Die Legende der Herzen Teil 10
#10 of Die Legende der Herzen
„Meine lieben Freunde vom Volk der Schattenwölfe, hört an was ich euch zu sagen habe!", verkündete der maskierte Mann in Begleitung einer jungen Dame. Sie wirkte noch recht jung, hatte ein niedliches Gesicht, welches von ihrer nahezu unnützen Schminke noch etwas geschmückt wurde.
Lange, rosafarbene Haare, geschmückt von einer schwarz-blauen Schmetterlings-Brosche, ein trägerloses schwarzes Lederkleid an dessen Rücken sich Flügel wie bei einem Schmetterling befanden, lange Lederhandschuhe, welche ihre Arme bis zu den Ellbogen bedeckten, violette Nagellack, rubinrote Augen, schwarze Kniestrümpfe sowie ein Paar schwarze Stiefel kleideten sie, liesen sie fast wie eine Prinzessin in schwarz aussehen, während er zu den vor sich und auch um sie befindlichen Schattenwölfen sprach.
Schon bei ihrer Ankunft bemerkten sie, dass sie hier, auf der Heimatinsel der Schattenwölfe nicht willkommen waren, anzumerken war, dass sie scheinbar die ersten Menschen seit langem auf dieser Insel waren. „Bevor du redest solltest du uns mal lieber dein Weib da geben, als Grund dir zuzuhören!", schrie ein Wolf lachend, was von einigen anderen durchaus begrüßt wurde. Sie jedoch war davon alles andere als angetan und machte mit einem angewiderten Gesicht einen Schritt zurück.
„Fairy, es gibt keinen Grund zur Besorgnis, sie werden dich schon nicht anfassen.", beruhigte der maskierte sie und wandte seinem Blick dem pöbelnden Schattenwolf zu. „Schließlich möchte er bestimmt nicht gegen deinen Begleiter kämpfen, oder?" Aggressiv sah ihn der Wolf an, packte sein Schwert als ihn ein anderer abhielt.
Er lachte, wandte sich von dem Wolf an und blickte wieder die Wölfe um sich herum an. „Wo ist euer Anführer? Ich würde gerne mit ihm sprechen, wenn es genehm ist versteht sich.", bat er gelassen und wartete ruhig auf eine Antwort. Als er keine bekam wollte er sich gerade umdrehen als er Schritte hörte gemischt mit einem tiefen, bösartigem Knurren hörte.
Den Klang den er mit jedem Schritt machte versetzte Fairy in leichtes Zittern, ihn lies dies jedoch völlig kalt. Von weitem roch man den Tod auf sich zukommen, beißend stieg er dem Mädchen in die Nase, den Schattenwölfen entfuhr ein entspanntes seufzen als sie diesen Geruch wahrnahmen. „Na endlich.", dachte er sich und drehte sich wieder um, der Quelle des Geruches entgegen als sich vor ihm ein etwa zweieinhalb Meter großer Schattenwolf dessen Hände blutrot waren.
Mit seinen strahlend gelben Augen sah er auf ihn herab, grinste nur breit als er das maskierte Würmchen mit seiner ebenso armseligen Begleitung sah. Ohne etwas zu sagen packte er den Menschen am Kragen seines Mantels und zog ihn zu sich hoch. Leicht würgend hing er an seinen Krallen als er ihn fragte:"Was will eine solch erbärmliche Gestalt wie du in meinem Reich?!"
„Ich...möchte euch...ein Angebot....machen.", keucht er als er die Hände an die Krallen des Wolfes legte um sich aus dessen Griff zu befreien. Lachend lies ihn der Wolf los, wodurch er auf den Boden fiel und sich dort langsam aufrichtete; „Ein Angebot?! Ha, was könnte ein Wurm wie dir einem König wie mir schon anbieten?!", fragte er lachend.
Der maskierte richtete sich auf, wobei Fairy ihm sofort behilflich war. „Meister Cheherezade, wartet ich helfe euch auf.", sagte sie als sie ihn an der Hand hochzog. Als er wieder aufrecht stand sah er zu dem Wolf hinauf und blieb zunächst still. Mit dieser Reaktion hatte er nicht gerechnet, jedenfalls nicht sofort.
„Dieses Angebot dürfte euren Ansprüchen entsprechen, glaubt mir.", sagte Cheherezade ruhig. „Ansprüchen? Scheinbar möchtest du sterben, Mensch!", schrie der Wolf und wollte ihn gerade wieder packen, als Fairy sich vor ihn stellte. „Ihr werdet meinen Meister nicht ein zweites Mal...", schrie sie als er sie einfach, ohne mit der Wimper zu zucken weg schlug.
