Unter Drachen 8 - Tascha

Story by Lord_Eldingar on SoFurry

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#8 of Unter Drachen

Ich komme Tascha ein wenig näher heute und erhalte dabei eine mich verwirrende Information über mich. Damit muss ich erst einmal klarkommen...

Teil acht der Geschichte um einen Menschen, der als Lord Eldingar mit und bei den Drachen lebt.

Ich versuche in dieser Story die Gedanken und Empfindungen des Menschen, der in ein Leben als Drache gestoßen wurde, in den Vordergrund zu stellen. Daher geht es eher um die Erkenntnisse und weniger um ständige Action. ;)

Ich hoffe, es gefällt trotzdem.


Unter Drachen

8. Tascha

Die leisen Schritte weicher Fußballen auf dem Parkett wecken mich, sie stoppen kurz vor meiner Schlafkammer und dann geht die Drakari weiter zum Wohnraum - mittlerweile sehe ich die Bibliothek eher als solchen. Das leise Klappern sagt mir, dass sie das Geschirr zusammenräumt. Ist es schon so spät? Es fällt kaum Licht durch die Läden, ich rappel mich auf und öffne das Fenster. Nein, ich sehe gerade die Sonne über dem Horizont aufgehen, die Kleine ist wohl eine Frühaufsteherin. Macht nichts - ich atme tief ein und erkenne sofort, dass es ein Fehler war, durch die Nüstern einzuatmen. Ihr Duft hängt in der Luft und ich rieche in ihm das schwere Aroma ihrer sexuellen Erregung, das sich erheblich verstärkt hat, als sie vor meiner Schlafkammer stand, wie ich an der Tür bemerke.

Ich gehe zum Wohnraum und bin dabei fast noch leiser als sie, obwohl ich mich nicht besonders darum bemühe. Die Drakari steht am Schreibtisch und schaut neugierig über die dort offen liegenden Unterlagen, fasst aber nichts davon an. Sie trägt wieder den Schurz, aber jetzt sehr knapp auf ihren Hüften - die Leinentunika, die sie heute Nacht abgelegt hatte, hat sie hochgewickelt und direkt unter ihren Brüsten verknotet. Ihr Duft und der Anblick ihres schlanken, durchtrainierten Körpers, die leicht mattierten schwarzen Schuppen, das erregt auch mich wieder - bei Erce, wie gerne würde ich Tascha nehmen... Aber ihre Bitte gestern gilt für mich.

Tascha schnuppert und bemerkt meinen Geruch, der jetzt sicher ebenso schwer vor sexuellem Verlangen ist, wie ihrer. Langsam dreht sie sich um, das Spiel ihrer Muskeln unter ihren Schuppen mit dem leuchtenden Weiß ihrer Bauchplatten, zwingt mir ein kurzes lustvolles Knurren ab. Ich wette darauf, als Mensch hätte sie ein Sixpack, aber bei uns Drachen wird es durch die Schuppenplatten verdeckt. Sie kommt mit geschmeidigen Schritten zu mir, kniet vor mir nieder, greift meine rechte Hand und berührt den Handrücken kurz mit der Nasenspitze und der Stirn.

„Ich lebe und ich sterbe für Dich, mein Herr." wiederholt sie ihren Schwur von gestern und steht wieder auf. -

„Du brauchst das nicht wiederholen, ich vertraue Dir." -

„Es erinnert mich an meine Stellung - daran dass ich Deine Kriegerin bin, nicht Deine Geliebte, lasse es mich wenigstens zur Begrüßung machen." wehrt sie ab.

Ich zucke mit den Schultern.

„Wie Du möchtest. Wie geht es Deinen Wunden?"

Ich bemühe mich, meine Begierde zu dämpfen und schaue auf ihren Flugarm und die rechte Schulter, an denen sie die Verbände schon entfernt hat.

„Auch bei mir heilen Wunden sehr schnell, nicht nur bei Euch Großen." faucht sie mich an, sieht dann aber meinen Gesichtsausdruck

„Entschuldige - Danke, es geht schon wieder ganz gut." -

Ich lege sanft meinen Arm um ihre Schulter, was sie mit einem leichten Schauer duldet.

„Hey, kleine Kriegerin, nicht so stürmisch. Ich halte euch Drakarin nicht für minderwertig - auch wenn ich den Elemental sicher nicht verleugnen kann. Schließlich haben mich gestern am Ende nur meine Schuppen gerettet." - Sie atmet tief und antwortet leise.

„Entschuldige Großer, ich spüre es ja, dass Du mich voll anerkennst - und noch mehr. - Nur bitte mache es mir nicht so schwer..." -

„Oh, ich wollte Dir nicht zu nahe treten." antworte ich und lasse sie wieder los. Sie kämpft sichtlich mit sich.

„Du bist so anders als die anderen Großen, die würden keine Rücksicht nehmen - und das macht es mir noch schwerer zu widerstehen. - Ich würde mich am liebsten hier und jetzt mit Dir paaren - aber bitte, verstehe mich nicht falsch, ich kämpfe dagegen an. Heute Nacht hätte ich fast verloren, wenn Du nicht aufgewacht wärst, wäre ich wohl zu Dir gekrochen und hättest Du dann nur ein Wort gesagt... - Du kannst jederzeit eine fremde Drakari nehmen und Dich mit ihr paaren, das ist auch für sie kein Problem - aber ich stehe in Deinem Dienst und daher würden alle Drakarin und auch alle Großen, mich als Deine Kurtisane ansehen. Und das möchte ich nicht sein - nicht jetzt. - Auch das ist ein Grund, warum ich eben so abweisend war, ich bin im Moment mit mir selber unzufrieden." -

So etwas ähnliches hatte ich mir schon gedacht.

„Ich verstehe. Mir geht es genauso - ich möchte mich so gerne mit Dir vereinen. Es ist mir völlig egal, ob es Unterschiede zwischen uns gibt oder was andere darüber sagen. Aber ich achte Deinen Wunsch und ich werde mich daran halten - Wenn Du dich anders entscheidest, wirst du mich erst wieder vom Gegenteil überzeugen müssen.

Aber es wird nicht einfach, dauernd den Verstand über die Instinkte zu stellen, wenn wir so eng zusammen sind. Nimm Dir am besten eines der Apartments oben, dann kannst Du etwas Abstand halten. Du hast aber jederzeit Zutritt hier und kannst hier auch gerne übernachten, wenn Du magst."

„Ja Herr. Ich danke für Dein Verständnis und gehorche."

Antwortet sie mit einer leichten Verneigung. Vermutlich versucht sie ihre Gefühle so in den Griff zu bekommen. Aber sie gibt offensichtlich einem Drang nach und schmiegt sich jetzt eng an mich, streicht mir mit der rechten Hand über meine Brustplatten und die Narbe. Dann sieht sie mir in die Augen.

„Oh, Du hast..."

Ehe ich reagieren kann leckt sie mir über mein rechtes Auge. Aber hält erschreckt inne und sieht mich mit großen Pupillen an.

„Verzeih mir Großer - das... ich..."

Es ist sicher eine Handlung großer Vertrautheit, einem anderen Drachen zu erlauben, meine Augen sauber zu lecken.

„Bitte Tascha, nun hast Du bereits damit angefangen, ich würde mich freuen, wenn Du es zu Ende bringst."

Der Blick ihrer tiefgründigen Augen in diesem herrlich funkelndem Rotgold von altem Bernstein im Facettenschliff zeigt mir eine unendliche Freude darüber. Und so leckt sie mir zärtlich meine Augen sauber. Natürlich lasse ich jetzt meine Nickhäute offen, die ich eben im Reflex geschlossen hatte, was sie mit offensichtlicher Überraschung bemerkt.

Im Anschluss legt sie mit doch recht feuchten Augen ihren Kopf auf meine Brust.

„Verzeih mir bitte Eldingar. Du beweist mir gerade Dein Vertrauen und Deine Liebe und ich kann es nicht erwidern. Bitte lass mich fortgehen, entlasse mich aus Deinem Dienst. Ich bin Dir eine schlechte Kriegerin."

Ich schüttele den Kopf.

„Nein, Du bleibst in meinem Dienst. Oder Du musst mir Dein Leben geben. Und das will ich nicht. - Tascha, mache Dir da keine Gedanken drüber. Ich verstehe Deine Gefühle und Deine Gründe. Und ich möchte weiter Deine Nähe spüren, mit Dir sprechen können. Nicht mehr und nicht weniger verlange ich von Dir, bist Du dazu bereit?"

Sie nickt.

„Ja, Eldingar. - Verzeih, dass ich nicht Geliebter sagen kann."

„Kein Problem, meine kleine Kriegerin. Du sagtest ja 'nicht jetzt' - vielleicht also eines Tages..."

Sie löst sich von mir.

„Ja, vielleicht wenn Du eine Große als Partnerin gefunden hast und sie mich als Nebenpartnerin anerkennt. - Nein nicht vielleicht, dann ganz sicher."

Ich küsse sie auf die Stirn, was sie mit offensichtlichem Befremden geschehen lässt. Anscheinend küssen Drachen so nicht, aber das ist mir egal. Sie wird ohnehin bald von meiner Herkunft wissen, das bin ich meiner geliebten Kriegerin schuldig. - Und anscheinend entfällt ihr Grund, sobald ich eine Partnerin habe... - zwar nur schwer zu verstehen, aber wenn es denn so ist. -

Mir fällt gerade etwas ein, das uns jetzt ein wenig ablenken würde.

„Tascha, ich würde gerne den Schwertkampf erlernen. Mir wurde ein Schwert geschenkt und ich möchte damit auch umgehen können - den dazugehörenden Dolch hast Du ja schon ... äh, zu spüren bekommen. Kannst Du mir einen Lehrmeister benennen?" - Sie sieht mich zweifelnd an.

„Du willst mir sagen, dass Du den Schwertkampf nicht beherrscht? Du hast mich doch besiegt." -

„Ich hatte Glück, Du warst durch meine Pfeile schon verletzt und ich habe auf meine Schuppen und notfalls auf meine Blitze vertraut. Und dann anschließend hier, warst Du mir doch überlegen..." -

Sie überlegt kurz.

„Darf ich das Schwert sehen, Herr?" - ich nicke.

„Komm mit."

Sie folgt mir zur Rüstkammer, die ich öffne. Stumm sieht sie sich um. Nach einigen Minuten sagt sie mit leichtem Erstaunen in der Stimme.

„Eine große Anzahl an sehr guten Waffen hast Du, mein Herr." -

„Falls es notwendig ist, darfst Du Dir gerne eine Ausrüstung auswählen. Oder wenn Du mal als Schwertmeisterin eines Drachenlords in glänzender Rüstung auftreten möchtest. Gefährlicher wirkst Du natürlich so als Ronin, wie ich Dich kennengelernt habe." ergänze ich lächelnd.

Aber ich sehe schon, dass sie sich für das eine oder andere Schwert interessieren würde. Es scheinen schon sehr gute Waffen zu sein, die hier lagern. -

„Ich danke Dir Herr. Ja, ich würde mir gerne etwas auswählen, schon damit ich Deiner Position angemessen als Deine Kriegerin auftreten kann. Wie Du weißt, wähle ich nur selten die Form des Feral, und besonders gegenüber Dracciern und Menschen hat entsprechende Kleidung Vorteile."

„Natürlich, gerne."

Ich lasse sie auswählen und sie sucht sich eine ähnlich leichte Lederkleidung mit den schlichten Schützern aus, wie ich sie gestern gewählt hatte - den Schurz trage ich auch heute wieder. Dazu eine verzierte Ausstattung aus feinem Leinen, mit ebenfalls verzierten Zierstulpen aus leichtem Leder, in der sie schon sehr nach einer Edlen aussieht. Die wirklich hochwertigen Kleidungsstücke hat sie mit der Bemerkung, die seien für mich, nicht weiter beachtet.

