen wie vorher was Lena nun zu ihrem Vorteil nutzte und sich in eine entsprechende Position vor dem Wyvern bewegte. Nachdem dies getan war und Kerr mit dem Rücken zum Plateau stand, drängte sie ihn mit leichten Feuerzaubern immer weiter in dessen Richtung bis es kein zurück mehr gab. Kaum hatte Kerr den scheinbaren Plan der Hexe durchschaut, war er drauf und dran von der Klippe zu verschwinden doch es war bereits zu spät da Lena ihn mit einer Feuerwand welche jeden Fluchtweg abschnitt überwältigte.
Sie ist gut, verdammt gut, dachte Kerr sich mit einem gezwungenem Lächeln als er sich ein scheinbar letztes Mal gegen den Sturm stellte. Beide Hände hielt er gegen das Feuer, stemmte sich mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte dagegen als er seine blauen Augen durch das Feuer hindurch die gelben Augen Lenas welche ihre Hände gegen seine presste erblickten. „Mit dir zu kämpfen ist eine wahre Freude, Kerr.", sagte Lena bevor sie Kerr die Klippe hinunterstieß.
Kein Wort drang aus seinem Mund, lediglich ein Blick des Entsetzens welcher sich direkt in die Augen der Hexe bohrten blieben zurück.
Das letzte, was er vor seinem Absturz hörte war:"Bist du des Drachenherzens würdig, wirst du überleben."
Wie ein schwerer Stein fiel Kerr den Schlot des Vulkans hinunter, fühlte jede Faser seines Körpers brennen bevor er kurz vor dem Eintauchen in das heiße Magma zu Lächeln begann denn da war er wieder: ein Schlag des Drachenherzens welchen er klar und deutlich in seiner Brust hören und spüren konnte.
Fortsetzung folgt.....