Drachenherz Teil 16
#17 of Drachenherz Teil 0-28
Kaum waren die ersten Wochen, in denen der von Surasshu gegründete Clan vom Richter als anerkannt erklärt worden, flogen auch schon die Aufträge pausenlos hinein.Und auch die Aufträge, die Rockwell mitbrachte führten dazu, dass immer Arbeit da war.Dennoch blieb noch Zeit für einige andere Sachen: Training, Bertrams und Rieders Kochkünste bewundern, bei den Streitigkeiten zwischen Shadow und Rockwell oder Hiita und Natsu zu vermitteln.
Beides Endete meist mit einem Schlag auf den Hinterkopf für Shadow oder Natsu.Während des gemeinsamen Frühstücks fragte Ryu Natsu , ob dieser ihn auf eine Mission begleiten möchte."Wieso fragst du denn ausgerechnet mich?", fragte er überrascht."Bei dem Auftrag geht es hoch in die Berge.Naja und da du ein Feuermagier bist dacht ich mir....", antwortete Ryu verlegen.
"Achso...warte mal was?", fragte Natsu als er begriff, warum Ryu gerade ihn fragte."Ich soll für dich die Heizung spielen hab ich Recht?"Verlegen schüttelte Ryu den Kopf und versuchte sich zu verteidigen.Schulterzuckend lies er sich dann schließlich überreden.Danach schnappte er sich einen von Bertrams Pfannkuchen, der danach in seinem Mund verschwand.
Stunden später machten die beiden sich dann auf den Weg.Gegen Mittag trainierten Bertram, Raio und Surasshu gemeinsam im Innenhof der Festung.Dort waren die beiden besonders von Bertram Eleganz beeindruckt.Egal wie viel Kraft und Zielsicherheit Surasshu und Raio hinter ihren Schlägen hatten, Bertram wich ihnen problemlos aus.Am Ende waren die beiden so außer Atem dass sie kaum noch ihre Schwerter hoch halten konnten, während Bertram gelassen da stand.
"Sag mal Bertram.", fing Raio an."Ja?", fragte er."Wie machst du das?Also diese Ausdauer ist doch nicht mehr normal."Bertram steckte sein Katana weg, atmete aus und erzählte von seinem Training: seit seinem sechstem Lebensjahr war in einer Schule für Samurai, wo er von einem zwar strengen aber dafür umso besseren Lehrmeister unterrichtet wurde.
"Und jetzt bin ich einer der besten Samurais, die bei ihm unterrichtet wurden.", beendete er seine Erzählung stolz.Surasshu und Raio fühlten sich geehrt davon zu hören, wie Bertram aufwuchs.Zur selben Zeit machte Wynn einen kleinen Spaziergang durch die Festung.Während sie so durch die Gänge wanderte hörte sie hinter einer Tür leise Gitarrenmusik.
Zuerst wollte sie weitergehen, doch als sie auch noch leises singen hörte konnte sie nicht anders als das Ohr gegen die Tür zu legen und zu lauschen:
„?......der Himmel weist den Weg....wie beim Erblühen.
Wenn ich meine Hand ausstrecke.....sollte ich es finden.
Ich möchte blühen....wie der Flaum einer Löwenzahnblüte.
Wenn ich umherziehe....so bin ich mir sicher, werde ich es finden.....
Zart......am Ende des Regenbogens.....?"
„Wie wunderschön er singt.", sagte sie sich leise und wollte gerade gehen, als sich die Tür öffnete.Plötzlich fiel sie nach vorne, direkt in Shadows weiche Arme.
Überrascht schaute er sie an und wusste zuerst nicht, was er sagen konnte.Sie hingegen genoss es, in Shadows Armen zu liegen."Ääääh...also...morgen.", stammelte er mit leicht roten Wangen.Doch Wynn hörte immer noch die Melodie und den Gesang in ihren Ohren, bis sie von Shadow gerüttelt wurde.Sofort schaute sie in seine gelben Augen, löste sich aus seinem Griff, konnte jedoch nichts sagen.