Schwert und Dolch, für die sich sich entscheidet, wirken schon auf den ersten Blick auf mich als hochwertige und vor allem auch einsatzfähige Waffen, die auch schon recht schlank ausfallen, wenn auch nicht so fein, wie meine.

Am Ende steht sie vor dem Regal mit verschiedenen Rüstungsteilen neben dem Eingang, in die ich gestern auf die Schnelle meine beiden Waffen gelegt hatte.

„Dieses Schwert und der Dolch zeigen eine ganz andere Schmiedekunst, als alles andere hier. Der Schmied stammt nicht aus dieser Gegend - und ich erkenne den Handschutz des Dolches wieder. - Das werden dann die Waffen sein, von denen Du gesprochen hast. Darf ich sie mir ansehen?" -

Ich nicke, sie hat wirklich Ahnung von Waffen. Sie nimmt den Dolch und probiert ihn kurz aus. Mit einem anerkennenden Nicken steckt sie ihn wieder zurück. Dann greift sie zum Schwert, zieht es aus der Scheide und sieht es mit einem „Huh" erstaunt an. Mit einigen Schwüngen prüft sie die Handhabung und die Tarierung und deutet einige Paraden und Riposten an, mit einem Ausfall in meine Richtung trifft sie meine Bauchschuppen - dies Schwert gleitet nicht ab, dringt aber zumindest bei diesem leichten Stoß auch nicht durch. -

„Ah!"

Erschreckt zuckt sie zurück, denn ich habe mir so etwas schon gedacht und meine Bauchschuppen aufgeladen. Der elektrische Schlag über das Schwert hat sie unerwartet getroffen.

„Natascha, bei aller Liebe zu Dir - reize mich nicht!"

sage ich leise, aber mit unüberhörbarer Drohung in der Stimme. Sie kniet nieder, hält mir das Schwert mit dem Griff zu mir entgegen und antwortet leise.

„Verzeih Herr, aber es kühlt Deine Gefühle für mich ein wenig ab." -

„Biest."

Ich nehme das Schwert um es wieder in die Scheide zu stecken. -

„Wie Du meinst, Herr. Aber es wäre angenehm, wenn Du mir nicht jedesmal einen Blitz sendest, wenn ich Dich während der Ausbildung treffe." - Sie will mich im Fechten ausbilden?

„Hmmm..." antworte ich, etwas schräg grinsend. -

„Ein sehr gutes Schwert hast Du bekommen, ein außergewöhnliches Meisterwerk. Hat ein König es Dir geschenkt?" - Ich schüttele den Kopf.

„Nein, ein Dorfschmied, ehemaliger Waffenschmied und Schwertfeger. Ich habe seiner Tochter das Leben gerettet." -

Ich lege das Schwert wieder in das Regal und gehe mit ihr zurück in den Wohnraum.

„Du, ein Elemental, hast als Söldner gearbeitet?" fragt sie mich, recht provokativ. -

„Ich habe die Waffen nachher als Entlohnung angenommen, aber ich habe die Siedlung und die Ernte vor einer Überschwemmung bewahrt - und dabei das Mädchen gerettet - ohne Lohn zu fordern. - Zudem hat auch Valarinn diese Wohnstätte und ihre Einrichtung nicht von den Menschen geschenkt bekommen, wie ich inzwischen weiß. Mir wurde jedenfalls gesagt, dass er die Menschen hier dafür nicht versklavt hat." Ich schnaube gereizt.

Sie kichert leise - sie hat mich dabei erwischt, ebenso gereizt auf verallgemeinernde Anschuldigungen zu reagieren, wie sie selber. Grinsend ergänze ich:

„Ja, schon gut. Und eigentlich - warum sollte ein Elemental nicht auch eine Entlohnung annehmen wenn er anderen hilft? Aber nicht als Söldner - sollte ich gezwungen sein, Menschen oder Drachen zu töten, nehme ich dafür kein Geld."

Tascha wirkt verletzt.

„Nicht jeder kann sich aussuchen, wie er überlebt, Großer."

„Verzeih, ich wollte Dich nicht angreifen, ich habe unüberlegt gesprochen. Ich vergesse leicht, dass zwischen uns neben Drakari und Elemental noch ein Unterschied besteht. Du hast hier Deine, teilweise auch leidvolle Erfahrungen gemacht, ich dagegen bin zwar etwas älter als Du, kenne hier aber praktisch nichts und niemanden. Wenn etwas bei mir möglicherweise herablassend klingt, ist es in Wirklichkeit nur unbedacht oder Unwissen." -

„Wieso Unwissen und 'etwas' älter?" fragt sie mit schiefgelegtem Kopf.

„Du bist als Lordpaladin doch mindestens zwei- oder dreitausend Jahre älter als ich. - Erhaltet ihr Großen überhaupt so früh einen so hohen Rang?" -

Ich schüttele den Kopf.

„Keine zehn Jahre trennen uns - die Berufung durch Erce hat nichts mit meinem Alter zu tun. Nur mit meinem Wissen und meiner Herkunft - und die sind etwas anders, als bei euch Drachen hier."

Sie sieht mich verständnislos an. Ihre Erziehung durch die Draccier lässt sie sehr menschlich denken. Eigentlich wundert es mich, dass es ihr noch nicht aufgefallen ist, dass ich praktisch auf gleicher Ebene denke. Als Drache wäre ich ganz anders mit ihr umgegangen. Um jetzt weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, drehe ich mich um und gehe zur Eingangstür.

„Ich gehe zum Energieknoten. Wenn Du mitkommst, zeige ich Dir die Räume der Bediensteten, dann kannst Du entscheiden, ob Du Dir dort ein Apartment nimmst."

„Ich folge, mein Herr."

Wir gehen rüber in den Feral-Bereich und ich zeige ihr kurz die Räume. Sie folgt mir still mit ein paar Schritten Abstand.

Bevor wir in den Gang nach oben gehen bleibe ich stehen.

„Tascha, Du bist plötzlich so anders. Habe ich Deine Gefühle verletzt?"

Sie sieht mich erstaunt an.

„Nein. Nein, wirklich nicht, Großer. Ich verstehe nur nicht, was Du mir zuletzt gesagt hast, das verwirrt mich."

„Wir werden darüber noch sprechen und Du wirst auch noch mehr über mich erfahren. Es gibt noch ein paar Dinge, die Du als meine Kriegerin über mich wissen solltest. Aber später, ich möchte jetzt erst einmal zum Energieknoten."

„Du weißt, dass wir Weibchen neugierig sind... Und Du hast jetzt erst richtig meine Neugierde geweckt."

Aber sie hängt sich jetzt wieder an meinen rechten Arm. So gehen wir gemeinsam den Gang nach oben. Und langsam steigt auch wieder ihre sexuelle Lust auf mich, wie ich rieche.

Im großen Saal fällt ihr aber die Kinnlade herunter. Sie schaut sich um und ist sprachlos. Ich lasse ihr einen Moment Zeit.

„Was sagst Du zu dem überflüssigen Mumpitz hier?"

Sie sieht mich erstaunt an.

„Du magst das hier nicht? Aber das ist doch ein eindrucksvoller Saal, einem Paladin Erces angemessen."

Ich sehe sie zweifelnd an.

„Dir gefällt das hier? Ich kann damit nichts anfangen. Zu groß, protzig, völlig überflüssig. Nicht mal, wenn ich jeden Tag hunderte Drachen und Menschen empfangen würde um mit ihnen zu sprechen, würde ich das nützlich finden."

Sie sieht sich wieder um.

„Ich verstehe. Aber es ist wirklich ein sehr eindrucksvoller Raum. Schade, ich habe mich schon als Deine Zeremonienmeisterin hier gesehen..."

„Ich glaube, Du warst zu lange mit irgendwelchen Menschenfürsten zusammen." antworte ich ihr grinsend. Sie folgt mir schulterzuckend.

Ein wenig wundere ich mich über unsere unterschiedliche Meinung zu diesem Saal. Natürlich ist der sehr beeindruckend, aber ich brauche diesen so übertriebenen Saal einfach nicht, weder als Drache, noch als Mensch. Und die Drakari hier an meiner Seite ist begeistert davon.

Ihr gefällt auch der verzierte Gang in die Eingangshöhle. Oben angekommen zeige ich auf die Apsis.

„Wenn ich mal mit Prunk auftreten möchte, hätte mir das hier schon voll ausgereicht. Dann nebenan der Wohnbereich und ich wäre schon zufrieden. Naja, nun habe ich das hier und werde es eben nutzen. Und als Feral bin ich ja auch schnell unten in der Wohnung."

„Vielleicht hast Du recht. Das hier ist auch sehr repräsentativ, auch wenn der Rest der Höhle eher unscheinbar ist. Aber gerade deswegen wirkt es."

Ich spüre, dass sie sich im Moment sehr zurücknimmt, vermutlich würde sie sich am liebsten an mich schmiegen.

„Komm Tascha, da vorne neben dem Eingang sind die Wohnungen. Zugegeben sehr viel einfacher als unten, aber daran können wir ja noch arbeiten."

Ich führe sie in den kurzen Gang mit den beiden Apartments. Hier treffen wir Ranjid, den ich über die zukünftige Stellung von Tascha informiere - und dass er bald die Aufgabe übernehmen kann, die er bevorzugt. -

„Ich zweifelte erst an ihr, aber inzwischen denke ich, dass sie diese Aufgaben sehr viel besser erfüllen kann, als ich. Ich werde ihr alles zeigen und sie einweisen in die notwendigen Dinge, die als Euer Verwalter zu erledigen sind. Ich danke Euch mein Lord, dass Ihr meinem Wunsch so bald nachkommt."

Ich nicke nur während Tascha sich die Räume und das Bad anschaut.

„Nimm Dir Zeit. Du kannst hier so lange wohnen, wie Du willst. Ich werde die Räume hier nicht so bald gefüllt haben."

„Ich danke Euch, mein Lord. Damit nehmt ihr mir den Druck eine Höhle zu finden. Leider sind nur sehr wenige bewohnbare noch frei. - Es gibt übrigens noch einige weitere Räume wie diese - von außen zu erreichen und ein wenig weiter unten. Der Zugang ist aber noch versiegelt."

Noch mehr Räume... Naja, ich vermute, dass Valarinn die Menschen dort untergebracht hatte. Nun gut, so habe ich notfalls Unterkünfte zur Verfügung.

Tascha steht wieder vor mir und strahlt mich an.

„Klasse Großer. Wenn Du wüsstest, in welchen dreckigen, nassen und kalten Löchern ich schon einquartiert war. - Damit meine ich keine Höhlen...

Nein. Diese Unterkunft ist mehr als ausreichend. Hell, sauber, trocken und warm und dazu ein bequemes Lager. Noch ein wenig Dekoration und eine bequeme Sitzgelegenheit und es ist perfekt für mich. Vielleicht findet sich ja irgendwo noch so ein Stoff um die Wände ein wenig abzudecken."

Ranjid nickt.

„Da sind einige Lagerräume in denen wir sicher etwas finden werden. Komm, ich zeige sie Dir Natascha."

Ranjid verneigt sich vor mir, Tascha nickt mir lächelnd zu und die beiden ziehen los.

Jetzt kann ich auch los und zum Energieknoten zu fliegen. Einige Schwingenschläge später lande ich vor der Quelle.

Schnell habe ich den Kontakt hergestellt und empfange die ersten Nachrichten, ein paar Bestätigungen über die Ernennungen von Græðarinn und Sálleiðtogi - Eldflóð bestätigt beides nochmals allen gegenüber. An mich persönlich gerichtet, gratuliert er mir zu der zusätzlichen Autorität, die ich durch Erce erhalten habe, da ich praktisch in ihrem Namen gesprochen hatte. -

Ich danke ihm und antworte, dass ich mich ansonsten aber nicht anders fühle - kurz berichte ich, dass ich meinen Hauptwohnsitz jetzt hier genommen habe und lade ihn zu einem Besuch ein.

