Start a new life 5
Kapitel 5: Rückfall
Als der neue Morgen begann und ich auf die Uhr meines Weckers schaute, bemerkte ich, dass es bereits 11 Uhr war. Ich schaute mich verschlafen um und sah, dass Cynder schon wach gewesen sein muss, da sie nicht mehr im Bett lag. Ich streckte mich, um dann nach Cynder zu schauen, da ich nicht wusste was sie machte. Ich ging langsam in die Küche und sah Cynder, wie sie grade mit Wolfgang, mein Stiefvater, sprach. Als ich reinkam, nahm sich Wolfgang eine Tasse Kaffee und starrte mich aus dem Augenwinkel an, während er trank. Ich blickte ihn verwundert an. Nachdem er die Tasse runternahm, grinste er mich plötzlich an. Sofort wusste ich worum es ging und wurde leicht rot. Anscheinend hatte er sich schon mit Cynder bekannt gemacht. Kurz danach ging er aus der Küche und ich blickte kurz hinterher. Ich drehte mich um und merkte schon, dass sich Cynder auf mich zu bewegte. Sie küsste mich kurz auf die Wange und sagte fröhlich:
„Guten Morgen, Liebster. Hast du gut geschlafen?"
„Ja, besser als sonst." antwortete ich halb wach und sie lachte leicht, als ich gähnen musste.
„Anscheinend hast du Wolfgang kennen gelernt, oder?" fragte ich sie.
„Ja. Er ist dein Stiefvater, oder? Er ist total nett und ruhig. Der erste der nicht unruhig auf mich reagierte." sie lächelte wieder und ihr Schweif zog in der Luft Kreise. Plötzlich umarmte sie mich und sagte:
„Du hast eine tolle Familie. Ich bin froh, bei euch zu sein. Bei dir. Hier fühl ich mich sicher und geborgen." dann liefen ihr Tränen aus den Augen. Es waren Tränen der Freude. Ich schaute sie verträumt an und bemerkte, wie sehr sie froh war, hier zu sein. Wir verblieben einige Sekunden in der Umarmung und gingen kurz darauf mit Frühstück in mein Zimmer zurück.
Etwa zwei Stunden später saß ich mit Cynder auf der Couch in meinem Zimmer, als ich kurz darauf einen Anruf vom Marvin bekam. Ich ging ans Telefon und hörte Marvin fragen:
„Hi. Alles klar?"
„Ja, klar doch." antwortete ich fröhlich und sah kurz zu Cynder die mich anlächelte.
„Was gibt es denn?" fragte ich zurück.
„Ja, wollte mal so fragen ob du Zeit hast. Dann kannste vorbei kommen." sagte er.
„Klar hab ich Zeit. Ich muss nur meiner Mutter bescheid sagen, dann kann ich auch schon los. Aber eins will ich noch fragen."
„Was denn??" fragte er mich zögernd.
„Kann Cynder auch zu dir...?" dann herrschte kurz Stille.
„Noch dran??" fragte ich und stellte fest, dass er nicht aufgelegt hatte.
„Sorry, ich hab kurz gefragt. Also Sie kann gerne mitkommen." sagte er dann, was mich erleichterte. Cynder lächelte dann strahlend zu mir.
„Danke, Marvin!" rief Cynder plötzlich ins Telefon was Marvin kaum überhören konnte.
„Ach, geht schon klar." sagte er dann etwas verschüchtert. Ich fing an zu lachen, da Marvin sich so gut wie nie so verhielt. Dann beruhigte ich mich kurz darauf wieder.
„Okay, wir sehen uns dann nachher." sagte ich.
„Jo, bis dann." dann klickte das Telefon und ich legte es zurück. Ich blickte dann zu Cynder und sah wie ihr Schweif hin und her wedelte. Sie schaute mich glücklich an und ich lächelte zurück. Einige Minuten später machten wir uns fertig um loszugehen. Unterwegs hielt sie sich die ganze Zeit an mir fest. Immer wenn ich sie ansah, bemerkte ich, dass sie fröhlich schaute. Ich bekam irgendwelche Gedanken die ich nicht einordnen konnte. Es zog kurz in meinem Kopf und es schmerzte. Kurz darauf verschwand es wieder. Irgendeinen Rückfall überkam mich, ich wusste nur nicht welchen.