Stattdessen ging sie einfach, summte jedoch seine Melodie.An der Stirn kratzend stand Shadow noch in der Tür und fragte sich, was gerade passiert ist."Hat sie etwa gelauscht?"Allein saß Rieder in dem Turm und schaute aus dem Fenster hinaus in die Stadt; das Rauschen des Meeres, die singenden Vögel in den Bäumen und die Stimmen der Bewohner der Stadt, alles konnte er von dort hören.
Während er einfach nur da saß und zuhörte, las er ein Buch über Ninjatechniken.Dann hörte er jemanden von unten fragen:"Ist da oben wer?"Zuerst wollte er nicht antworten, doch als er das Geräusch von Schuhen mit kleinen Absätzen hörte und dieses immer lauter wurde schloss er kurz das Buch, legte es zur Seite und ging zum Eingang.Er schaute hinunter und sah den gelben Haarreif, den Alice immer trug.
"Alice, was machst du denn hier?", fragte er.Kurz bevor sie vor ihm stand antwortete sie:"Naja, ich wollte wissen, was du hier oben so machst das ist alles."Rieder nickte kurz, erzählte ihr, was er macht und fragte sie, ob sie mitmachen will."Klar warum nicht.", stimmte sie zu, setzte sich zu ihm und hörte den Geräuschen zu, während Rieder weiterlas.
Gelegentlich schaute sie auch in sein Buch und fragte dann, was er da gerade liest."Nur ein paar Ninjatechniken, sonst nichts.", antwortete er leise."Cool.", meinte sie staunend.Mit einem halblautem Gähner, einer zerzausten Frisur und zugekniffenen Augen begann auch für Hiita der Tag, obwohl es bereits mittags war."Ich darf nicht mehr solange wach bleiben.", belehrte sie sich selbst, hüpfte aus dem Bett und zog sich an.
Danach verließ sie ihr Zimmer, schaute nach links und rechts, zuckte mit den Schultern und ging erst mal nach draußen.Als sie aus der Eingangstür im direkten Sonnenlicht stand badete sie erst einmal einige Minuten da drin, bevor sie wieder hinein ging.
"Guck mal, Aussa da drüben gibt es kandierte Äpfel!"; rief Eria zu Aussa, mit der sie in die Stadt ging.Sie zeigte auf den Süßigkeitenstand, der nur wenige Meter von ihnen entfernt war.Von süßen Drops bis hin zu Lutschern, die so groß wie Aussas Kopf waren gab es dort alles an süßem, was man sich vorstellen kann."Komm, ich hab Lust auf was Süßes.", bat Eria Aussa.
"Also gut, ich komm mit.", stimmte sie zu und lies mitnehmen.Am Stand angekommen kaufte Eria sich sofort Massenhaft Süßigkeiten, während Aussa mit einer Portion Zuckerwatte zufrieden war.Als sie dann Minuten später auf einer Bank saßen fragte Aussa Wynn:"Sag mal hast du nicht ein wenig übertrieben mit den Süßigkeiten?"
Daraufhin lächelte Eria kurz und antwortete:"Ich hab die gar nicht für mich gekauft."Aussa schob ihre Brille etwas nach oben und fragte Eria, für wen sie sie dann gekauft hat."Das hier ist für Kinder, die kein Geld für so etwas haben.", antwortete sie leise.Aussa war still, als sie diese Antwort hörte.Eria hatte ihr Geld für Kinder, die sie nicht einmal kannte ausgegeben.
Dann stand sie auf."Kommst du, ich will zum Spielplatz.", sagte sie langsam.Aussa war immer noch verblüfft darüber, was sie vorhatte, lies sich aber nichts anmerken.Zusammen gingen sie zum Spielplatz, setzten sich zuerst auf eine Bank, dann legte Eria die Tüten mit den Süßigkeiten einfach auf die Erde und wartete."Und woher weißt du, welche Kinder sich die Süßigkeiten nehmen, obwohl sie sich leisten können?", fragte Aussa.
