Die Legende der Herzen Teil 6

Story by Surasshu on SoFurry

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#6 of Die Legende der Herzen


„In den Feuern ihrer eigenen Stadt soll Athena brennen! Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind welches sich nicht in der gesegneten Finsternis, welche von unserem Volk als „Die Nacht der schwarzen Sonne" gepriesen wird beugen wollen sollen von unseren Fäusten zerschmettert werden!", verkündete der Imperator des nördlichen Sergalenimperiums in voller Überzeugung an das, was seine Soldaten demnächst tun werden: die Eroberung und Vernichtung Athenas.

Vor ihm standen tausende Soldaten, wehten hunderte Flaggen mit den neuen Hoheitszeichen der Sergalen, es ähnelte einem Traum so perfekt war diese Parade zum Beginn des Krieges.

„Also zieht los und vernichtet sie! Zeigt ihnen die Macht und den Stolz unseres Reiches! Für das Imperium!", schrie er zu guter Letzt und hetzte die gewaltige Armee durch die Stadttore hinaus in Richtung Athena.

Zur Zeit herrschte in Athena noch immer ein reges tun: überall wurden Katapulte, Balllisten und andere Verteidigungsanlagen ausgehoben, um der nahenden Schlacht Herr zu werden. Auch Ranbu, Heros, Rain und ihre neue Freundin Ivena schlossen sich den Vorbereitungen an, ihr Training rückte dadurch etwas nach hinten, doch im Moment war das aufbauen deutlich wichtiger.

Zurzeit waren rund tausend Männer und Frauen damit beschäftigt, die Stadt vollkommen Kampfbereit zu machen; jeder der gerade Zeit hatte war bereit zu helfen, es gab niemanden, der sich weigerte. Als der Tag sich dem Ende näherte war der erste Ring soweit vorbereitet, dass er einem Angriff sicherlich standhalten würde, fehlten nur noch die anderen drei.

Erschöpft saß Ranbu im Schatten, während die anderen drei entweder standen oder wie er saßen. „Jetzt müssen nur noch die anderen drei Ringe ausgebessert werden und wir sind bereit.", meinte Rain seufzend. Die lange Arbeit hatte an ihren Kräften gezehrt, ebenso erging es den beiden Drachen und der anderen Sergalin. „Und es bleiben noch etwa drei, vielleicht zwei Tage bis die Sergalen hier sind, das wird ein Massaker geben.", meinte Heros und lies den Kopf sinken.

„Ich werde auf´s Schlachtfeld gehen, so viel steht fest.", sagte Rain plötzlich. Bis auf Ivena sahen die anderen beiden sie entsetzt an. „Auf´s Schlachtfeld?! Rain bist du verrückt? Die werden dich da in nur wenigen Sekunden töten oder gar schlimmeres!", fragte Heros sie verstört. „Heros, ich bin eine Sergalin: wir kämpfen nicht von hohen Mauern und versauern hinter großen Mauern, wir ziehen in die Schlacht und stellen uns dem Feind, Auge um Auge, Zahn um Zahn!", antwortete sie mit ernster Miene.

Dieser Meinung war auch Ivena, denn ihr lag es fern zu warten bis die Sergalen durch die Mauern brechen und sie dann alle abschlachten würden. „Und wir sind bestimmt nicht die einzigen die so denken. Ich kann mir vorstellen das es viele in dieser Stadt gibt die lieber auf dem Schlachtfeld sterben als hier auf den Straßen Athenas!"

„Und was macht ihr wenn nur ihr beide da stehen werdet?", fragte Ranbu sie erneut. „Was ist, wenn niemand an eurer Seite stehen wird?" Auf diese Frage konnte Rain nur lachen. „Wir sind nicht allein, schließlich werdet ihr auch dastehen habe ich recht?", erwiderte sie die Frage mit einem kurzen Lächeln. Plötzlich waren die beiden Drachen still, fast schon totenstill, denn diese Frage kam unerwartet, auch wenn sie damit gerechnet hatten.