Eine halbe Stunde später kamen wir beim Marvin an und wir begrüßten uns mit einem Händeschütteln. Plötzlich sprang ihn Cynder an und umarmte ihn. Ich schaute zufrieden zu Cynder und fing an zu lachen, als ich Marvins Gesichtsausdruck sah. Er war erschrocken und starrte mit rotem Gesicht in die Luft.
„Danke, dass ich mitkommen durfte." sagte sie glücklich.
„D-das i-ist schon in Ordnung." sagte er erschrocken. Ich versuchte wieder runter zu kommen, als wir auch schon reingingen und uns seine Eltern sofort begrüßten.
„Du bist doch Cynder, oder nicht? Das was uns der Marvin von dir erzählt hatte, ging gewaltig ins Herz. Es tut uns Leid dich so zu sehen." Sagte Marvins Mutter zu ihr mit Verständnis in der Stimme.
„Danke..." sagte Cynder leicht traurig, "Vergessen wir es einfach." Sagte sie mit einem falschen Lächeln, mit dem Versuch, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Ich schaute sie Stolz an, denn sie hat etwas geschafft, was bei mir noch nie war: Sie hatte die Vergangenheit an sich vorbei ziehen lassen. Ich fühlte mich wieder mies, als mir alles Vergangenes in die Gedanken kam. Kurze Zeit später vergingen die Gedanken wieder.
Ich und Cynder saßen zusammen im Zimmer vom Marvin. Ich auf einem Stuhl, Cynder auf meinem Schoß und kuschelte sich an mich und Marvin lag auf seinem Bett und schaltete den Fernseher ein. Nach langem schauen kamen Nachrichten in der ein schlimmer Bericht zu hören war.
„Wir berichten heute von einer Gestalt, die als Drache erkannt wurde. Manche denken es wäre ein Gag, doch das Filmmaterial eines Anonymen Filmers zeigt, dass es sich um einen echten Drachen handelt. Es wurde mit einem jungen Mann gesichtet, der sich wohl freiwillig bei ihm aufhält. Mythologen erzählen davon, dass Drachen verschiedene magische Kräfte besaßen, worunter auch Gedankenkontrolle steht. So wird wohl der Junge als Instrument benutzt. Es sind seit ein paar Stunden alle Polizisten im Umfeld aktiv, um den Drachen einzufangen. Wer ihn sehen sollte solle sich umgehend bei der Polizei melden."
Ich blickte erstart zum Fernseher. Plötzlich fing mein Kopf an zu schmerzen, wusste aber nicht direkt weswegen. Ich hielt mir den Kopf vor Schmerzen fest, als ich langsam wieder wusste, was mir grade passiert war. Cynder schaute mich erschreckt und fürsorglich an und wollte mir grade helfen. Sie bewegte sich langsam mit ihren Händen auf meinen Kopf zu, als ich dann ihre Hände nahm und mit einem falschen Lächeln sagte:
„Danke, Cynder, ist schon gut..." sie schaute mich traurig an, bis ich zu Marvin sagte:
„Kann ich kurz mit dir sprechen...?" danach gingen wir aus dem Zimmer und gingen nach unten. Wir merkten jedoch nicht, dass sie uns folgte. Wir standen im Hausflur, als ich anfing flüsternd zu fragen:
„Du hast doch auch grade die Nachrichten gesehen, oder...?"
„Ja... Wieso...?" fragte er mich leicht neugierig.
„Ich möchte, dass du für mich etwas wichtiges tust..." redete ich weiter, ohne zu wissen, dass Cynder uns belauschte.