Doch Eria schüttelte nur den Kopf.Scheinbar wusste sie es nicht einmal selbst und doch lies sie die Tüten einfach dastehen, bis die ersten Kinder kamen und fragten, ob sie welche haben könnten."Nehmt euch welche, aber versprecht mir das ihr mit den anderen teilt.", bat Eria die Kinder.Diese nickten nur, lächelten sie an und griffen in die Tüten.
Als dann noch mehr Kinder kamen um sich Süßigkeiten zu nehmen sagte Eria leise:"Es gibt nichts schöneres als das Lächeln eines Kindes."Erst dann verstand Aussa warum sie es tat: Eria wollte anderen eine Freude machen.Nachdem die Tüten leer waren, hob sie sie auf, warf sie in einen Mülleimer und ging.Aussa blieb auf der Bank sitzen, schaute ihr hinterher.
Als sie dann schließlich weg war stand sie ebenfalls auf, schaute noch einmal zu den lächelnden Kindern, fing ebenfalls an zu lächeln und ging ebenfalls.Luso hob den Kopf, schloss das Buch, in dem er gerade las und verließ sein Zimmer.Im selben Moment ging Wynn summend an ihm vorbei.Kurz schüttelte er den Kopf und ging in die andere Richtung zu Rockwells Zimmer.
Als er vor der Tür stand wollte er zuerst klopfen, doch dann öffnete die Tür sich von alleine."Hmm?"Zuerst wollte er das Zimmer nicht betreten, doch dann übermannte ihn seine Neugierde."Rockwell bist du da?", fragte er doch niemand antwortete ihm.Danach verließ er das Zimmer, schloss die Tür hinter sich und fing an, ihn zu suchen.
"Sag mal Bertram, hättest du vielleicht Lust mit mir und Raio auf eine Mission zu gehen?", fragte Surasshu Bertram, als die drei nach ihrem Training zusammen im Hof saßen."Kommt drauf an, wo geht's denn hin?", fragte er neugierig."In die hinteren Wälder, dort soll es nämlich in einer alten Villa ein Lexikon, dass ein Sammler unbedingt haben will befinden.", antwortete Raio rasch.
"Und wozu braucht ihr mich dann?Ich meine, dass solltet ihr beide doch auch alleine schaffen.", fragte Bertram dann verwundert.Surasshu erwiderte das es nicht so einfach sei wie es sich anhört denn die Villa soll von einem Golem, der von dem ehemaligem Besitzer geschaffen wurde bewacht werden.Deswegen schlossen sich auch Hiita, Rockwell und Alice dieser Mission an.
Und als Bertram hörte, dass sich Alice, die bei ihm bisher nur den Eindruck das nervösen Schulmädchens, das bei jeder Kleinigkeit sofort schreien würde machte entschied er sich, nichts zu sagen.Stattdessen machte ihm der Gedanke, dass Hiita mitkommen soll mehr Sorgen als alles andere; er war zwar erst zweimal mit ihr auf einer Mission, musste dabei jedoch jedes mal feststellen wie aufbrausen sie doch sei.
"Diese Irre hätte beinah eine ganze Stadt abgefackelt......ob er sich bei der Idee, sie in einen Wald mitzunehmen sicher ist.", dachte er sich nur stirnrunzelnd. Und dann war doch noch Rockwell, der ja ebenfalls noch mitkam.Über ihn konnte er sich bisher noch kein richtige Urteil machen, da er noch nicht so viel mit ihm gerdet geschweige denn unternommen hatte.