Sie flog einige Meter zur Seite, spuckte Blut und versuchte wieder aufzustehen, doch die Schmerzen waren in diesem Moment zu groß. „Fairy!", rief er entsetzt, der Wolf hingegen lachte zufrieden. „Eine Menschenfrau hat sich mir nicht in den Weg zu stellen!", erwiderte er direkt.
„Dann bist du nicht an meinem Angebot interessiert?", fragte Cheherezade ihn während er noch am Lachen war. „Aber natürlich bin ich das nicht! Wir sind bereits mit den mächtigsten Wesen, den Sergalen im Bund, was könntest du uns da noch anbieten?!", antwortete der Schattenwolf und schaute zu ihm herunter.
„Freiheit.", antwortete Cheherezade trocken und ging zu Fairy, half ihr hoch und wischte ihr das Blut aus dem Gesicht. Danach wandte er sich wieder dem Wolf zu, der auf seine Antwort scheinbar noch nichts zu sagen hatte. „Wir sind frei!", rief er dann und stampfte auf den Boden. „Wenn du das, was dein jämmerlich Volk im Moment als „Freiheit" ansiehst für wahre Freiheit ansiehst dann bist du noch dümmer als ich dachte.", erwiderte Cheherezade arrogant.
Der Wolf knurrte laut, rannte auf Cheherezade zu und wollte ihn gerade mit der bloßen Faust schlagen als diese von dessen bloßer Hand aufgehalten wurde. Erschrocken darüber, dass seine Faust von dieser Hand aufgehalten wurde nahm er sie zurück und schlug direkt ein zweites Mal zu, dieses Mal mit beiden Händen, auch dieses Mal wurde er von ihm ohne große Probleme aufgehalten.
„Verdammt, was soll der Scheiß?!", fragte er ihn und trat mit dem Bein nach ihm; dieses konnte er nicht abwehren und wurde meterweit geschleudert, bis er gegen eine Wand schlug und an ihr zu Boden rutschte. Triumphal, begleitet vom Jubel der Wölfe ging der Anführer auf Cheherezade zu, packte ihn am Hals und wollte ihm gerade die Maske abnehmen als der Körper den er in Händen hielt vor seinen Augen verbrannte.
„Verzeiht mir wenn ich euch unterschätzt habe.", sagte Cheherezade als er hinter dem Wolf wieder auftauchte. „Da fällt mir ein, ich habe dich gar nicht nach deinem Namen gefragt." Erzürnt über die Dreistigkeit mit der Cheherezade ihn behandelte reagierte er zunächst nicht, nannte dann jedoch seinen Namen:"Mein Name lautet Shrikan, reicht dir das?"
Ein Nicken des maskierten beantwortete diese Frage sofort, lies Shrikan jedoch dermaßen wütend, dass er nicht zögerte und zum nächsten Angriff ansetzte. Fairy sah ihrem Meister bei diesem Kampf über zu, achtete dabei auf ihren eigenen Rücken, schließlich war sie noch immer von den übrigen Schattenwölfen umgeben.
Dieser „Kampf" war jedoch viel mehr ein Tanz, in dem der Junge den Angriffen des Wolfes nahezu problemlos ausweichen konnte, was Shrikan mehr und mehr und Rage versetzte. „Verdammter Bastard, bleib stehen!", schrie er und schlug auf den Boden, versetzte ihn dadurch in Bewegung, was Cheherezades Ausweichen zunächst verhinderte.
„Habe ich dich!", rief der Wolf, setzte zum Angriff an, welchen Cheherezade nicht mehr aufhalten konnte.
Direkt bekam er die Faust ins Gesicht, der Schlag war dermaßen stark, dass er ihn auf den Boden schleuderte und dabei seine Maske ebenfalls weg schmetterte. „Meister!", schrie Fairy verzweifelt als sie ihren Meister mit dem Gesicht auf dem Boden sah. Zuerst rührte er sich nicht, doch als der Schattenwolf sich ihm näherte begann er, sich wieder aufzurichten.
Aus unerfindlichen Gründen verdeckte er dabei seine Augen, so als dürfte sie auf keinen Fall offen zu sehen sein. Als er komplett aufrecht dastand lies er seine Hand herunter, lies die Augen geschlossen als Shrikan schließlich vor ihm stand. „Warum sind deine Augen geschlossen?", fragte er ihn lächelnd.