Ihrer Meinung nach wäre es am besten hinter den Mauern zu warten und zu hoffen, dass die Sergalen an der großen Stadtmauer versagen werden; diese Meinung traf bei den beiden Sergalinen auf eine alles andere als gedacht positive Antwort. „Ihr wollt lieber hier drinnen als da draußen mit uns an einer Seite kämpfen? Verstehe ich das richtig?", fragte Rain die beiden aufgebracht.

„Rain, versteh uns bitte nicht falsch aber....", versuchte Heros ihr zu antworten, doch Ivena fiel ihm ins Wort:"Das ist typisch für euch Drachen: wenn es brenzlig wird versteckt ihr euch hinter euren großen Mauern und hofft, alles zerschelle an euren kalten Schuppen!" Beleidigt sahen die beiden die Sergalin an, denn ihre Worte waren alles andere als nett. „Komm Rain, es scheint als müssten wir allein trainieren. Denn schließlich haben wir eine Schlacht zu kämpfen!"

Die andere Sergalin nickte nur und ging mit Ivena weg, lies die beiden Drachen zurück und brachte sie zum nachdenken. „Ranbu, sie hatte recht oder?", fragte Heros Ranbu leise. „Vielleicht hat sie das.", antwortete Ranbu zähneknirschend. Verdammt! In dem Moment in dem Rain ihm diese Frage stellte war er plötzlich von Angst eingedeckt.

Er wollte sagen, dass er mit ihr Seite an Seite kämpfen würde, doch er wollte es irgendwie auch nicht. Er schloss die Augen, atmete langsam aus und versuchte einen klaren Kopf zu kriegen, die Situation schien mehr und mehr an ihren Nerven zu zehren, doch er konnte es auf einen Fall zulassen, dass Rain und Ivena alleine da draußen kämpfen.

„Was ist mit dir Heros? Würdest du nach da draußen gehen und kämpfen?", fragte Ranbu ihn im Gegenzug. „Auge um Auge, Zahn um Zahn, so hat Rain es doch eben beschrieben oder? Nun, wenn man nach diesem Prinzip lebt ist die Antwort auf eine solche Frage einfach. Ich selbst für meinen Teil muss sagen, dass mir die direkte Konfrontation mit den Sergalen lieber ist anstatt hier drinnen auf sie zu warten.", antwortete Heros seufzend.

„Ich glaube wir sollten zu den beiden gehen und uns entschuldigen." Der Meinung war auch Ranbu, aber er wollte es nicht jetzt machen sondern bis auf den Abend warten, wo alle in Ruhe zusammen sitzen würden.

„Kannst du das glauben? Die wollen lieber hinter der Mauer hängen anstatt draußen direkt gegen sie zu kämpfen!", meckerte Rain wütend beim Training mit dem Schwert. Ivena war auch recht überrascht über die Zurückhaltung der beiden, aber im Endeffekt konnte sie es verstehen, auch wenn sie vorhin einer anderen Meinung war.

„Eine Sache darfst du nicht vergessen: sie sind völlig anders erzogen worden als du und ich: im Gegensatz zu uns haben sie nicht dieser gewaltige Begeisterung für den Krieg, sie bevorzugen lieber die Diplomatie oder andere gewaltfreie Lösungen.", meinte Ivena beruhigend. „Aber sie müssen doch verstehen, das man nicht immer nur abwarten und Tee trinken kann oder?", fragte wieder.

Als die beiden die Klingen kreuzten und aneinander pressten knirschte Rain mit den Zähnen; seit sie in Athena waren fingen die Dinge an, schlimmer und schlimmer zu werden. Ihre Nerven lagen blank, vor allem nachdem die Ankündigung des Krieges kam. Es verging keine Sekunde in der sie nicht daran dachte, was passieren würde, wenn sie auf dem Schlachtfeld passieren würde. Aber das Heros und Ranbu, ihr beiden besten Freunde zögerten machten sie umso wütender!

Am liebsten würde sie einfach in die Hauptstadt des Nordens gehen und dort alles ändern, aber das war ja nur ein Traum den sie sich in den letzten Tagen schon öfters malte.