Zum Schluss kommt noch eine ganz frische Nachricht von Lady Tyria, deren gleichzeitige Anwesenheit im Energiestrom ich spüren kann. Sie fragt, ob sie mich besuchen dürfte, ich sende einen Gruß und antworte mit einem kurzen 'Gerne.' - Auch sie kann mich offenbar spüren, denn sofort empfange ich auch einen kurzen persönlichen Gruß in dem starkes freundliches Interesse mitschwingt. Dann fragt sie, ob sie in zwei Tagen, also übermorgen, vormittags eintreffen dürfe und vielleicht einige Tage bleiben. Wieder schwingt das starke Interesse an mir darin mit. - Sie scheint sehr neugierig auf mich zu sein. Mit freundlicher Belustigung bestätige ich ihr, dass ich mich sehr darauf freue, mit ihr zusammenzutreffen und zu unterhalten. Es kommt noch ein freudiges Danke und ich verliere den Kontakt, sie ist offline. Mehr ist nicht im Netz für mich, also gehe ich auch offline. - Irgendwie ist das ja eine Art Internet hier für uns...

Ich muss grinsen, Tyria ist so extrem neugierig auf mich, ich konnte direkt spüren, dass sie am liebsten heute noch hierher reisen würde, aber die Höflichkeit hat sie davon abgehalten.

Fjörgyn hat mich ja schon darauf vorbereitet, dass Tyria derzeit auf der Suche nach einem Partner ist und ein neuer Drache im Revier ist sicher besonders interessant für sie.

Immerhin kann ich jetzt schon sagen, dass sie sehr sympathisch zu sein scheint. Auch wenn ihre Denkart, soweit ich das über den Strom der Lebensenergie von ihr empfangen konnte, mehr dracoid ist, als bei Fjörgyn und Tascha.

Die Gelegenheit ist günstig - ich spüre, dass Sálleiðtogi wach geworden ist. Sie ist sicher neugierig, wie es hier aussieht, bisher habe ich ja nur kurze Kontakte mit ihr gehabt. Ich strecke meine geistige Hand nach ihr aus und sie versteht sofort. Sie ist bereit, schnell ist der Kontakt geschlossen, die Grenzen meines Geistes fallen und weiten sich aus.

Wir sehen gleichzeitig, aber doch eindeutig getrennt, unsere eigene und die Umgebung des anderen. Hier die dicht grünen, vor Feuchtigkeit dampfenden Bergrücken, dort die alpine, von Nadelbäumen umgebene Bergwiese. Hier der helle, aber wolkenverhangene Vormittag, dort der sehr frühe Morgen im ersten Licht am Horizont.

Sálleiðtogi wundert sich über die dichten Bergwälder hier, da sie aus unserem jetzt gemeinsamen Wissen weiß, dass ich hier höher bin, als sie dort. Ich sehe mich hier um und sie bewundert den Kangchenjunga, der höher ist, als viele Drachen fliegen und schneebedeckt im Hintergrund zu sehen ist.

Sie hat in der Zwischenzeit das Fliegen weiter geübt und segelt jetzt schon sehr sicher, auch die Kraft in ihren Flugmuskeln nimmt langsam aber deutlich zu. Alleine das Selbstvertrauen durch das Segeln gibt ihr viel zusätzlichen Schwung. Sie zeigt mir, dass sie schon abheben und sich einige Sekunden aktiv in geringer Höhe halten kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Ich sehe aber auch, dass sie sich streng daran hält, nicht eher in gefährliche Höhen zu steigen, ehe sie sich nicht längere Zeit aktiv in der Luft halten kann.

Ich weiß, dass sie Tascha gerne sehen würde und wir fliegen zurück zur Höhle - allerdings drehe ich dabei noch eine Runde. Sie sieht also noch ein wenig mehr von der Umgebung, auch die Siedlungen der Menschen hier, die doch etwas anders aussehen, als dort. Schließlich lande ich vor der Höhle. Ich suche Tascha in den Apartments, aber Ranjid berichtet mir, dass sie schon wieder nach unten gegangen ist, weil sie noch aufräumen wollte. Also machen wir uns auf den Weg in meine Wohnung. Die Höhle hier oben findet Sálleiðtogi allerdings recht ungemütlich, anders als die Apartments, die sie kurz gesehen hat. Dann die Apsis allerdings beeindruckt sie schon sehr. Den Gang hinunter wundert sie sich vor allem über die Länge. - ich habe ihr das Aussehen der Wohnstätte bisher verheimlicht, weil ich ihre Reaktion erleben möchte. Und im großen Saal erlebe ich das dann auch. Ihr sprachloses Erstaunen überflutet mich. Erst nach Minuten, als wir schon vor dem Gang zur Wohnung stehen, kommen wieder klare Gedanken.

'Ist das ein verrückter Wohnsitz, gefällt Dir das?' -

'Mir ist das zuviel. Aber die eigentliche Wohnung kommt ja jetzt erst, die ist weniger extrem.' antworte ich ihr.

Unten sehen wir uns kurz um. Der Feral-Bereich beeindruckt sie, die bearbeiteten und dekorierten Räume mit den Ruhepolstern gefallen ihr sehr gut. Aber ich erkenne auch, dass sie deswegen keinen Neid empfindet. Sie hofft nur, so etwas auch einmal zu haben.

Schließlich betreten wir meine Anthro-Wohnung. Wir sehen uns kurz um und finden Tascha im Arbeitsraum, wo sie in einigen Büchern blättert und Karten auf dem Tisch ausgebreitet hat.

Gleichzeitig ist Fjörgyn aufgewacht, ich begrüße sie mit meiner Stimme.

„Guten Morgen Jörð. Sálleiðtogi sieht sich bei mir nur ein wenig um. Sie kommt ja sonst fast um vor Neugier. - Bei mir ist alles in Ordnung, die Kleine hat sich als sehr sympathisch, wenn auch ein wenig kratzbürstig entpuppt. Sálleiðtogi hat ja sicher schon etwas erzählt."

Fjörgyn transformiert sich zur Anthro und umarmt uns.

„Ich freue mich, Dich zu hören, Ralf. Aber langsam, ich komme ja kaum nach. Die Kleine? Achso, die, mit der Du gestern gekämpft hast?"

Tascha sieht mich an und erschrickt.

„Mein Herr, was ist mit Dir? Deine Augen - sie haben die Farbe gewechselt." - Sálleiðtogi begrüßt sie mit ihrer Stimme.

„Hallo Tascha, ich freue mich Dich kennenzulernen." -

Tascha ist sichtlich geschockt, zieht sich langsam zurück und versucht sich zu orientieren, überlegt was sie machen könnte.

„Keine Angst, ich bin Sálleiðtogi, Eldingars Schwester hier - ich sehe mich nur ein wenig um."

Ich antworte Fjörgyn.

„Richtig, genau die. Sie hatte nicht mich angreifen wollen und mir ihr Leben angeboten als Entschuldigung. Nun, ich habe sie in meinen Dienst genommen - und wir haben heute erkannt, dass wir uns sehr mögen." -

„Du hast Dich mir ihr gepaart?" Fjörgyn klingt freundlich interessiert.

„Hätte ich sehr gerne, sie ist wirklich hübsch, ihr Duft ist sehr anziehend und ich mag ihre freche Art. Auch Sie würde schon gerne - aber sie befürchtet den schlechten Ruf, wenn sie sich mit einem großen paart, in dessen Dienst sie steht. - Und ich achte ihren Wunsch."

Fjörgyn lächelt.

„Du Mensch... Aber ehrlich, als Große Drachin verstehe ich Dich nicht. Aber als Weibchen bin ich Dir dankbar dafür - und als Mutter bin ich stolz auf Dich. Selbst als Große."

Tascha findet mühsam ihre Stimme.

„Hallo... aber wie - Du bist doch der Große... Lord Eldingar..." -

Ich mische mich kurz ein.

„Ja, bin ich. Im Moment aber auch Sálleiðtogi."

Sie erklärt weiter:

„Wir können unsere Seelen verbinden und dann gleichzeitig in beiden Körpern sein und handeln."

Fjörgyn lächelt verstehend, als ich ihr erzähle, wie wir gerade Tascha verwirren.

„Nicht zu wild treiben..." ermahnt sie uns.

„Nein, es ist nur noch ungewohnt für sie. - Achja, was ich noch kurz erzählen wollte - mit Kyrin hatte ich einen sehr netten Kontakt, ich hoffe, ich treffe ihn bald mal wieder. Und Tyria hat ihren Besuch bei mir angekündigt."

„Ah, Tyria. Sie hat mich schon mit Fragen über Dich gelöchert. Sie sucht einen Partner, wie Du weißt. Und ich habe das sichere Gefühl, dass ihr gut zusammenpassen würdet. - Aber lasse Dich jetzt nicht davon beeinflussen. Es muss zwischen euch stimmen, dann findet es sich von selber. Ich würde mich wirklich freuen, Tyria ist eine gute Freundin - aber sollte es nicht klappen und Du entscheidest Dich für die Kleine, ich werde auch dann auf Deiner Seite stehen, ich möchte, dass Du das weißt."

„Danke Mom." lächelnd umarme ich sie.

„Ach Ralf, Sohn." sie drückt mich, dann grinst sie.

„Schon merkwürdig, meine Tochter zu umarmen und mit meinem Sohn zu sprechen. Ich verstehe die Kleine."

Tascha würde vermutlich jetzt am liebsten ein Schwert in der Hand haben und irgendetwas zerschlagen, um mich aus einer vermuteten Gefahr zu befreien. Jedenfalls deute ich ihre Körpersprache so.

„Es ist alles in Ordnung, meine Kriegerin." sage ich zu ihr. Sálleiðtogi ergänzt:

„Wir werden auch nicht verrückt, auch wenn es so erscheinen mag. Ich schlage vor, wir trennen uns Bruder - wir wissen jetzt, es geht auch über diese Entfernung, ich habe ein wenig gesehen und Du hast mit Mama gesprochen. Mit Tascha kann ich ja später noch mal reden, wenn sie sich dran gewöhnt hat."

'Du weißt schon, dass Du gerade laut gesprochen hast?'

sage ich in unserer Verbindung zu Sálleiðtogi -

'Ja, kann sie doch hören, oder?'

Sálleiðtogi spürt mein breites Grinsen. Ich verabschiede mich noch kurz von Fjörgyn, die uns noch einmal umarmt und wir trennen uns wieder.

Tascha beobachtet wie meine Augen wieder von Türkis zu Kobaltblau wechseln.

„Bist Du jetzt wieder... normal... ich meine..." - Ich lächele beruhigend.

„Ja, wir haben unsere Seelen wieder getrennt - bis auf einen kleinen Kontakt, über den wir uns immer spüren, seit wir uns getroffen haben und ich hier bin. Aber ich bin wieder nur ich." -

Tascha ist so verwirrt, dass sie auf einen Stuhl sackt.

„Aber... das ist... wie... - ich verstehe das ganze nicht. Und warum sagst Du eigentlich 'hier' - oder war das Deine... Schwester?" - Ich seufze.

„Verzeih, Du weißt ja nicht alles, was die Großen wissen. Daran denken wir nicht immer -

Tascha, ich bin nicht hier aus einem Drachenei geschlüpft. Erce hat mich erst vor kurzem hierher geholt, damit ich ihr hier dienen kann. Und Fjörgyn wurde als meine Bezugsperson hier erwählt, praktisch als meine Mutter hier." -

Ein Funke blitzt in ihren Augen auf.

„Du bist kein Drache!"

Das war keine Frage, das war eindeutig eine Feststellung.

Ich tue erstaunt, sehe mich an, breite meine Schwingen etwas aus.

„Ich, kein Drache? Schuppenpanzer, Krallen, mit denen ich die Felsen hier zerbröseln kann, Schwingen, Hörner, ein Gebiss zum Fürchten, meine Augen. Nebenan beweise ich Dir auch, dass ich mich zum Feral transformiere.