„Angst deinen Tod zu sehen?" „Im Gegenteil: ich habe Angst, deinen Tod zu sehen.", antwortete Cheherezade angespannt versuchte mit einem seiner Augen, welches nur einen winzigen Spalt geöffnet war seine Maske wieder zu finden. Diese lag zu seinem Ärger direkt hinter dem Wolf, der ihn scheinbar nicht vorbeilassen wollte.
Plötzlich packte ihn der Wolf am Hals, zog ihn vom Boden hinauf und blickte ihn an. „Was willst du jetzt machen? Dich wieder in Rauch auflösen? Oder willst du jetzt etwas anderes versuchen?", fragte er siegessicher und drückte etwas mehr zu. Keuchend brachte er kein Wort heraus bis Shrikan schrie:"Rede oder ich breche dir den Hals!"
Ein Lachen, welches schrill und laut zu hören war kam aus dem Jungen heraus als dieser langsam seine Augen öffnete. Nun sah Shrikan die Augen Cheherezades: man konnte sie nicht beschreiben, denn als er sie erblickte spürte er wie das Leben aus seinem Körper lief, seine Seele ihn verließ und Schlussendlich zu Boden fiel, ohne zu verstehen, was er da gerade gesehen hatte.
Cheherezade kam auf den Boden zurück als der Körper des Schattenwolfes zu Boden ging. Danach sah er nur noch auf den Boden, nahm seine Maske und setzte sich diese wieder auf. Als seine Augen wieder nur halb zu sehen waren blickte er zu den Schattenwölfen. „Er hat Shrikan getötet! Er hat unseren König getötet!", schrien einige Wölfe voller Zorn als sie mit dem Finger auf Cheherezade zeigten.
Cheherezade würdigte ihnen keinen Blick sondern wandte sich von ihnen ab. „Ergreift ihn!", schrien sie plötzlich und rannten wild auf ihn los. Zuerst wollte Fairy eingreifen, doch dann hielt sie ihr Meister davon ab. „Lass sie nur kommen.", sagte er leise und lauschte ihren Schritten. Je näher sie kamen, desto entspannter wirkte er, bis er sich schließlich umdrehte und seine Hand hob.
Zuerst geschah nichts doch dann erschien ein schwarzes Herz umhüllt von einem violetten Licht in seiner Hand.
„Seht es an: das Schattenherz!", rief er; beim erblicken des Herzens blieben die Schattenwölfe direkt stehen. Sie verloren sich im Anblick dieses Dinges, verstanden nicht wieso und doch konnten sie ihren Blick nicht von ihm abwenden. Dann verschwand es wieder und sie blickten zu Cheherezade, der seinen Arm wieder sinken lies.
„Folgt mir, gebt euer Sklavendasein unter den Sergalen auf und begleitet mich in die Welt des Friedens!" „Warum sollten wir dir folgen?! Nenne uns einen triftigen Grund dafür!", erwiderte ihm ein Wolf aufgebracht.
„Folgt mir, andernfalls vernichte ich euch.", antwortete Cheherezade eiskalt, ohne einen Wechsel der Tonlage, als wäre es völlig normal eine solche Drohung auszusprechen. „Als könntest du uns..!", wollte der Wolf gerade erwidern als plötzlich die Erde begann zu beben. Erst dachte man an ein plötzlich Erdbeben, doch als es plötzlich stärker und stärker wurde verdichtete sich der Verdacht, das Cheherezade dahinter stecken könnte!
„Wollt ihr euch immer noch mir widersetzen?", fragte Cheherezade als er seine Arme langsam höher und höher bewegte; es stellte sich heraus, dass je höher seine Arme gingen, sich das Erdbeben verstärkte. Langsam begannen die Häuser dem Beben nachzugeben und in sich zusammen zufallen, lautes schreien, Angst und Schrecken verteilte sich durch die Stadt während Cheherezade seine Arme nun vollkommen dem Himmel entgegen gestreckt hatte.
Nun drohte die gesamte Insel unter der Gewalt des Bebens zu brechen, demütig warfen sich die ersten Wölfe auf den Boden, bettelten um Gnade, während andere noch immer dastanden und sich weigerten, auf die Knie zu fallen. Mit jeder vergehenden Minute jedoch schwand der Widerstand der Schattenwölfe: einer nach dem anderen ging auf die Knie, bis schließlich nur noch ein einziger dastand und sich weigerte.