„Was wenn dir jemand bei Erfüllung dieses Traumes helfen könnte?", fragte sie jemand plötzlich. Rain schaute sich um als sie plötzlich sich nähernde Schritte hörte. „Hörst du das auch Ivena?", fragte Rain sie, doch bekam keine Antwort. „Ivena?" Sie drehte sich zur anderen Sergalin um und musste feststellen, dass alles um sie herum still stand; es war kein Ton zu hören, nur ihr leises Atmen und die Schritte.

„Es scheint als wärst du ganz erpicht darauf mich zu sehen. Wenn das so ist, zeige ich mich mal.", sagte die Person und wie aus dem Nichts heraus erschien er: ein Mann in einem schwarzen Mantel, dessen Gesicht hinter einer weißen Maske, deren Augenlöcher aus Halbkreisen, welche in einer perfekten Symmetrie einen Kreis ergeben würden, würde man sie zusammensetzen. Er blieb vor ihr stehen, sah sie an während Rain ihr Schwert auf ihn richtete.

„Wer bist du und was willst du von mir?", fragte sie ihn aufgebracht. Er schüttelte nur den Kopf, lachte kurz und antwortete:"Mein Name ist bedeutungslos, jedenfalls jetzt. Dein Name jedoch, Rain Silves ist zu etwas bestimmt, was jegliche Vorstellung übersteigen könnte." Rains Ohren zuckten kurz bei dem was der junge Mann vor ihr sagte.

„Und zu was bin ich bestimmt?", fragte sie ihn mit hochgezogener Augenbraue. Erneut lachte er und antwortete:"Zur Göttin der Sergalen, zur höchsten Generälin, du mein Kind bist dazu bestimmt, die Verkörperung der „Sergalion", den höchsten Gesetzen der Sergalen zu werden. Deine Finsternis soll die Sonne verschwinden lassen, deine Macht soll die Anhänger des Lichtes zerschmettern und nur jene segnen, die in reiner Dunkelheit leben.

Du brauchst es nur sagen und ich werde dich in den Norden bringen, dorthin wo all dieses jämmerliche, sich selbst „Sergalen" nennende Pack lebt. Aber ich nehme an das du mir nicht glaubst, dass ich nur ein Illusion oder gar schlechteres wäre oder?" Die Sergalin lachte nur über das was er da gerade von sich gab: sie eine Göttin?

Vorbestimmt, alles in Dunkelheit zu hüllen? Egal was oder wen er da meinte, Rain war es bestimmt nicht. Sie hielt noch immer ihr Schwert auf ihn gerichtet, sie war bereit es zu benutzen sollte er nicht bald verschwinden.

„Lass mich dir noch eine Sache sagen: schon bald wirst du einen Schmerz verspüren, der sich jeglicher Vernunft und Erträglichkeit entziehen wird. Wenn dieser Schmerz dein Herz erreicht wirst du vielleicht in der Lage sein zu verstehen, warum die „Sergalion", deine Existenz und das Schicksal aller Sergalen nur von dir bestimmt werden kann.", sagte er noch bevor er wieder verschwand und alles so weiterging wie vorher.

Zuerst sah Rain verwirrt um sich, bis sie sich sagte:"Es war nur ein Traum, sonst nichts." „Ist irgendwas?", fragte Ivena sie kurz, was sie jedoch mit einem kurzen Kopfschütteln beantwortete.

Als die Sonne unterging wurden die Arbeiten am zweiten Ring größtenteils eingestellt, nur noch eine kleine Gruppe war damit beschäftigt, diesen auszubauen. Gemeinsam mit Heros saß Ranbu an deren Stammtisch als Ivena und Rain den Raum betraten. Die beiden Drachen sahen zu den beiden Sergalinen, doch diese waren zunächst recht abweisend und wollten sich wo anders hinsetzen, als Ranbu aufstand und sie bat, sich doch zu ihnen zu setzen.

„Wenn´s denn sein muss.", meinte Rain genervt und setzte sich den beiden. „Hört mal, wir müssen euch was sagen.", fing Ranbu an. „Und zwar ging es darum was vorhin „nicht gesagt" haben. Natürlich werden wir mit euch vor den Toren stehen und kämpfen, schließlich haben wir uns versprochen, stets Seite an Seite zu stehen!"