Zugegeben, ich habe keinen Feueratem, aber dafür Blitze, gegen die ein Tropengewitter vor Neid erblasst. Ich soll kein Drache sein?" -

Leise antwortet sie.

„Nein. Du bist kein Drache. - Du hast den Körper eines Großen Drachen, Du hast die Fähigkeiten eines Elementals - sogar noch mehr. Du fühlst Dich an und riechst wie ein Großer Elemental und erfüllst die Aufgaben eines Hüters der Macht Erces, sogar mit der Kraft Erces.

Manchmal blitzt auch die Seele eines Drachen kurz auf - Aber tief drinnen bist Du kein Drache. - Du sagst, Du bist hier nicht aus einem Ei geschlüpft, ich glaube sogar, dass Du überhaupt nicht aus einem Ei geschlüpft bist.

Entweder ist Dein Körper durch Erce erschaffen worden und Deine Seele wurde in diesen eingepflanzt, oder Du wurdest als etwas anderes geboren und Erce hat Dich zu einem Drachen gemacht." -

Sie hat auf die verschiedenen Hinweise eine sehr gute Schlussfolgerung gezogen.

„Du kommst auf merkwürdige Ideen. Ich glaube das Erlebnis mit Sálleiðtogi ist Dir nicht bekommen." -

Sie schüttelt den Kopf.

„Nein. Für einen Drachen denkst Du viel zu kompliziert. Selbst die noch sehr menschenähnlichen Draccier denken einfacher. Du bist - warst - ein Mensch, oder Deine Seele ist die eines Menschen"

Ich lache gefährlich leise - bin ich so durchschaubar? Ich lege einen leicht drohenden Unterton im meine Stimme:

„Sei vorsichtig, was Du sagst, Drakari. Ich bin reinsten Blutes, von Erce erschaffen - nicht wie alles andere in dieser Welt aus einem Ei geschlüpft oder von einem Weib geboren. Nicht vermischt und mutiert, sondern erschaffen nach dem Urplan des ersten Tages. Nicht von Dünkel und Arroganz in Engstirnigkeit gefangen, sondern freien Geistes, wie es im Anfang gedacht war."

Ihr Blick wird jetzt doch wieder unsicher. Mit sanfterem Ton spreche ich weiter.

„Es ist die Wahrheit was ich eben sagte - aber auch Du hast recht. Ich war ein Mensch aus einer parallelen Welt, einer Welt ohne Drachen, in der die Menschen sich der Technik zugewandt und den Kontakt zur Lebensenergie verloren haben. Ich wurde von Sálleiðtogi hierher geholt und durch das Blut Fjörgyns und der Kraft Erces zu einem der ursprünglichen Drachen gewandelt. Ich bin tatsächlich die Seele eines Menschen und gleichzeitig die eines Drachen in einem von Erce erschaffenen Körper. - Vielleicht bin ich aber auch die Seele eines der ersten, ursprünglichen Drachen, die in einer anderen Welt in menschlichen Körpern lebte. Als Mensch lebte, um dort für die Aufgaben, die ich hier zu erfüllen habe, das Wissen und die Denkweise der Menschen zu erlernen und der so auch zu einem Menschen geworden ist. - Das würde erklären, warum mir das Denken als Drache nicht fremd erscheint - weil er mein ursprüngliches Ich ist."

Wie ich jetzt darauf komme, weiß ich nicht. - Tascha sieht mich ernst an, steht auf, kommt auf mich zu und sieht mir tief in die Augen. Ich versinke fast in den beiden dunkelgoldenen Bernsteinen vor mir. Dann umarmt sie mich mit einer freundschaftlichen, kameradschaftlichen Wärme.

„Ich habe es von Anfang an gespürt, dass eine uralte Seele in Dir ist. Es ist Dir vermutlich nicht bewusst, aber sie ist viel älter, als alles andere Leben hier. Das ist meine Gabe und mein Fluch, dass ich die Seelen der anderen erkennen kann. Eines haben wir gemeinsam: wir mussten uns durch unser Leben kämpfen. Nur ist meine Seele erst mit mir erschaffen, ich mache das erst seit 35 Jahren - Du aber wanderst bereits seit ... ich weiß nicht, hunderttausende Jahre von einem Körper zum nächsten." Sie seufzt.

„Wie kann Erce nur so grausam sein. Die Seele eines Drachen eine halbe Ewigkeit durch die sterblichen Körper einer fremden Welt wandern lassen, nur damit sie hier irgendwann eine Aufgabe erfüllt. Und dann?"

In meinem Unterbewusstsein wird irgendetwas freigegeben. Mit der Erkenntnis, dass es zu meinem Schutz nur langsam geschieht, weiß ich jetzt, dass es tatsächlich so ist, dass Tascha recht hat. Eben war ich noch ein Mensch, der zum Drachen wurde, jetzt weiß ich, dass ich schon immer ein Drache in einem menschlichen Körper war und jetzt sozusagen wieder zu Hause bin. Auch wenn ich noch nicht so fühle. Lächelnd antworte ich ihr.

„Erce war nicht wirklich grausam. Sie wusste, was auf mich zukommt, als sie einen Freiwilligen suchte und ich wurde vorher darüber informiert. Trotzdem bin ich freiwillig gegangen - ich war eben noch jung und unerfahren und brauchte das Geld..."

Taschas Grinsen sagt mir, dass sie den Witz verstanden hat.

„... Damit die unsterbliche Seele des Drachen in einem schwachen, sterblichen Körper, der öfter Beute als Jäger ist, nicht verrückt wird, hat sie mir die Erinnerung blockiert. Ebenso kann ich mich nicht an die vielen Leben dort erinnern, aber ich muss oft ein Krieger gewesen sein. Unser Kampf war so ein kleines Aufblitzen davon. - Was nach der Erfüllung der Aufgabe kommt? Ich weiß es nicht. Erce hat mir gestern gesagt, dass ich die Menschen hier weit überleben werde. Wieviel wird das sein - fünfzigtausend, fünfhunderttausend, fünf Millionen Jahre bewusstes Leben? Vermutlich wesentlich mehr, als mir aus der Vergangenheit jemals bewusst werden wird - und die meiste Zeit ohne Zwang oder eine besondere Verantwortung, einfach als Drache aus der alten Zeit."

Tascha löst die Umarmung, fasst mich aber an den Hüften.

„Seit wann weißt Du das?" fragt sie leise. -

„Aß meine Seele die eines Drachen ist, die durch viele Menschenleben reiste? Seit eben erst. Erce hat mir diese Erinnerung durch Deine Erkenntnis freigegeben." -

„Und immer noch bist Du Erce treu ergeben... wart ihr ursprünglichen Drachen so?"

Ich zucke mit den Schultern -

„Ich weiß es nicht genau. Vielleicht ja, vielleicht ist es auch Kontrolle durch Erce. Aber ich sehe keinen Grund zu rebellieren, ich habe es freiwillig gemacht und ich bin bereit, es zu Ende zu führen." - Sie lächelt.

„Kannst Du Dich an Deine Zeit als Drache damals erinnern? Mich würde interessieren, wie ihr so wart."

Ich überlege kurz, finde aber keine konkreten Erinnerungen.

„Nein, leider nicht. Vielleicht irgendwann einmal. Ich weiß nur, dass es damals neben anderen Tieren nur Wyvern und uns Drachen gab. Die Wyvern waren auch damals nur Tiere mit minimaler Intelligenz. Und die Drachen teilten sich noch nicht auf - keine Großen, keine Kleinen, keine Mischlinge.

Allerdings stehen die heutigen Großen uns Ursprünglichen wohl noch näher - daher wohl auch ihr Dünkel. - Den Erce nicht teilt und den auch ich nicht teile. Wie ich jetzt weiß, sind strenggenommen auch die Großen nur noch degenerierte Nachkömmlinge von uns, genetisch nicht besser als die Drakarin. Möglich, dass ihr und sogar die Draccier als Arten genetisch gesünder seid."

Jetzt versteht Tascha aber anscheinend nicht mehr, was ich meine.

„Ich bitte Dich nur um eines, Tascha. Niemand sonst sollte wissen, was wir beide jetzt wissen. Für die Großen bin ich ein Mensch in einem Drachenkörper - was für mich gefühlt derzeit nicht mal verkehrt ist - und für alle anderen in dieser Welt bin ich ein von Erce gesandter großer Hüter, wenn ich unbedingt was besonderes sein muss über einen großen Drachen hinaus. Lass uns beide dieses Geheimnis vorerst hüten. Sálleiðtogi wird irgendwann etwas bemerken, dann spreche ich mit ihr. Für alle anderen ist diese Wissen nicht wichtig, Eldflóð ist schon verwirrt, weil ich seit gestern die Macht habe, im Namen Erces zu sprechen." -

Sie sieht mich so von unten an, irgendetwas will sie.

„Eines möchte ich noch wissen: ist das jetzt Dein echter Körper? Also den, den Du früher hattest. Warst Du damals auch Blitzdrache? Und konntet Ihr euch auch zum Anthro transformieren?"

Ich muss lachen.

„Also Tascha, ich bin doch kein Überraschungsei - das waren jetzt gleich drei Fragen auf Einmal."-

„Überraschungsei?" fragt sie Verständnislos. -

„So ein Ding für Kinder, wurde immer als drei Sachen auf einmal angepriesen. Die Spannung, was für ein Spielzeug drin ist, das Spielzeug selber und drumherum was Süßes zum Naschen."

So wirklich verstanden hat sie es wohl nicht.

„Ja, so habe ich damals wohl ausgesehen. Vermutlich nur ohne das Blitzmuster - soweit ich weiß. Blitzdrachen gab es damals nicht. Ich glaube, alle hatten nur den Feueratem, allerdings hatten wir wohl alle stärkere geistige Fähigkeiten, so wie Du z.B. die Seelen erkennen kannst, oder diese Verbindung zwischen Sálleiðtogi und mir. Die Weiterentwicklung der Fähigkeiten ist dabei nicht einmal unbedingt von Nachteil. Und Anthro? Da bin ich mir nicht sicher, aber ich glaube ja. Nur gab es damals noch keine Menschen, viele Tiere waren sehr groß - da war das Leben als Anthro nicht unbedingt von Vorteil. Aber so ganz genau weiß ich das alles nicht." -

Tascha kniet nieder und wiederholt ihre Unterwerfungsgeste, das Berühren des Handrückens meiner Rechten mit der Nasenspitze und ihrer Stirn.

„Mein Herr, mein Lord und Paladin Erces. Ich schwöre, alles, was ich soeben erfahren habe, für mich zu behalten. Von mir wird niemand etwas darüber erfahren, bis Du mich von diesem Eid befreist."

Sie steht wieder auf.

„Und Danke, dass Du mir meine vielen dummen Fragen beantwortet hast." -

„So dumm waren die nicht, sie haben mir geholfen mich zu erinnern und damit auch klar zu kommen. - Aber auch als eigentlich ursprünglicher Drache - als Mensch brauche ich jetzt einen Becher Wein." antworte ich grinsend. -

„Kommt sofort, Großer. Oder Alter?" -

„Wie wäre es mit 'Euer von Erces Gnaden hohe Lordschaft'?" frage ich gehässig. -

„Dann darf Euer Gnaden sich den Wein gerne selber holen" bekomme ich mit einem Grinsen zu hören. -

„Bleiben wir also beim Namen oder meinetwegen Großer - rein auf die Körpergröße bezogen."

Tascha holt einen Krug Wein und Becher während ich mir ansehe, was sie vorhin ausgebreitet hat.

„Ich hoffe, es stört Dich nicht, dass ich einfach an die Bücher gegangen bin."

Sie kommt mit dem Wein, reicht mir einen Becher und schenkt ein.

„Ich wollte mich nur ein wenig informieren - schließlich sollte ich etwas über das Land wissen, wenn ich Deine Drakarin koordinieren soll."

Ich nicke, die Kleine ist gut in dem, was sie tut.