„Eher sterbe ich als mich dir zu unterwerfen!", entgegnete er ihm und blieb weiterhin stehen.
Zuerst seufzte Cheherezade, dann lies er seine Arme sinken und das Beben, welches beinah die halbe Stadt zerstörte schien sich mit jedem Zentimeter zu beruhigen. Als er schließlich endete hörte man nur ein erleichtertes aufatmen, welches der noch stehende Wolf nicht teilte. „Dein Name.", forderte Cheherezade sofort als er zu dem Wolf blickte.
„Verrate mir deinen Namen." Der Wolf packte den Griff seines Schwertes, bereit zum Angriff als er antwortete:"Mein Name lautet Aroth; Shrikan war mein Bruder." Bruder? Interessiert sah er den grauen Wolf an, spürte wie er sich von den anderen pechschwarzen Schattenwölfen unterschied und sagte:"Also gut, ich lasse dich ziehen. Verlasse diesen Ort oder du wirst vernichtet werden."
„Einen Scheiß werde ich!", schrie Aroth, zog sein Schwert, rannte schreiend auf den Menschen zu, als dieser nur eine leichte Handbewegung machte und der Wolf plötzlich, kurz bevor er ihn erreichte verschwand. „Was habt ihr...gemacht?", fragte Fairy ihren Meister verwundert. „Ich habe seinen Halt in dieser Zeit gebrochen, sonst nichts.", antwortete Cheherezade; noch bevor das Mädchen weitere Fragen stellen konnte öffnete sich hinter ihr eine große, schwarze Tür.
„Ist es soweit?", fragte Fairy als sie die Tür hinter sich sah. Ein Nicken ihres Meister beantwortete diese Frage; sie lächelte, denn sie wusste wohin diese Tür führte. „Warte dort auf das Fragment, schließe dich ihm an und sehe, wie das Schattenherz durch ihn vollendet wird.", antwortete Cheherezade als er Fairy das Schattenherz zusammen mit einem langen Schwert überreichte.
„Überreiche dem Hüter des Herzens das Schwert." „Jawohl, Meister Cheherezade.", bestätigte Fairy als sie den ersten Schritt durch die Tür machte. „Und vergiss eins nicht: was für dich vielleicht Sekunden oder Minuten sein werden, werden für mich Zweihundert Jahre sein. Aber ich verspreche dir: noch bevor diese Welt ihr Ende findet wirst du mein Gesicht sehen.", versprach Cheherezade seiner Dienerin, bevor diese durch die Tür schritt, welches sich dann hinter ihr schloss. Was zurück blieb war ein Mann zwischen tausenden von Schattenwölfen; er hatte die Kontrolle über sie, sie waren ihm untertan, genau wie er es geplant hatte.
„Ich frage mich, wie Heros sich entschieden hat.", dachte er sich in diesem Moment als er sich bereits vorstellte, wie die Welt wohl bald aussehen würde: ein Paradies, in dem der Frieden auf dem Ende allen Krieges aufgebaut war.
Die Tage vergingen, während Ranbu sich auf die Abreise aus Athena vorbereitete, schien Heros noch eine Weile bleiben zu wollen. Den Grund dafür wollte er nicht nennen, lediglich bat er noch um etwas Zeit, was der Drache natürlich zuließ. Das Angebot, welches Heros vor kurzem gemacht wurde ging ihm noch immer durch den Kopf: er sollte Rain töten, danach würde Ivena zurück ins Leben kommen.
Zum einen konnte er an nichts anderes denken als das Verlangen Rain zu töten, auf der anderen Seite schien es falsch, dass Leben seiner besten Freundin gegen das einer kurzen Romanze einzutauschen. Den Verlust Ivenas hatte er noch immer nicht ganz verarbeitet, er hatte noch so vieles mit ihr vor und jetzt schien dies unmöglich zu sein.
„Ich muss es tun, ich will Ivena wiedersehen!", dachte er sich mit ballender Faust als Ranbu plötzlich in das Zimmer kam. „Hey Heros, bist du soweit? Ich würde gerne nach Hause gehen.", erkundigte Ranbu sich; seit er seine Sachen gepackt hatte langweilte er sich und wollte nur noch raus aus dieser Stadt, die Gründe dafür waren mehr als triftig.