„Das sagt ihr doch nur so.", erwiderte Rain kopfschüttelnd. Plötzlich nahm Heros ihre Hand, sah ihr in die Augen und sagte:"Wir schwören es, auf unsere Freundschaft." Rain sah dem weißen Drachen in die Augen, erkannte den Ernst in seiner Stimme und begann zu lächeln. Auch Ivena war sichtlich beeindruckt, dass die beiden ihre Meinung doch geändert hatten.

„Scheint als hättet ihr doch Mumm in den Knochen!", sagte sie lachend. „Dann lasst uns doch darauf trinken! Ich gebe ´ne Runde aus!", meinte Ranbu erfreut und rief den Kellner zu sich.

Einen Tag später war der zweite Ring der Stadt weites gehend fertiggestellt, weswegen die Arbeiten am dritten Ring im Übergang beginnen konnten. Die beiden Drachen und Sergalinen hielten sich heute mal von der Arbeit fern und trainierten weiter, damit sie für den Kampf vorbereitet wären. Während Heros die Kontrolle über Wasser und Blitze erlangte, übte Ranbu sein Schwert zu handhaben und Rain weiter den Umgang mit einem Schwert.

Ranbu hielt das durch seine Magie blau-gefärbte Schwert in den Händen, spürte er eine gewisse Kälte, welche von der Spitze des Schwert durch seine Hände in seinen gesamten Körper geleitet wurde. Mit einem Mal schwang er es, schnitt damit durch den Boden und zog es dann wieder hinauf und erzeugte somit eine große Eiswelle, welche sich bis zu den Bergen vor der Stadt zog und dann wieder zerfiel.

Er atmete tief ein und dann wieder langsam aus als er daran dachte, diese Technik auf dem Schlachtfeld einzusetzen; die Frage wie viele er dabei töten würde wiederholte sich mehrere Male in seinen Gedanken. „Allein bei dem Gedanken wird mir schlecht.", sagte er sich leise und knirschte mit den Zähnen.

Es machte ihm große Sorgen, auch wenn er wusste das er musste, jemanden oder gar eine ganze Horde von Soldaten zu töten. Auch wenn es damals so aussah als würde ihm leicht fallen, so tat es ihm im Nachhinein doch leid was er da tat. Diese Sorgen konnten Rain, Ivena und Heros nicht teilen: schließlich wurde Rain und Ivena teilweise zum töten erzogen und Heros hatte seine Rachegedanken bezüglich seiner Eltern. Er jedoch war der einzige, der keinen Antrieb zum töten hatte.

Rain dachte über die Worte, die ihr die Person vorhin sagte während des Trainings nach. „Schmerz soll mir also den Weg zum Schicksal aller Sergalen öffnen?", fragte sie sich im Gedanken und konzentrierte sich nebenbei auf den Kampf. „Und was meinte er mit der Sergalion? Was soll das sein?" Ivena bemerkte das ihre Freundin nicht ganz bei der Sache war und brach kurz ab und fragte dann, was mit ihr los sei.

Aus ihren Gedanken gerissen sah Rain sie an, schüttelte den Kopf und antwortete, dass es nichts sei, sie hatte nur über etwas nachgedacht, es war aber nicht so wichtig wie sie schließlich beteuerte. Die Sergalin nickte nur und setzte das Training dann fort.

Heros sah in den Himmel, beobachtete die Wolken bei ihrer Wanderung am Himmel. Die Stille die er in diesem Moment verspürte, auch wenn die anderen um ihn herum kämpften, so konnte er all dies für einen kurzen Moment ausblenden und die Stille genießen. „So fühlt sie sich also an, die Ruhe vor dem Sturm.", dachte er sich und schaute wieder hinunter.

Vor ihm waren Ranbu, Rain und Ivena mit ihrem Training beschäftigt, während er nur da stand und nichts tat. Er sah seine Hände an; links und rechts, Wasser und Blitz, Arroganz und Hass, Gleichgültigkeit und Freude, Gier und Besonnenheit, alles konnte er an diesen beiden Händen ablesen.