Also schloss er sich der Mission an; einfach um mehr über seine Kameraden zu erfahren.Mit dem kommenden Sonnenuntergang versammelten sich dann Surasshu, Raio, Rockwell, Hiita, Alice und Bertram in der Haupthalle, überliesen Luso die Aufsicht für den Clan und machten sich auf den Weg.Stunden später saßen sie dann im Zug in Richtung der Wälder.
Während der Fahrt erzählte Raio von einem seiner Abenteuer bevor er Shadow und Ryu traf: es war ein Auftrag, der eigentlich für eine fünf Personen Gruppe gedacht war, doch er erledigte ihn im Alleingang."Es ging darum, eine Verbrecherbande zu zerschlagen."Als er weitererzählte kam eine Stelle, an der jeder aus der Gruppe mitfieberte:"Da war ich also: umzingelt von Coyoten, den Claymore fest in der Hand, Auge um Auge, Zahn um Zahn.Ich stand gut sechzehn von ihnen gegenüber.
Dann gingen sie auf mich los, und zwar alle!Ich schwang meinen Claymore, schlug auf den Boden und lies sie dann erst einmal meinen „Erdebebenhieb" schmecken.Leute ihr hättet sehen sollen, wie die danach getaumelt haben!Danach hab ich dann nur noch laut gebrüllt und schon sie mit eingezogenem Schwänzen davongelaufen.
"Staunend schaute alle Raio an: es war fast so, als wäre er ein Held in ihren Augen.Dann erzählte er noch von dem Kampf mit dem Anführer der Bande: er war ein Krieger wie er im Buche steht mit einem großen Schwert, eine Rüstung und einem nicht zu brechendem Kampfeswillen.Erst nachdem er sein Schwert mit seinem Claymore zerschmetterte ergab er sich; in dieser Zeit die es bis dahin dauerte hatte er Raio einige Verletzungen, die ihn beinah zum aufgeben zwangen zugefügt.
"Und wie es üblich bei mir ist habe ich mich für den Kampf mit ihm bedankt und ihn gleich gefragt, wann wir das wiederholen wollen.", erzählte Raio noch.Neugierig fragte Surasshu was er geantwortet hat."Er sagte: wenn wir uns das nächste mal treffen werde ich derjenige sein, der dein Claymore zerschmettern wird!", ahmte Raio seine Stimme teilweise nach und beendete damit seine Geschichte.
Klatschend bedankten sich alle bei Raio für die Geschichte, die beinah eine Stunde dauerte.Kurz darauf erzählte Bertram von einigen Clans, die er auf seiner Reise traf.Dabei war einer dabei, der ihm besonders gefiel:"Der Name des Clans war „Twilight Sword": er besteht aus nur sechs Personen, von denen zwei Drachen sind.Dazu kommen noch zwei Katzenschwestern und zwei Menschen."
"War nicht jedes dieser Mitglieder zuvor ein Clanführer ehemaliger Clans?", fragte Alice neugierig.Bertram nickte nur, statt etwas zu sagen."Die würde ich gerne mal in Aktion sehen.", meinte Surasshu."Dann würd ich mal trainieren, denn die Aufträge, die die erledigen sind mit unseren nicht zu vergleichen: jeder ihrer Auftrag gleicht einer Selbstmordmission.", meinte Raio und klopfte ihm dabei auf die Schulter.
"Diese Leute sind mit Abstand der beste Clan, den es seit Ende des Krieges gegeben hat!"Surasshu verzog daraufhin mehrere Male das Gesicht und meinte dann:"Dann wird es mal Zeit, das wir sie von ihrem Thron stoßen sollten oder?"Mit aufgerissenen Augen schauten alle bis auf Raio ihn an und wollten erst nicht glauben, was da sagte: er hatte vor, den stärksten Clan im Land zu übertreffen!"
Das haben schon viele versucht, und sind dann doch gescheitert.", meinte Rockwell doch Surasshu war nicht mehr zu bremsen in seinem Streben, besser als sie zu werden.
Fortsetzung folgt.....