„Nein, im Gegenteil. Du kannst auf die Bücher jederzeit zugreifen - Moment..."

ich greife zu den Unterlagen, die ich von Eldflóð mitbekommen hatte und nehme die Informationen über das Land und die Völker heraus.

„... hier sind noch aktuellere Infos, die Lord Eldflóð mir mitgegeben hat - der Rest ist eher privater Natur."

Sie nimmt die Unterlagen, die ich ihr reiche und beachtet den Rest nicht weiter.

„Ich verstehe, Herr. Darf ich die Bücher und Karten mit in meine Räume nehmen? Dort kann ich mit Ranjid am besten über alles sprechen. Und morgen würde ich gerne Jaya holen - die Dracci, von der ich gestern sprach."

Sie hat sich also schon eingerichtet und offensichtlich auch schon weiter mit Ranjid gesprochen.

„Natürlich. - Übrigens wollte Lady Tyria mich in zwei Tagen besuchen. Als meine Verwalterin sollte ich Dich darüber informieren."

Tascha packt die Unterlagen ein und verschwindet mit einem Lächeln. Ich lasse mir den Becher Wein die Kehle hinunterlaufen und setze mich - bei allen Göttern, die ich wohl mal hatte, was kommt noch alles. Als Mensch werde ich von einem Drachen fast umgebracht, in eine mir fremde Welt entführt um gerettet zu werden, werde dann zu einem Drachen verwandelt und muss nun feststellen, dass ich eigentlich schon immer ein Drache war, der seit ewigen Zeiten in einer ihm fremden Welt in menschlichen Körpern gelebt hat und nun wieder zu Hause und in seinem richtigen Körper ist. Und doch fühle ich mich immer noch als Mensch - die zweihunderttausend Jahre als Homo Sapiens sind noch stärker als der ursprüngliche Drache. Und wenn Taschas Altersbestimmung stimmt, könnten sogar noch einige Erectus dabei gewesen sein.

Sálleiðtogi unterbricht meine Gedanken mit ihrem dringenden Wunsch nach Kontakt. Was ist jetzt? Ich schließe unseren Kontakt - und sitze gleichzeitig auf der Flugwiese wo sie ein wenig üben möchte.

'Was ist los? Du bist plötzlich so verändert' sind ihre Gedanken in mir. -

'Du hast es also schon bemerkt'

antworte ich und führe sie zu meinen Erinnerungen über meine Vergangenheit. Ihre Verwirrung brandet in mir auf, aber gleich spüre ich auch die Flut ihrer zuversichtlichen Liebe, die alle Verwirrung wegspült, auch meine eigene.

'Schade, ich hatte gehofft, einen Menschen kennengelernt und ihn dann gerettet zu haben - und nun bist Du doch nur ein oller Drache.'

Ihr breites Grinsen ist so deutlich, dass es sich auf mich überträgt.

'Bist Du sicher? Ich nämlich noch nicht - ich fühle mich irgendwie immer noch als Mensch, egal was ich weiß.' antworte ich.

Sálleiðtogi streift durch die Tiefen meines Bewusstseins bis ins Unterbewusste, sich meines Einverständnisses sicher. Sie findet auch meine Drachenseele.

'Ja, Du bist die Seele des Drachens, den Du in Dir spürst - aber Du hast in vielen Leben gelernt ein Mensch zu sein. Am Anfang, vor vielen Leben, hast Du Deine Drachenseele in einen Menschenkörper versetzen lassen um Erce zu dienen. Jetzt wurdest Du zurückgerufen und so steckt in einem Menschenkörper, der ein Drache wurde, eine Drachenseele, die ein Mensch geworden ist.'

Ach kleine Schwester, mache es mir doch nicht noch schwerer... -

'Ralf, mein Menschenfreund, mein Bruder - ich bleibe bei Dir. Unsere Verbindung hat auch den Sinn, Dir jetzt zu helfen. Meine Fähigkeiten dienen Dir jetzt, um Dich zu finden und Deine beiden Seelen, die doch nur eine ist, zu vereinen. Bitte lasse die Verbindung aktiv, ich werde sie so weit zurückfahren, dass ich Dich nicht störe, aber meine Anwesenheit wird Deine Seele stabilisieren.'

Brauche ich das wirklich? -

'Ja. Deine Seele hat mich darum gebeten.'

Welche von den beiden? -

'Du bist nur eine Seele, aber beide Seiten Deiner Seele bitten mich darum.'

Schon gut, kleiner Quälgeist - ich freue mich ja, dass Du da bist, nur möchte ich Dich nicht überfordern. -

'Es wird sich für uns nicht viel anders anfühlen, als die bisherige Verbindung - nur dass ich so direkt mit Deiner Seele verbunden bin und Dich notfalls sofort auffangen kann. Und es ist der Grund, warum wir diese Verbindung jetzt schon haben, Erce gibt mir die Kraft, Du wirst mich nicht überfordern. - Achja, Mama werde ich nichts verraten, sie macht sich so schon genug Sorgen um uns.'

Ach Kleine. -

'Es ist meine Bestimmung, Dir zu helfen, Großer. - Wir bleiben in Kontakt.'

Ein Spruch, der hier so passt, dass ich lachen muss

Ich lasse den Kontakt bestehen, Sálleiðtogi zieht sich aber so weit zurück, dass ich sie tatsächlich nur noch ganz leise im Hintergrund fühle, nur das warme Gefühl ihrer Liebe lässt sie zurück. Das ist anders, intensiver als unsere sonstige Verbindung, aber ebenso wenig störend. Die Grenzen meines Bewusstseins sind weiterhin offen zu ihr, das merke ich, aber ich erfasse nichts mehr mit ihren Sinnen und höre ihre Gedanken nicht mehr. Hoffentlich gilt das gleiche auch für sie, denn einfach ist es noch lange nicht, ständig so völlig unterschiedliche Sinneseindrücke gleichzeitig zu haben und die richtig zuzuordnen. Ihre Präsenz wird kurz deutlicher.

'Das ist bei mir genauso, kein Problem.' - sie hört mich also ab, soso... -

'Nein, wirklich nicht. Aber wenn Du so deutlich an mich und unsere Verbindung denkst, bist Du auch in meinem Bewusstsein, so wie ich jetzt in Dir.' -

etwas verlegen antworte ich

'Es ist ja nur, weil ich hier doch in etwas engerem Kontakt zu weiblichen Drachen komme, erst Tascha und dann kommt noch Tyria, die wohl auch auf der Suche nach einem Partner ist - ich weiß nicht, ob Du das so voll miterleben möchtest.' -

'Keine Sorge, Ralf. Du kannst kontrollieren, was ich direkt mitbekomme. Wenn Du nicht direkt zu mir denkst, merke ich davon nicht mehr, als bisher auch.' kommt beruhigend von ihr zurück.

Keine Ahnung woher sie das alles weiß, wir haben das ja noch nie gemacht - aber sicher hat Erce das Wissen in ihr mit angelegt. Meine Liebe zu ihr wird sie jetzt genauso spüren, wie ich ihre.

Ich atme tief durch, ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass es trocken und sogar etwas sonnig ist, das nächste Regengebiet spüre ich noch Stunden entfernt. Am besten, ich fliege ein wenig herum. Da kann ich in Ruhe alles verarbeiten und komme auf andere Gedanken, mir ist das lieber, als das einfache Meditieren der Drachen - ich fliege eben einfach sehr gerne.

Im großen Bereich lege ich den Schurz ab, transformiere ich mich und recke erst einmal meine Glieder. So angenehm der Komfort ist, den ich als Anthro nutzen kann, so praktisch die menschlichen Dinge, die ich dann nutzen kann, sogar die Tatsache, dass ich als Anthro den mir doch gewohnteren Körper sehr viel instinktiver beherrsche als den riesigen Feral-Körper, bei dem ich immer auf alles um mich herum achten muss - trotzdem fühle ich mich als Feral viel richtiger als Drache. Als Anthro habe ich immer wieder mal das Gefühl, es ist etwas falsch mit mir, das ist nicht mein Körper, ich habe doch eigentlich keine Schuppen, keine Krallen, keinen Schwanz und vor allem keine Schwingen. Das ist eine Sekunde später wieder vorbei, ich habe mich in den paar Tagen schon daran gewöhnt, ein Drache zu sein. Aber es ist so, dass ich diese kurzen Aufblitzer von Zweifel oder Unsicherheit, dieses kurzzeitige 'Fremdeln' mit meinem Körper, als Feral überhaupt nicht mehr habe. Als Feral bin ich ein Drache, der Drache. Das ist mein Körper - ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, wie sich ein menschlicher Körper anfühlt, war ich wirklich vor zwei Wochen noch ein Mensch? -

Natürlich war ich das, das ist mir schon bewusst, aber die Erinnerung an den menschlichen Körper, in dem meine Seele existierte, ist mir als Feral schon fast verloren gegangen. Als Anthro ist da schon noch etwas von dieser Erinnerung tief in mir vorhanden. Wohl auch daher fühle ich mich als Feral richtiger - nein, wohler als Drache.

„So siehst Du also als Großer Drache aus. Entschuldige Großer - ich bin einem von Euch noch nie so nahe gewesen... Seid ihr alle so groß?" -

Überrascht bleibe ich vor dem Eingang meiner Wohnstätte stehen und sehe zu Tascha hinunter. Ich habe über meine Gedanken den Weg hier nach oben nicht bewusst wahrgenommen.

„Äh, ja - so ziemlich, ich bin ein wenig länger und überrage die meisten etwas, dafür bin ich weniger massig gebaut als z.B. Lord Eldflóð Ist aber insgesamt alles kein großer Unterschied."

„Entschuldige, ich wollte Dich nicht aus Deinen Gedanken reißen Großer. Aber als hier ein Feral auftauchte, musste ich doch mal nachsehen. Und ich kenne Dich so ja noch nicht."

Ich grinse sie von oben her an.

„Und? Wie gefalle ich Dir so? Immer noch scharf auf mich?"

Ihr Geruch beantwortet es mir schon.

„Ich mag nicht gerne als Feral herumlaufen, aber jetzt bin ich kurz davor es zu tun... - Willst Du Dich ein wenig umsehen?"

„Ja, ein wenig das weitere Umfeld ansehen - und den Kopf freibekommen. Möchtest Du mitkommen?"

Sie nickt schon, hält dann aber inne.

„Gerne, aber ich bleibe lieber hier. Es sind sehr viele Informationen, ich spreche das westliche Dhrrâkk auch nicht ganz so gut, ein Teil verstehe ich gar nicht." Sie seufzt. „Nein, ich bleibe hier und versuche weiter, das alles zu verstehen."

„Schade, Du hättest mir sicher einiges zeigen können. Aber ich verstehe Dich auch. Wenn ich zurück bin, schauen wir noch einmal gemeinsam. Bis nachher, meine Kriegerin."

Sie winkt mir kurz und geht zurück zu ihrem Apartment. Ich spüre den Kampf, den sie mit sich führt, aber ihr Duft normalisiert sich überraschend schnell.

Draußen drehe ich meine Nüstern in den Wind und nehme die Gerüche, die er trägt auf. Durchaus bekannte Gerüche, aber auch sehr viele unbekannte kann ich unterscheiden. Tiere, Pflanzen, die feuchte Erde, ein paar Menschen, die weiter unten in den Bergen unterwegs sind. Noch kenne ich mich hier zu wenig aus um zu wissen, was alles genau ich hier rieche, aber es riecht sehr interessant exotisch, würzig. Immerhin wird es für Beute schon ausreichen, die Hirsche und Wildschweine erkenne ich schon deutlich heraus.

Die Sonne zeigt sich zwischen den Wolken, wir haben heute eine recht trockene Phase, aber südlich am Horizont sehe ich schon die nächste Regenfront heranziehen. Für einige Stunden wird es noch trocken bleiben.