Mit beiden Händen ballte er Fäuste, entspannte sich und öffnete die Hände wieder. Die ganze Zeit dachte er über die Ereignisse der letzten Tage nach: vom Kampf in dem Soldatenlager bis hin zum Tod seiner Eltern, alles nahm ihn emotional mit und beschäftigte ihn pausenlos. Vor allem die sich nähernde Armee bereitete ihm große Sorgen, aber sie vertrieb seine Gedanken auch teilweise, denn er dachte die ganze Zeit auch an Rache für seine Eltern!

„Ich werde sie rächen, koste es was es wolle!", dachte er sich und grinste dabei. Und auch wenn er den ganzen Tag über kein wirkliches Training durchzog, so tat es ihm sichtlich gut, seine Gedanken mit anderen Gedanken zu bekämpfen, denn so konnte er sich schließlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

Im Großen und Ganzen war er auch eigentlich kein Kämpfer, sondern viel mehr ein Denker. Und dieses denken war, jedenfalls für ihn seine größte Stärke, denn auf diese konnte er sich immer verlassen konnte.

Gegen Abend gingen die vier erschöpft und mit knurrendem Magen zurück ins Hotel, wo sich erst einmal ein kräftiges Abendessen gönnten. Eine Stunde später verabschiedete Ivena sich wieder von ihnen und wünschte ihnen noch einen schönen Abend und verließ das Hotel. „Sie ist nett.", meinte Heros lächelnd und mit einer leichten röte im Gesicht. Rain kicherte und stupste ihn an der Schulter. „Hey, ist da etwa einer verknallt?", fragte sie breit grinsend.

Der Drache lächelte nur verlegen und schaute kurz weg. „Sie hat etwas an sich, irgendwas...magisches.", antwortete Heros leicht angehimmelt und seufzte dabei. „Aber bei ihr werde ich eh nicht landen können." Ranbu schüttelte nur den Kopf und meinte, dass er sich da nicht so sicher sein sollte, schließlich hätte er noch Zeit es zu versuchen.

„Bist du dir da sicher?", fragte Heros ihn aufgeregt. Der blaue Drache zuckte nur den Achseln und antwortete:"Kann ich dir nicht sagen, schließlich bin ich nicht in sie verknallt, sondern du." Der weiße Drache nickte lächelnd, stand auf und sagte, dass er später wiederkommen würde.

Heros rannte aus dem Hotel und ging zu der Adresse, die Ivena ihnen verriet. Als er vor dem Reihenhaus in dem sie wohnte stand musste er schlucken; er hatte Angst zu klopfen, schließlich wusste er nicht was er sagen sollte. Also stand er zunächst nur da und überlegte. „Heros, was machst du denn hier?", fragte ihn Ivena plötzlich von hinten.

Für einen kurzen Moment stockte ihm der Atem, er drehte sich langsam um und sah der Sergalin in die Augen. Zitternd stand er zunächst da, bis er antwortete:"Ich...also ich...naja...." Mit hochgezogener Augenbraue sah sie ihn an und blieb erst einmal still als sie plötzlich sah, wie der Drache vor ihr begann zu erröten.

„Geht´s dir nicht gut?", fragte sie und ging auf ihn zu als er antwortete:"Ich mag dich." Sie blieb stehen und sah ihn erschrocken an, hatte sie sich da gerade verhört? Sie sagte nichts sondern ging weiter auf den Drachen zu, bis sie direkt vor ihm stand. „Hast du gerade gesagt, du magst mich?", fragte sie noch einmal nach und tätschelte dem deutlich kleinerem Drachen auf den Kopf.

Dieser lachte nur und wiederholte sich noch einmal, dieses mal etwas nervöser als vorher. Wieder lachte sie und küsste seine Stirn sanft. „Machen wir ´ne Abmachung: wenn wir nach dem Krieg noch immer Leben gehe ich mit dir aus, okay?", schlug sie ihm kichernd vor. Heros sah zu ihr hinauf und traute seinen Ohren nicht; solch einen absurden Vorschlag hatte er in seinem Leben noch nie gehört!