„Ranbu, da ist eine Sache die ich dich fragen möchte.", antwortete Heros leise und drehte sich zu ihm um. „Würdest du das Leben einer Person opfern nur damit eine andere von dir geliebte Person wieder zurück ins Leben könnte?" Die Augen des blauen Drachen weiteten sich als er diese Frage hörte!
Der weiße Drache sah ihn an, wartete auf eine Antwort als dieser nur den Kopf schüttelte und fragte, wie er auf eine solch absurde Idee kommen konnte. Zuerst wollte er es nicht erzählen, doch dann erzählte Heros seinem besten Freund, was ihm eine maskierte Person in seinen Träumen für ein Angebot machte.
„Bist du wahnsinnig?! Es ist in deinen Träumen passiert! Du kannst unmöglich denken das....", klagte Ranbu, als Heros ihn unterbrach:"Ich bin mir sicher das dieses Angebot echt war! Und ich überlege es anzunehmen! Deswegen frage ich dich was du tun würdest!" „Nicht einmal wenn ich alles was ich mir wünschen würde bekommen könnte, ich würde niemals einen meiner Freunde töten! Außerdem was fragst du mich das? Rain ist verschwunden!"
Daraufhin lachte Heros nur und sagte:"Ist sie nicht; er sagte, sie wäre jetzt auf einem Pfad, der ihr seid ihrer Geburt vorbestimmt war." „Und hat er dir auch gesagt, wo sie ist?", fragte Ranbu sofort und ging dabei näher auf Heros zu. Nervös wandte der Drache seinen Blick ab, erst als Ranbu fast direkt vor ihm stand antwortete er, dass er es nicht wüsste. „Und dann überlegst du Rain zu töten?!", fragte Ranbu ihn aufgebracht.
Still ging Heros diese Frage im Gedanken durch; er dachte nach, wo Rain sein könnte als ihm plötzlich ein Ort einfiel: der Norden! Natürlich, wo könnte sie denn auch sonst sein? Sofort stürmte er an Ranbu vorbei, öffnete die Tür als dieser ihn fragte, wo er hin wolle. „Zum Norden. Dort werde ich meine Entscheidung treffen.", antwortete er und machte dann den ersten Schritt durch die Tür.
„Heros, was wirst du machen wenn du Rain wiedersiehst?", fragte Ranbu ihn ohne Umschweif. Der weiße Drache legte den Kopf auf die Schulter, sah zu dem anderen Drachen und antwortete:"Ich werde tun, was ich für richtig halte." Danach verließ er den Raum, schloss die Tür hinter sich und verließ das Hotel. Ranbu sah ihn durch das Fenster die Straße hinunter gehen; wie gelähmt stand er da und konnte sich nicht bewegen, egal wie sehr er es wollte, es ging einfach nicht.
In diesem Moment fragte er sich, was seinem Freund wohl durch den Kopf ging und wieso er es nicht verstehen konnte. Für ihn schien diese ganze Sache, seit die beiden Sergalinnen verschwanden mehr und mehr zu einem düsteren Albtraum, aus dem es kein Erwachen zu geben schien zu werden.
Seine besten Freunden schienen sich einer nach dem anderen völlig verändert zu haben: zuerst Heros als er seine Eltern verloren hatte, dann Rain welche den Tod von Ivena mitansehen musste. Und er? Wovon konnte er denken zu wissen, wie sie sich fühlten? Auch wenn der Tod Ivenas tragisch für ihn war, es berührte ihn nicht so sehr wie Rain oder Heros, eher lies es ihn nach einem Tag kalt, schien ein abgeschlossenes Kapitel in seinem Leben zu sein.
„Bin ich wirklich so....kalt?", fragte er sich verängstigt und spürte dabei nicht, wie ihm eine Träne das Gesicht herunterlief. Und diese Kälte, welche ihn völlig von den anderen abschottete begann ihm klar zu machen, dass er etwas tun musste. Er konnte nicht zulassen, dass Heros Rain tötet! „Ich muss ihn aufhalten, koste es was es wolle!", sagte er sich, nahm sein Schwert und rannte aus dem Hotel, bezahlte die Rechnung für das Zimmer und verließ so schnell es ging das Gebäude.
Er kaufte sich schnell ein Pferd, sattelte dies und ritt aus der Stadt, sein Ziel war der Norden. „Heros, ich bitte dich, lass dich nicht von dir selbst zerstören!", flehte er im Gedanken und hoffte, noch rechtzeitig einzutreffen.
Fortsetzung folgt.....