Ich breite meine Schwingen aus, der Wind ist kräftig genug um mir sofort Auftrieb zu geben. Ich lasse mich vom Wind tragen, gleite über das Tal und den Bergwald, der jetzt während der Monsunzeit frisches Grün zeigt. Spontan wende ich mich ostwärts, gleite entlang des ansteigenden Himalayahauptkammes nördlich des Brahmaputra und nutze den Hangaufwind. Bald bin ich über Bhutan - jedenfalls wäre es drüben in meiner alten Welt Bhutan. - Ist das drüben überhaupt meine 'alte' Welt? Ist nicht eigentlich vielmehr dies hier die 'alte'? Und die Menschenwelt die neue? -

Und was bin ich? Nicht der Körper, da bin ich ohne jeden Zweifel ein Drache, aber ich, meine Seele wie hier alle sagen - das Bewusstsein, wie ich drüben gesagt hätte. Habe ich nun die Seele eines Menschen, die eines Drachen oder beides gleichzeitig? Oder nichts von beiden? Wer bin ich - was bin ich? Erce hilf mir!

'Du bist mein Bruder, Ralf.'

Sálleiðtogi - kleine Schwester.

'Richtig. Du weißt, dass ich ein Drache bin, das haben wir ja gleich am Anfang geklärt, also ist mein Bruder natürlich auch ein Drache.'

'Ach Schwesterchen, wenn das nur so einfach wäre... - Du hast mich mit Ralf angesprochen, das war mein Name - mein letzter Name - als Mensch, schon haben wir wieder den Konflikt...'

'Schade, ich hatte gehofft, Dich damit schon aufheitern zu können.'

'Schon klar. Das Problem ist ja auch nicht, dass ich ein Mensch war und jetzt ein Drache bin, oder werden soll. Das Problem ist, dass ich nicht mehr weiß, wer ich überhaupt bin. Bin ich ein Mensch, ein Drache, ein Mensch, der einmal ein Drache war, ein Drache, der ein Mensch war, oder ein Drache, der sich fürchtet wieder ein Drache zu werden, weil er lieber Mensch sein möchte.'

'Hast Du einen Moment Zeit? Dann frage ich Mama, ob sie mir das aufschreibt, damit ich nachlesen kann, was Du mir eben gesagt hast...'

Mein Lachen schallt über die Berge.

'Kleines Biest.'

'Endlich ist Deine Stimmung wieder besser, Großer. Warum machst Du Dir solche Gedanken darüber, ob Du Drache oder Mensch bist? Für mich warst Du ein Mensch, als ich Dich getroffen hatte, ohne jeden Zweifel. Und jetzt bist Du ein Drache und Deine Seele wird sich daran anpassen - dass Du vor Urzeiten schon mal ein Drache warst, kann Dir doch nur helfen dabei.'

Mein tiefes Seufzen dringt sogar zu ihr vor, sie geht tiefer in mein Bewusstsein.

'Oh, ich verstehe jetzt. Du hast dadurch Deinen Rückhalt verloren. Wenn es Dir hilft, würde ich Dir gerne meine Seele als Halt zur Verfügung stellen. - Aber ich bin ja wirklich ein Drache...'

Sie hat mein Problem erkannt. Ich muss nun damit zurechtkommen, ein Drache zu sein - und zu werden. Bisher hatte ich Rückhalt in meiner Seele, meiner menschlichen Seele - aber ich muss nun feststellen, dass diese menschliche Seele nur Fassade ist, die mir bewussten 40 Jahre als Mensch ist nur eine dünne Folie über einer mir unbekannten, fremden Seele, die die eines uralten Drachen sein soll. - Kann ich mich auf diese hauchdünne Lage Mensch, die ich bin, wirklich beziehen? Kann dieser Hauch eines Menschen mir den Rückhalt geben, den ich brauche? Was steckt da drunter? Was war das für ein Drache, der als Mensch lebte...

'Ralf, mein Freund - Eldingar, mein Bruder. Ich bin mir sicher, dass der Drache, den Du heute in Dir entdeckt hast, ein fester Bestandteil des Menschen ist, den ich kennengelernt habe. Du magst ein Drache gewesen sein, aber Du bist ein Mensch geworden. Und Erce möchte diesen Menschen in dem Körper des Drachen, der Du jetzt bist, erhalten. Halte bitte einfach an dem Menschen fest, den Du kennst. Alles andere wird sich finden - habe etwas Geduld.' -

'Du hast gut reden. Aber vermutlich hast Du recht. Ich werde Erce bitten, mir mehr Informationen über mein früheres Leben zu geben. Dann kann ich mich sicher besser mit der neuen Situation zurechtfinden.' -

'Tu das, bis dahin denke bitte nicht soviel darüber nach.' -

'Versuchen kann ich es ja, leider ist das blockieren der Erinnerung keine Lösung, da Tascha davon weiß.' -

Ich fühle ihre Zweifel, als wären es meine eigenen.

'Würdest Du das wirklich wollen? - Sicher könnte ich es, aber nicht so, dass Du kein Loch in Deiner Erinnerung hättest und Du würdest dann sicher immer danach suchen. - Nein, lass es so, ich bin bei Dir und helfe Dir wenn es notwendig sein sollte.' -

'Ach Sálleiðtogi, meine Schwester und Freundin. Es tut mir leid, dass ich Dich damit belaste.'

Sie versucht das energische 'Quatsch' vor mir zu verbergen, aber ich spüre es doch sehr deutlich.

'Du belastest mich nicht. Ich bin froh, auch einmal etwas wichtiges tun zu dürfen, sonst sitze ich doch nur hier rum und langweile mich - wenn ich nicht gerade fliegen übe. - Obwohl, das so zu sagen ist ungerecht, denn wenn ich mich langweile, gehe ich Mama oder Græðarinn auf die Nerven und die machen dann viel mit mir.' -

'Und jetzt sind sie froh, dass Du damit beschäftigt bist, mich abzuhören.'

Ihr grinsen ist deutlich in meinem Bewusstsein.

'Bestimmt, Mama guckt schon, warum ich so ruhig bin... - aber ich höre Dich nicht ab. Wirklich nicht. Viel mehr als Deine Gefühle habe ich nicht gespürt.' -

'Ich glaube es Dir ja. Wenn Du Lust hast, kannst Du auch eine Zeitlang dabei sein. Ich fliege ein wenig in der Gegend herum, es wird zwar sicher nicht viel passieren, aber wenn Du Dich mit umschauen möchtest?'

'Hey, klasse Großer. Ich halte auch meine Klappe, damit ich Dich nicht störe.'

'Nicht notwendig. Überhaupt: es gibt zwar Zeiten, in denen ich meine Ruhe haben möchte, oder brauche und Situationen, die ich Dir noch nicht zumuten möchte - aber Du störst mich nicht. Ich bin glücklich, Dich hören und fühlen zu dürfen.'

Ihre liebevolle Freude überflutet mich fast.

'Magst Du mir sagen, wann Du mich heraushalten möchtest?'

'Na, zum Beispiel wenn ich gezwungen bin zu töten, oder wenn ich mit einer Drachin intim werde.'

'Ich verstehe nicht. Du bist ein Drache, es gehört zu Deiner Aufgabe als Hüter, notfalls auch zu töten. Ich mag die Menschen, aber wenn es notwendig sein sollte, werde ich morgen einen töten. Als wir uns drüben getroffen haben, war ich bereit Dich notfalls zu töten, wenn Du mich angegriffen hättest. Dass Du dann so freundlich zu mir warst, hat mich aber sehr glücklich gemacht.'

Etwas in ihren Gefühlen und die leichte Betonung darauf, dass ich freundlich war, sagt mir, dass sie mir etwas verheimlicht.

'Nein Großer, ich hatte nicht die Absicht, Dich zu töten. Ich wollte mit Dir nur reden, Dich kennenlernen - aber hättest Du mich angegriffen, hätte ich Dich auch zerfetzt.'

Ihr leichter Schreck, dass sie sich verraten hat durchzuckt mich. Aber sie fürchtet mehr, dass ich ihr böse sein würde, weil sie einen Menschen getötet hat. Aß sie einen getötet hat, ist ihr nicht egal, sie bedauert es, aber es belastet sie nicht - sie hat sich nur verteidigt. Sálleiðtogi hat ihre Erinnerung und ihre Gedankengänge dazu mir jetzt offengelegt.

'Weiß Mom das?' frage ich sie.

'Nein. Mama hätte mich nie wieder mit rübergenommen, deshalb habe ich es ihr nicht gesagt.' -

'Dann lassen wir es auch so. Mütter müssen nicht alles wissen. - Aber ich sehe, dass ich wohl zu menschlich denke, wenn ich Dich wegen Deiner Jugend nicht mit allem konfrontieren möchte. - Drachen sind da wohl auch anders.' -

'So etwas sagen die Menschen ihren Nestlingen nicht? Auch nicht, dass Du Dich mit Tascha paaren möchtest?' -

Ich sende ihr ein Grinsen.

'Nein, das gehört zu den Dingen, die die Menschen ihren Kindern erst etwas später erklären. Bei den Menschen drüben wird das sogar sehr streng gehandhabt.' -

'Deswegen. Wir Drachennestlinge wissen vom Schlüpfen an, wie wir uns vermehren und wie das geht. - Aß es auch Spaß macht und ihr es auch ohne das Ziel, einen Nestling zu bekommen macht, habe ich aber eben erst bei Dir gesehen. Aber das ist Deine Privatsache, wenn ich das bemerke, ziehe ich mich zurück. - Obwohl ich jetzt neugierig bin...' -

'Ich kann Dich daran zwar nicht wirklich hindern, wenn wir den Kontakt geschlossen haben, aber vielleicht solltest Du damit warten bis Du Dich selber mit einem Drachen paarst. Sonst ist ja die ganze schöne Überraschung weg. Und Du würdest bei mir ja auch die falsche Seite miterleben, Du bist schließlich ein Weibchen, ich ein Männchen.' -

Sie überlegt.

'Das ist ein Argument, das mich überzeugt. Genauer, beide Argumente.' -

'Schwester, Du erstaunst mich immer wieder. Einmal das verspielte junge Drachenmädchen und im nächsten Moment einen scharfen, voll entwickelten Verstand, der jedem Menschen Konkurrenz macht.' -

'Mama sieht mich auch immer wieder so merkwürdig an. Ist das nicht normal?' -

'Ich habe noch keinen Drachennestling aufgezogen, ich kann es nicht sagen. Aber wenn Mom das auch bemerkt, dann hat Erce Deinen Verstand sich wohl schneller entwickeln lassen, als normal. Naja, Du musst ja auch Dinge machen, die sonst ein erwachsener Drache macht, wenn Du mir hilfst. - Aber da Du ja auch oft wie ein Nestling denkst und handelst - ich denke da an den Unsinn mit dem Angriff auf mich - sehe ich keine Gefahr für Dich. Du darfst trotz des scharfen, entwickelten Verstandes ein Kind sein, nutze das.' -

'Dann darf ich Dir nachspionieren?' -

'Biest.'

ich stimme in ihr Kichern ein.

Mittlerweile bin ich schon ein ganzes Ende unterwegs, wir haben uns mit unserer Unterhaltung Zeit gelassen und mittlerweile erlebt Sálleiðtogi meinen Flug ja auch mit. Bhutan liegt schon hinter mir, ich fliege an der Grenze des Himalaya zur Ebene des Brahmaputra, den ich rechts in einigen Kilometern Entfernung sehe.

Ich würde eigentlich umdrehen wollen, aber Sálleiðtogi möchte noch ein Stück weiter. Dabei weiß sie ihre kindliche Seite gut einzusetzen... - aber ich habe ja auch nichts besonderes vor und ihre Anwesenheit lenkt mich von meinen düsteren Gedanken ab, also fliege ich weiter ostwärts. Irgendwann nach weiteren belanglosen Unterhaltungen wird sie konkret.

'Du Ralf - darf ich mal fliegen?'

Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet.