„Das ist doch verrückt, was wenn du oder ich sterben? Was dann?!", fragte er voller Sorge. Daraufhin lachte sie nur und antwortete:"Dann sieh zu, dass du nicht stirbst! Schließlich gehe ich nur mit einem richtigen Krieger aus, Halbstarke wie Ranbu können da ruhig die Biege machen. Außerdem ist das doch ein guter Ansporn nicht zu sterben oder?"

„Denken alle Sergalen so?", fragte Heros sie mit einem leicht gezwungenem Lächeln. Sie zuckte mit den Achseln und antwortete schnell:"Nur die guten." Sie machte einen Schritt zurück und reichte ihm die Hand. „Also, steht unsere Vereinbarung? Und keine Sorge, mich kriegt keiner tot, versprochen."

Der Drache lächelte nur, nahm ihre Hand und schüttelte sie. „Das gleiche gilt auch für mich!", erwiderte er und ging wieder zurück zum Hotel. Ivena sah ihm hinterher, fasste sich an die Brust und lachte in sich als sie in ihr Haus ging und die Tür hinter sich schloss. Sie setzte sich auf ihr Bett, sah aus dem Fenster und sagte dann seufzend:"Und dabei gehört mein Herz doch schon ihr, schon seit dem ersten Mal als ich sie sah."

Mit eiserner und grausamer Faust trieben die Sergalen-Generäle ihre Soldaten durch das Land. „Bewegt euch ihr Maden! Rasten könnt ihr wenn ihr tot seid!", schrie einer als einige Soldaten versuchten, eine kurze Marschpause einzulegen. Es war jetzt nur noch ein Tag, dann würden sie die Grenze Athenas erreichen und somit offiziell die Neutralität des Stadtstaates aufheben.

Doch wer könnte auch schon diese Armee aufhalten: Zehntausend Sergalen, blutrünstig, ausgehungert, willig zu töten und bis an die Zähne bewaffnet zogen sie allerlei Kriegsgeräte mit sich, denn sie wollten diese Schlacht unter keinen Umständen verlieren, denn sonst würde niemand von ihnen lebend nach Hause kommen können!

Nur weniger hundert Meter davon entfernt sah ein Kundschafter diesen gigantischen, schwarz-grauen Fleck über das sonst so grüne Land ziehen; der Anblick versetzte ihn in tiefe Angst, sie war beinah so stark, dass er sich keinen Zentimeter bewegen konnte. Doch schließlich gelang es ihm die Beherrschung zu verlieren und so eilig er nur konnte ritt er zurück nach Athena, um die Kunde zu verbreiten!

„Die Sergalen wurden an der Landesgrenze gesichtet!", schrie ein Kundschafter, welcher in Eile durch die Stadttore ritt und die Meldung überall verkündete. „Tausende, nein Zehntausende bis an die Zähne bewaffnete Soldaten marschieren auf uns zu!" In helle Aufregung geriet die Stadt, welche jedoch schnell wieder unter Kontrolle gebracht werden konnte, da die Soldaten in der gesamten Stadt verteilt waren und dort so schnell es ging wieder für Ordnung sorgen konnten.

Als Ranbu, Heros, Rain und Ivena die Nachricht hörten waren die beiden Sergalinen bereit zum Kampf, während den beiden Drachen ein leichter Schauer über den Rücken lief. „Jetzt treten wir diesen Mistkerlen mal so richtig in den Arsch!", meinte Rain kampfbereit. Auch Ivena brannte förmlich darauf zu kämpfen; bei den beiden Drachen entwickelte sich nur langsam ein Wille zum kämpfen.

Doch plötzlich wehte ein kalter Wind und Ranbu hob den Kopf. Er ballte die Faust und sagte:"Bereiten wir denen doch mal einen eiskalten Empfang!" Heros lachte darauf nur und schlug die Hände zusammen. „Auch wenn es mir nicht gefällt, jeder muss irgendwann mal um sein Leben kämpfen. Vor allem wenn er damit noch etwas vor hat."