„Was soll ich denn machen?" fragte er mich gelassen. Ich hielt kurz inne, als ich zögernd fragte:
„Kannst du... vielleicht Cynder bei dir... aufnehmen...? Marvin schaute mich leicht entsetzt an. Er wusste nicht, wieso sie bei ihm bleiben sollte. Währenddessen fing Cynder hinter der Tür an zu weinen und hielt sich die Hand vor dem Mund um nicht zu Schluchzen und wir es hören konnten. Für sie brach ihr ganzes Leben zusammen. Sie lehnte sich an der Wand und rutschte langsam verzweifelt zum Boden. Sie kauerte sich zusammen und versuchte mit ihrer Hand das Weinen zu unterdrücken. Sie dachte nun wieder an die Einsamkeit. Sie bekam Angst davor, wieder alleine zu leben.
„Wieso soll ich auf sie aufpassen?" fragte er mich entsetzt.
„Weil ich zu schwach bin, um sie vor der Polizei zu beschützen..." ich starrte zum Boden mit leichten, blassem Gesicht.
„Ugh...*Schluchz*" hörten wir plötzlich durch die Tür kommen. Ich wusste sofort, dass es von Cynder kam.
„Verdammt... Sie sollte es doch nicht mitbekommen..." dachte ich mir - verärgert über mich selber.
Als Marvin die Tür vorsichtig öffnete, sah ich Cynder zusammen gekauert an der Wand gelehnt sitzen. Sie war total nass von ihren Tränen und sah aus, als hätte sie jemand im Regen stehen gelassen. Mich machte der Anblick traurig, doch ich wusste, dass meine Entscheidung besser für sie war. Ich bewegte mich vorsichtig auf ihr zu, kniete mich vor ihr hin und umarmte sie. Ich fing an zu flüstern:
„Beruhige dich bitte... ich will nicht, dass du weinst... Hör mir zu, okay...?"
Sie bewegte sich langsam und schaute mit ihren Tränen unterlaufenden Augen an, aber nicht voller ruhe. Sie schaute mich an und sie hatte eine verzweifelte Mimik. Dies brachte mich kurz dazu, erstmal zu überlegen und nach Luft zu schnappen. Es war schwer dann zu sagen:
„Du wirst hier jetzt Leben. Ich möchte, dass dir nichts passiert. Hier bist du sicher. Sie werden hier alle um dich sorgen." Ich lächelte sie mit einem leichten, falschen Lächeln an.
„Aber warum...?" fragte sie mich leicht verwirrt und verängstigt.
„Weil... ich zu schwach bin, um dich zu beschützen... aber sie können dich beschützen. Sie sind viel, viel stärker als ich..." Ich schaute mit einem kalten Blick zum Boden.
Plötzlich schlug sie mich mit ihrer flachen Hand auf die Wange. Ich hielt mir dann das Gesicht. Sie stand auf und rannte aus der Wohnung raus. Sie öffnete die Haustür und ich rannte hinterher. Als ich aus der Tür kam sah ich, wie sie ihre Flügel ausbreitete und sie weinend wegflog. Ich schaute hinterher und merkte, wie sie in der Ferne verschwand. Auf einmal zog sich ein Blitz durch meine Nerven und bekam wieder ein Rückfall. Es war das Gefühl, was mir einst Cynder nahm. Es war das Gefühl der Schwäche und der Dummheit. Ich hielt mir den Kopf und fiel in mir zusammen. Ich kniete nun auf der Straße und war verzweifelt. Ich sagte immer wieder zu mir selbst:
„Alles mache ich falsch. Alles was ich versuche ist falsch. Was habe ich nur getan?"
„Hey... das wird schon wieder..." hörte ich plötzlich sagen und blickte auf und drehte mich um. Ich sah Marvin der mich trauernd ansah. Ich bekam blasse Haut und starrte auf den Boden.
„Da bin ich mir nicht sicher..." flüsterte ich, so dass es außer mir keiner hören konnte.
„Marvin... ich glaube, wir sehen uns das letzte Mal." Er schaute mich fragend an, aber ich ging wieder rein und holte meine Sachen bevor ich dann ging.