'Bist Du sicher? Wenn Du jetzt mit meinem Körper fliegst, wird es Dir schwerer fallen, es nicht selber zu versuchen. Ich denke, es wird noch ein oder zwei Monde dauern, bis Du genug Kraft für einen sicheren Flug hast. Verstehe bitte, ich möchte nicht hören müssen, dass Du abgestürzt bist, weil Dich die Kraft verlassen hat.'

Ihre Ernsthaftigkeit kann ich deutlich spüren.

'Ich verstehe. Und ich weiß auch, dass ich bestimmt daran denken werde und es mich schon reizen wird. Aber ich verspreche, dass ich warte. Erst wenn Mama es mir erlaubt, werde ich richtig fliegen. Und ich werde jetzt auch nicht betteln, aber ich würde es wirklich gerne einmal für einen Moment versuchen, wie es ist, so hoch zu fliegen - selber zu fliegen.' -

'Wenn Du bereit bist, kannst Du für einige Zeit übernehmen.'

Es wird schon gut gehen. - Hoffe ich. -

'Wirklich?' -

'Ja. Wir sind hoch genug, Als Feral ist mein Körper nicht viel anders als Deiner, nur größer, aber das ist hier oben nicht so wichtig.

Nur ist hier oben der Wind anders, als Du es gewohnt bist. Der Aufwind ist hier nicht so beständig, Du musst feiner austarieren und reagieren. Notfalls den Wind ignorieren und einfach in einen flachen Gleitflug gehen, dann kann nichts passieren. Und kümmere Dich nicht um Deinen Körper, sondern konzentriere Dich ganz auf meinen. Ich halte Dich schon aufrecht, damit Mom nicht Angst bekommt, wenn Du so da liegst weil Deine Seele hier bei mir ist.'

Sie konzentriert sich noch eine Zeit lang darauf, wie ich fliege - wobei ich bewusst auch aktive Schwingenschläge mit einfüge. Schließlich gibt sie mir ein Zeichen, dass sie bereit ist. Auf meine Bestätigung drängt sie mich beiseite und übernimmt praktisch übergangslos die Kontrolle über meinen Körper. Ich dagegen halte ihren Körper etwas in Bewegung, damit er nicht wie tot da liegt. So kann ich auch auf Fjörgyn reagieren, falls sie etwas von Sálleiðtogi möchte. Aber ich achte vor allem darauf, wie sie sich anstellt hier oben. Wirklich gefährlich ist es nicht, da sie ja bereits im Aufwind segeln kann, der ist deutlich ruppiger, dafür muss sie hier feiner reagieren, aber das macht sie sehr gut. Nach ein paar Minuten wird sie auch sicher und schaut sich die Gegend an.

Ich lasse sie einfach fliegen und schaue mich drüben selber ein wenig um, aber dort ist es ruhig. Nur einmal sieht Fjörgyn kurz nach ihrer Tochter. Als ich den Kopf hebe und sie ansehe, nickt sie aber nur und lässt uns alleine.

Über eine halbe Stunde fliegt sie so, oft auch mit noch etwas zaghaften Schwingenschlägen.

'Ralf, kannst Du wieder übernehmen - das ist doch anstrengender, als ich dachte.'

Ich melde mich bei ihr und auf ihre Bestätigung dränge ich sie nun beiseite und kontrolliere wieder meinen Körper. Alles ist gut gegangen, so im Flug muss man ja notfalls doch schnell reagieren.

'Puuuh, ich hätte nicht gedacht, dass es so anstrengend ist zu fliegen. - Aber es hat Spaß gemacht.' -

'Wenn Du in Deinem eigenen Körper fliegst, ist es weniger anstrengend. Einen fremden Körper zu kontrollieren braucht zusätzlich Kraft, zudem sind wir es noch nicht gewohnt. Aber wir sollten umdrehen, wir sind schon über zwei Stunden unterwegs und der Regen kommt schneller, als es vorhin zu erwarten war.'

Ich wende mit einen Bogen und fliege zum Brahmaputra. Dort wollte ich die Gelegenheit nutzen und mir die Siedlungen der Menschen mal ansehen. Denn in den Bergen leben hier kaum welche, aber dort am Fluss gibt es doch ein paar Siedlungen.

Hier über der Ebene bleibt mir nur die Thermik zum segeln, da aber der Himmel zuzieht fehlt diese, zudem würde es mir auch zu lange dauern, also fliege ich aktiv mit langsamen, ruhigen Schwingenschlägen.

Nach einer Stunde komme ich in die Regenfront, die hier östlich noch schneller aufgezogen ist. Ich entscheide mich aber dagegen, über die Wolken zu steigen, da ich mir ja die Siedlungen anschauen möchte. Aber das Fliegen im Regen ist auch ein sinnliches Erlebnis, die Regentropfen, die auf mich einprasseln bei meiner Geschwindigkeit, das Wasser, das über meine Schuppen und Flughäute fließt, bilden mit dem Wind ein eigenartig prickelndes Gefühl am ganzen Körper - ganz anders als die Blitze, aber auch nicht unangenehm.

Etwa eine halbe Stunde später biegt der Fluss in Richtung Süden ab, ich dagegen nehme einen nordwestlichen Kurs auf meine Wohnstätte. Noch etwa eine Dreiviertelstunde, dann bin ich wieder zu Hause.

Die Siedlungen dort am Brahmaputra sind deutlich kleiner und weiter gestreut, als ich aus den Informationen vermutet hatte. Auf gut 500 km Flusslänge nur drei größere Siedlungen die vielleicht zwei oder dreitausend Menschen beherbergen, ansonsten nur kleine Ansiedlungen in der Ebene, ganz wenige noch im Bergland. Interessanterweise haben sich die Menschen in der Nähe meiner Wohnstätte weiter in die Berge gewagt, als drüben in Assam.

Aber ich habe auch gesehen, dass hier wesentlich weniger Menschen leben als drüben. Vermutlich haben sie sich überhaupt nur so weit den Brahmaputra entlang angesiedelt, weil das Land da sehr fruchtbar ist.

Sálleiðtogi ist immer noch bei mir, fühlt sich in das aktive Fliegen ein und unterhält sich nebenbei ein wenig mit mir über das, was wir hier sehen. Bis ich plötzlich merke, dass sie leicht erschreckt.

'Huh! Oh, ich muss Mama wohl kurz erklären, was ich gerade mache, ich fliege hier nämlich sozusagen mit. Ich stehe hier und schlage meine Schwingen im Gleichklang mit Dir, habe ich gar nicht bemerkt. Und nun steht Mama hier vor mir und fragt sich wohl gerade, was mich gebissen hat.'

Ihr Kichern erfüllt mein Bewusstsein. Nach ein paar Minuten ist ihre Aufmerksamkeit wieder bei mir.

'Ich habe es ihr erklärt. Da ich so nicht abhebe, findet sie es als Training ganz gut. Ich soll Dich grüßen und sagen, dass Lady Tyria sie ausfragt über Dich, Mama sagt aber nicht alles.'

'Ein Glück. Das möchte ich dann schon lieber selber machen - Mütter haben so eine Angewohnheit, Partner für ihre Kinder auszusuchen, anscheinend gilt das auch für Drachen.' -

Ich spüre wieder das Kichern von Sálleiðtogi.

Der Rest des Fluges ist ruhig, durch den Rückenwind bin ich sogar schneller. Der Regen nimmt stark zu, als ich weiter in die Berge komme. Ein merkwürdiges Gefühl klatschnass zu sein, das ich sonst nicht einmal habe, wenn ich aus einem See oder dem Becken im Bad steige. Zum Glück macht es meinen Schwingen nichts aus, ich habe ja keine Federn. Meinen Wohnsitz erreiche ich schon nach etwas über einer halben Stunde und setze sanft auf der Ebene vor dem Höhleneingang auf. Der Geruch hat sich durch den Regen verändert. Nicht nur die Tiere riechen jetzt nass, auch die Wälder tragen jetzt den Geruch von Regen, ein angenehmer, frischer Geruch.

Ich reiße mich los und gehe in die Höhle. Nahezu sofort bin ich wieder trocken, das Wasser läuft so von mir ab, daher war es ja auch so ungewohnt, sich nass zu fühlen.

Noch bevor ich weitergehen kann, steht schon Tascha am Eingang zu den Apartments.

„Es riecht nach nassem Drachen." -

„Wie riecht ein nasser Drache?" frage ich etwas erstaunt -

Sie grinst.

„Wie ein trockener. Aber man riecht eben auch den Regen. - Großer, darf ich gleich zu Dir runterkommen? Du musst mir da einiges doch noch übersetzen und ich kann dringend ein paar Schluck Wein vertragen."

Ich sehe auf sie herab - naja, ich bin ja momentan 'etwas' größer als sie.

„Ich muss..?"

Erschreckt saugt sie die Luft ein.

„Nein, verzeih mir bitte, Herr. Das habe ich so nicht gemeint. Ich wollte doch nur..."

Mein Lächeln lässt sie verstummen, aber sie sieht mich zweifelnd an, ihr deutlicher Blick zu meiner praktisch unbewegten Schwanzspitze macht mir klar, dass sie sich nicht sicher ist, welches Gefühl ich ihr vermitteln will. Und mit mir so als Feral vor sich, ist sie doppelt vorsichtig.

„Schon gut, Tascha, ich wollte Dich nur etwas ärgern. Ich verstehe schon, wie Du es gemeint hast. Natürlich kannst Du gleich mit herunterkommen. Und ein Schluck Wein klingt auch für mich gut."

„Geh' bitte schon vor, Herr. Ich hole die Unterlagen und komme gleich nach."

Wieder ein Blick auf meine Schwanzspitze. Ist ihr das jetzt erst aufgefallen?

Ich nicke und mache mich auf den Weg nach unten. Vor der Küche transformiere ich mich, denn die Unterlagen lassen sich doch besser als Anthro besprechen und vor allem handhaben, wenn ich ihr noch etwas übersetzen soll. Ohne weiter darüber zu überlegen, lege ich wieder den Schurz an, der hier noch liegt und gehe in die Küche. Ein wenig Obst und etwas Fladenbrot als Begleitung zum Wein erscheint mir das richtige, dazu zum Wein noch einen Krug frisches Quellwasser. Das ganze bringe ich in den Wohnraum und stelle es auf dem Beistelltisch am Sofa bereit. Sálleiðtogi hat sich jetzt wieder weiter zurückgezogen.

Nach einigen Minuten höre ich ihre weichen Schritte und das Rascheln von Papier. Kurz darauf steht sie in der Tür und sieht mich verwirrt an.

„Du hast schon... - Wo wollen wir...?"

Ich lege meine Hand auf den freien Platz auf dem Sofa neben mir.

Sie sieht mich an und beginnt zögernd den Kopf leicht zu schütteln.

„Verzeih, Herr. Bitte nicht - können wir es nicht am Tisch besprechen?"

„Schade, ich hätte gerne die angenehme Wärme Deines Körpers neben mir gespürt, Deinen Atem auf meinen Schuppen..." -

In ihren Augen sehe ich Bedauern aufblitzen.

„Nein Großer. Ich glaube Dir, dass Du mich nicht gegen meinen Willen nehmen wirst, aber ich fürchte, ich bleibe nicht standhaft, wenn ich Dir so nahe bin. Lass uns etwas Abstand halten, bitte. - Wenn Du meinen Atem spüren möchtest, kann ich Dich ja mal anpusten..."

„Schon gut, Tascha. Ich versuche jetzt nicht mehr um Dich zu werben, auch wenn es mir schwer fällt. - Immerhin hast Du Dein freches Mundwerk ja noch."

Grinsend legt sie die Unterlagen auf den Schreibtisch und sieht mir in die Augen.

„Sálleiðtogi? - Aber Deine Augen sind doch noch blau? Nur diese kleinen grünen Einsprengsel hast Du sonst nicht." - Ich nicke.

„Ja, sie hat Kontakt mit mir aufgenommen, weil sie besorgt war wegen meiner Erkenntnis ein Drache gewesen zu sein. Jetzt hält sie einen direkten Kontakt zu meiner Seele. Ein für mich sehr beruhigendes Gefühl, wir teilen aber im Moment unser Bewusstsein und unsere Sinne nicht." -

Tascha lächelt leicht.