Er schaute zu Ivena, welche ihm nur ein kurzes Lächeln schenkte, welcher er erwiderte. „Hey, wo sind denn die zwei kleinen Angstdrachen von gestern hin?", fragte Rain verwundert. Ranbu lachte nur und antwortete stolz:"Eingefroren und eingelagert, wie es sich gehört." Sie lachte nur, ebenso wie die anderen als die Glocken der Stadt läuteten. Binnen weniger Minuten stellten sich Soldaten auf die Mauern der Ringe, begaben sich zum Platz am Haupttor welches sich langsam öffnete und den Weg nach draußen öffnete.

„In engen Reihen vor der Stadt formieren!", befahl der Hauptmann; sämtliche Kampfbereite Männer und Frauen der Stadt bejahten dies und folgten ihm aus der Stadt. Auch die vier Freunde waren da drunter, reihten sich ein begaben sich aus der Stadt heraus auf das Feld, welches wenig später mit einer langen Holz-Barrikade, dahinter mehreren Schützenreihen vorbereitet wurde.

Im Zelt des Hauptmanns besprachen dieser zusammen mit einigen anderen hochrangigen Soldaten den Schlachtplan:"Wir müssen diese Sergalen solange mit Pfeilen beschießen, bis sie nah genug dran sind damit unsere Infanterie sie angreifen kann." Er zeigte auf der Karte wo der Punkt, an dem die Armee auf einen Schlag losstürmt und den Nahkampf mit den Sergalen beginnen soll.

Während dieser Schlacht sollen die Schützen weiterhin schießen, jedoch sollten sich die Schützen vom Feld zurück auf die Mauer begeben, damit sie keinen der eigenen Leute versehentlich treffen würden. Der Plan leuchtete allen ein, bis einer fragte:"Was ist mit einem Rückzug falls wir unterliegen? Ich denke nicht das die Sergalen uns einfach zurück in die Stadt laufen lassen werden." Dem stimmten alle direkt zu, deswegen lautet der Befehl, das Stadttor stets offen zu lassen, damit verletzte und Verstärkung permanent ein-und aus marschieren konnte.

Rain nahm sich einen Pfeilköcher, schnallte ihn sich auf den Rücken und atmete aus. Bald waren sie da, bald würde sie vom Bogen Gebrauch machen müssen, die Aufregung lies ihr Fell sich wie vom Blitz getroffen aufsteigen. Den anderen ging es, bis auf Ivena ebenso: die Aufregung vor der Schlacht war unerträglich, vor allem wenn sie dermaßen nah war.

Plötzlich bebte die Erde. Die Gespräche endeten abrupt, die Soldaten schauten sich um, versuchten die Quelle des Bebens zu finden als jemand schrie:"Dort vorne!" Die Blicke richteten sich auf die Passage zwischen den Felsen; fast jedem blieb der Atem weg als sie sahen was zu Zehntausend durch diese Felsen kam. „Das kann doch nicht wahr sein..." sprach der Hauptmann mit einer trockenen Stimme. „Da kommen sie."

„DA KOMMEN SIE!", schrie ein Soldat und versetzte damit jeden vor und auch auf der Mauer in Alarmbereitschaft. Hastig wurden die Barrikaden aufgestellt, Bogenschützen brachten sich in Position während die Sergalen sich ebenfalls in einer gewaltigen Formation, vielleicht noch vier Kilometer von ihnen entfernt in Position brachten.

Ihr gesamtes Kriegsgerät wurde aufgebaut, bereit gemacht während die Soldaten bereits hungrig und gierig auf´s töten warteten. „Seht sie euch an mit ihren kleinen Holzmauern! Denken die wirklich sie könnten Uns mit so was aufhalten?", fragte einer der Generäle hämisch als durch ein Fernrohr auf Athena blickte.

„Hehe, die kämpfen wohl zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder einmal.", fügte ein anderer breit grinsend hinzu. „Was hält uns eigentlich davon ab, sie nicht einfach anzugreifen und auszulöschen? Ich meine, wir sind Zehntausend, sie vielleicht nur fünfhundert." Der erste General schüttelte nur den Kopf und erklärte, dass sie dafür auch noch morgen die Zeit hätten, schließlich wollen sie mit vollkommen einsatzbereitem Katapulten, Triböcken und ihren anderen Maschinen in die Schlacht ziehen.