„Ich verstehe zwar nicht wirklich, was Du meinst, aber wenn sie Dir helfen kann, wo ich hilflos bin, ist es gut." -

„Tascha, Du wirst mir in sehr vielen Dingen helfen, bei denen Sálleiðtogi mir nicht beistehen kann."

Ich stelle das Tablett mit den Getränken und den Snacks auf den Schreibtisch und winke bei ihrem erschreckten Blick, weil sie es eigentlich als ihre Aufgabe ansieht, nur ab.

„Lass nur, mir bricht keine Schuppe ab, wenn ich soetwas selber mache. Lady Fjörgyn hat gar keine Kleinen zur Bedienung." -

„Wolltest Du nicht Drakarin sagen?" sie sieht mich so ein wenig von unten an und heuchelt Unschuld.

„Hab's mir wieder überlegt. Die Kleine, die ich anbaggern wollte, hat mich abblitzen lassen."

Sie sieht mich mit nach links gelegtem Kopf an. Dann verändert sich ihr Gesichtsausdruck und plötzlich hat sie es wohl doch verstanden. Sie sinkt in sich zusammen.

„Verzeih mir Großer. Aber ich fühle mich nicht gut dabei, wenn ich es zulassen würde, so gerne ich es auch möchte." -

„Hey, Tascha. Das sollte ein Witz sein. Es ist gut so, wie es ist. Nein, ich habe eben nicht daran gedacht. Ein paar Tage kann es sicher dauern, bis ich es richtig verinnerlicht habe. Ich habe euch eben als 'Kleine' kennengelernt."

„Naja, wenn Du damit seit ein paar Jahren gelebt hast, dauert es eben ein wenig."

Ich grinse.

„Mach ein paar Tage daraus. Zehn genau genommen." -

„Mach Dich bitte nicht dauernd lustig über mich." Tascha wirkt etwas genervt.

„Es ist die Wahrheit. Vor elf Tagen war ich noch ein Mensch und wusste nicht, dass es Drachen wirklich gibt. Die sind drüben nämlich nur ein Mythos, keine realen Wesen, bis auf ein paar Besucher von hier. Dann hat Sálleiðtogi gemeint, ich sei nett genug, um mit mir Kontakt aufzunehmen, Lady Fjörgyn hat mich darauf so schwer verletzt, dass ich fast gestorben wäre und hat mich mit hierher gebracht, damit Græðarinn mich heilen kann. - Das funktionierte aber nicht, also bat sie Eldflóð darum, mir etwas von ihrem Blut geben zu dürfen und um seine Hilfe dabei. Und dabei hat Erce dann eingegriffen und ich wachte als der auf, den Du jetzt siehst. - Kurzfassung."

Sie sieht mich ernst an.

„Darf ich Dich fragen, wie es für Dich war?"

„Du meinst, von Fjörgyn die Kralle ins Herz gebohrt zu bekommen, als Mensch zu sterben und wenig später zu sich zu kommen und festzustellen, dass ich Schuppen, Krallen, einen Schwanz und Schwingen habe? - Erschreckend, verwirrend, schockierend, Angst einflößend, aber auch faszinierend und ... ja auch schön. Nach dem ersten Schock, dass ich nie wieder ein Mensch sein werde und hier festsitze, kam dann die Erkenntnis, welche Vorteile ein Drache gegenüber einem Menschen hat. Mittlerweile trauere ich meinem Leben als Mensch nicht mehr nach. Ich möchte nur gelegentlich mal Kontakt zur meiner menschlichen Familie aufnehmen können. Ansonsten bin ich schon ganz gerne ein Drache. Auch wenn ich gelegentlich mal Frust habe." -

„Ich habe gehört, dass drüben die Drachen als gefährlich gelten und von den Menschen angegriffen werden. Wenn das stimmt, hast Du keine Angst gehabt?" -

„Ja, in vielen Gegenden stimmt das, auch in dem Land, in dem ich gelebt habe, gelten Drachen eigentlich als Feinde der Menschen. Aber die Meinung hat sich bei vielen geändert und für mich waren Drachen eigentlich friedliche Wesen, die nur falsch eingeschätzt wurden. Zum Glück habe ich mich nicht geirrt. - Auch wenn Fjörgyn mir anfangs schon sehr viel Angst eingejagt hat. Naja, wenn ein Feral einen wütend anbrüllt und seine Hand auf einen presst, darf man als Mensch wohl Angst bekommen. - Trotzdem war ich da immer noch glücklich darüber, einige Stunden mit Sálleiðtogi verbracht zu haben, einen Drachen kennengelernt zu haben, auch wenn ihre Mutter gerade dabei war mich umzubringen." -

„Und wie stehst Du jetzt zu Lady Fjörgyn?" -

„Ich habe Verständnis dafür, warum sie es getan hat. Und sie hat mir ein neues Leben geschenkt. Als Mensch habe ich ihr verziehen und ich mag sie - als Drache ist sie meine Mutter die ich liebe. Auch wenn ich nicht aus einem Ei von ihr geschlüpft bin."

„Wir Drakarin denken ja ein wenig anders über viele Dinge und ich bin von Dracciern erzogen worden - aber ich verstehe Deine Beziehung zu Fjörgyn nicht. Ich könnte vielleicht noch akzeptieren, dass sie Dich anschließend gerettet hat, aber sie als Deine Mutter ansehen? Nein." -

„In mir war bei meiner Transformation zum Drachen kein Tropfen meines menschlichen Blutes mehr, nur noch das Blut von Fjörgyn. Und ihr Blut war die Grundlage dafür, dass ich ein Drache wurde. Ich sehe sie nicht nur einfach als meine Mutter an. Ich bin und existiere aus ihrem Blut, fühle sie als meine Mutter, sie ist meine Mutter. Und genauso nervt sie mich manchmal auch."

Der letzte Satz lässt Tascha grinsen.

„Das ist wohl ein eindeutiges Zeichen. Aber ernsthaft, mir wäre es egal, ein gerechter Ausgleich dafür, dass sie Dich getötet hat, mehr nicht. Trotz meiner Erziehung bin ich doch ein Drache."

„Nun, das sehe ich eben etwas anders, sogar als Drache sehe ich sie als das Weibchen an, von dem ich die Hälfte meiner Gene habe. - Und ein wenig mehr habe ich mit dem Leben als Drache dann doch erhalten, als nur einen Ausgleich."

„Na, da denkst Du dann wohl doch noch etwas anders, als ich. Aber das ist akzeptabel, wenn Du es wünscht, sehe ich Lady Fjörgyn als Deine Mutter an. Und Erce ist dann Dein Vater? Als Drache meine ich, das ist ja irgendwie kompliziert." -

Ich nicke.

„Ja, ich denke, das ist die Rolle, die Erce in meinem Fall eingenommen hat. Sie hat die andere Hälfte meiner Gene dazugegeben. Die des ursprünglichen Drachen ihrer Schöpfung."

„Gut. Ich verstehe. - Magst Du mir noch verraten, warum ich Deine Gefühle nicht erkennen kann? Dein Schwanz ist so - so..." -

„Ich weiß, mir ist bewusst, dass ich selbst für einen Großen extrem gefühlskalt wirke und alle Probleme haben, meine Stimmung zu erkennen. Das ist keine Absicht, ich würde euch gerne die notwendigen Zeichen mit meiner Schwanzspitze geben, ich kenne die Bewegungen, ich kann sie ja auch lesen, aber mir fehlt da der Zugang. Das ist eine der wenigen Funktionen meines Körpers, die ich nicht instinktiv beherrsche. Ansonsten bewege ich mich, als ob ich nie einen anderen Körper hätte - zumindest wenn ich nicht darüber nachdenke, sogar meine Flugarme beherrsche ich ohne Probleme, so etwas hatte ich als Mensch nicht, die sind mir eigentlich fremder als der Schwanz. Aber aus einem mir unbekannten Grund kann ich meine Gefühle und Stimmungen nicht mit meiner Schwanzspitze ausdrücken. Mir bleibt nur die geringe Mimik eines Großen Drachen. Ich weiß, es ist schwer, aber keine Absicht von mir."

„Merkwürdig - aber dann weiß ich, was los ist. Immerhin ist Deine Mimik zwar etwas menschlich, aber für einen Großen recht deutlich. Dann achte ich zukünftig mehr auf Dein Gesicht und Deine Stimme. - So und nun lass uns die Unterlagen noch besprechen, einiges von dem westlichen Dhrrâkk ist für mich schwer zu verstehen. Und dann noch die mir völlig fremde Sprache." -

„Die fremde Sprache ist meine menschliche Sprache, mit der ich aufgewachsen bin. Eldflóð spricht auch diese Sprache und hat mir zuliebe teilweise diese verwendet. - Lass uns anfangen."

Tascha reicht mir die Unterlagen, bei denen sie Probleme hatte. Das westliche und das hiesige östliche Dhrrâkk ist praktisch zwar gleich und hat nur leichte Unterschiede in der Aussprache, die kein Verständigungsproblem darstellen, aber im Westen wird eine andere Schrift verwendet als hier. Und die kennt Tascha nicht so gut, daher konnte sie nicht alles lesen. Die deutschen Texte übersetze ich ihr und wir besprechen insgesamt die Informationen. Tascha hat wieder weitergehende Informationen aus einer anderen Sicht, die mir sehr nützlich werden können.

Anschließend essen wir etwas und unterhalten uns dann bei einem weiteren Krug Wein. Ich kann Taschas Fragen nach meinem Leben als Mensch noch ein wenig hinhalten, da sie meinen Hinweis, dass ich das selbe sicher übermorgen Tyria noch einmal erzählen muss, akzeptiert.

Dafür fragt sie mich über das Leben als Großer Drache aus, sie kennt zwar viele der Sitten und Gebräuche, aber sonst weiß sie eher wenig, Große sprechen selten mit den Kleinen, noch weniger mit einer, die als Söldner bei den Menschen dient. Alles weiß ich zwar auch nicht aus eigener Erfahrung, aber ich erzähle ihr, was ich weiß und hier bisher erlebt habe, was sie auch sehr interessant findet. Wenn sie eng mit mir und für mich hier tätig werden will, sollte sie über unsere Eigenarten informiert sein.

Gegen Abend zieht sich Tascha nach oben in ihr Apartment zurück. Ich ziehe den Wickelschurz aus und lege ihn in meine Schlafkammer hier, denn ich möchte als Feral noch einige Zeit zum Aussichtsraum hoch. Schnell bin ich durch die Geheimtür den Gang nach oben und lege mich dort bequem in die Mulde. Draußen rauscht der Regen, zwar sehe ich so nicht viel, aber die angenehme Position und die ruhigen Eindrücke der Geräusche vom Regen lassen mich schnell in die tiefe meditative Ruhe fallen, die wohl auch für einen Ursprünglichen Drachen angenehm und typisch ist.

So verbringe ich noch ein paar Stunden ohne über etwas nachzudenken. Gedanken fließen vorbei ohne dass ich ihnen folge. Ich lebe einfach so im jetzt und genieße die äußere und innere Ruhe. Sálleiðtogi kommt zwischenzeitlich in mein Bewusstsein, bemerkt aber sofort meinen Status und zieht sich, ohne mich zu stören, ruhig wieder zurück.

Erst als es schon lange dunkel geworden ist und der Regen nachlässt, wache ich aus der meditativen Ruhe wieder auf. Langsam gehe ich wieder nach unten, lege mich noch für eine halbe Stunde in das Wasserbecken und genieße das heiße Wasser, bevor ich hier gegenüber in meine Höhle 'krieche', mich auf dem Polster zusammenrolle und bald eingeschlafen bin.

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**Among Dragons** **2 First Steps** After my shout has faded away, I'll get another deep breath. That has made me feeling real good. The sounds of nature swell back up to the normal level - lets the roar of a dragon the nature really falling...

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