„Baut die Zelte auf, sagt den Soldaten, sie sollen es sich hier bequem machen. Und sagt ihnen, dass wenn einer von ihnen sich der Stadt auch nur einen Meter nähern sollte er sofort zu hinrichten ist, verstanden?", befahl der oberste General, gekleidet in eine aufwendig verzierte Platinrüstung, einem schwarzen Umhang und einem Langschwert an der Hüfte.

„Sehr wohl. Baut die Zelte auf, für heute wird gerastet! Wer das Lager verlässt und sich Athena nähert wird direkt getötet!", schrien die unteren Generäle durch die Armee, welche dies anfangs unter großem Aufstand, danach unter strikten Gehorsam tat.

„Was machen die denn da?!", fragte Ranbu erschrocken; er rechnete mit einem Angriff, doch die Sergalen schienen sich für eine längere Belagerung vorzubereiten. „Es scheint als würde sie ihre Lager aufbauen, sieht nicht gut aus.", meinte Ivena bedenklich. „Das bedeutet das wir uns auf eine lange, lange Schlacht einstellen sollten."

Rain sah der Sergalen-Armee entgegen, knirschte nur mit den Zähnen und dachte sich, was das nur für Feiglinge seien. „Warum greifen sie nicht an? Wenn ich ihre Generälin wäre dann....","Die Betonung liegt auf „wenn" meine teure Rain.", sagte jemand zu ihr. „Du schon wieder? Ich dachte ich hätte mich beim letzten Mal klar ausgedrückt oder?", fragte Rain ihn leicht wütend.

Sie hörte nur ein Lachen gefolgt von der Gegenfrage:"Tja, wenn du ihre Anführerin, nein ihre Generälin wärst dann würdest du diese jämmerlich Stadt doch schon heute in Schutt und Asche legen oder?" Diese Frage, so eiskalt sie auch klang schien für Rain plötzlich ziemlich verlockend; in letzter Sekunde lies sie von dem Gedanken wieder ab und weigerte sich, einem scheinbar so kranken Wesen wie ihm zu helfen.

Er lachte nur und beendete das Gespräch mit den Worten:"Der Liebe wegen bringen wir Opfer, welche uns den Schmerz lehren und uns den Weg des Hasses eröffnen."

Als er wieder weg war fiel Rain auf Knie, keuchte und spürte wie er Schädel förmlich bebte. Diese letzten Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, so viel stand fest. „Rain, was ist los mit dir?", fragte Ranbu sie als er sich zu ihr herunter kniete. Sie schloss kurz die Augen, atmete tief ein und wieder aus als sie zu dem Drachen schaute und antwortete:"Nichts, mir ist bloß etwas schwindelig."

Ranbu half ihr wieder auf und schlug ihr vor, sich erst einmal hinzulegen. „Wenn´s losgeht bist du die erste, die ich wecken werde.", versprach er lachend als die Sergalin sich an die Stadtmauer lehnte und langsam die Augen schloss.

Ranbu drehte sich wieder um, sah die Armee an und schluckte kurz. „Dann beginnt es also.", sagte er und machte sich bereit, bereit für die wohl größte Schlacht in seinem Leben.

Fortsetzung folgt.....

Die Legende der Herzen Teil 7

Das Laute Geräusch einer Trompete riss Ranbu, ebenso wie den Res der Truppen welche sich vor der Stadt befanden aus dem Schlaf. Die Wachen, welche in wechselnden Schichten die Lage beobachteten wurden von lautem Schreien, welche von der andere Seite...

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Die Legende der Herzen Teil 5

Es herrscht Krieg! Vor wenigen Tagen wurde Athena vom nördlichen Sergalen-Imperium der Krieg erklärt! Noch immer in höchster Alarmbereitschaft herrschte ein reges Chaos in der Stadt, in dem man sich erst einmal zurecht finden musste. In Windeseile...

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Die Legende der Herzen Teil 4

„Ranbu! Wach auf Ranbu!", schrie Rain während sie den bewusstlosen Ranbu in ihren Armen hielt und schüttelte. Er wurde zuvor von einer gewaltigen Blitzattacke von Heros getroffen, welche er nur unter großen Schmerzen abwehren konnte. Geschockt über das...

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