Wolfsleiden - Teil 1: Letzte Ankunft
#1 of Wolfsleiden
Wolfsleiden - Teil 1: Letzte Ankunft
Es ist Freitag Morgen. Die Sonne erhebt sich gerade über die nahegelegenen Hügel und taucht die Staßen des keinen Städtchens in ein warmes gold. Auf der Staße bewegt sich ein Audi entlang, dicht gefolgt von einem Umzugslaster. Die beiden Fahrzeuge werden allmählich langsamer und bleiben vor einem großen Einfamilienhaus stehn.
Die beiden vorderen Türen des Wagens schwangen auf und aus der Fahrerseite erhebt sich eine weiße Wölfin. Sie streckte und rieb sich die Müdigkeit aus ihren schönen smaragdgrünen Augen. Sie war die halbe Nacht duchgefahren um zeitig am Ziel zu sein. Sie blickte in den Seitenspiegel um ihre Frisur wieder zu ordnen und zupfte ihr Bluse zurecht. Sie sah nochmal in den Spiegel um ihre Augen zu sehn, die gleichen Augen wie die ihres Sohnes. Sie hat seine Augen schon lange nicht mehr genau ansehn können, doch jedes mal wenn sie sich selbst sah, erinnert sie sich an seine Augen und daran wie sehr sie ihren Sohn liebt. Dieser saß noch immer auf der Rückbank und hatte seine Augen geschlosse und seine Arme verschränkt. Seine Mutter wusste, dass er nicht schlief, aber sie wusste auch, dass er längere Autofahrten hasste, da er nie genug Platz fand um bequem zu sitzen und darum jetzt grimmig ist.
"Ike wir sind da." sagte sie ihm mit ihrer weichen harmonischen Stimme.
Sie bekam ein leises aber grimmiges Knurren als antwort.
"Komm schon raus da, etwas Bewegung wird dir gut tun."
Ike hatte keine Lust aus dem Wagen zu steigen.
Ihm tat der Hintern vom langen Sitzen weh und sein Nacken war etwas steif, da er sich nicht strecken konnte ohne mit dem Kopf an die Decke des Wagens zu stoßen, aber er blieb aus trotz sitzen. Es war bereits der 8. Umzug den er erlebte. Sein Vater war jahrelang Grundausbilder in der Armee gewesen und wurde alle paar Jahre in eine andere Kaserne versetzt. Das hieß für Ike immer das er umziehen musste, das er sich in einer neuen Umgebung einleben musste und das er die Schule wechseln musste. Der Letzte Aspeckt nervte Ike am meisten. Immerwieder musste er sich von Freunden verabschieden die er gefunden hatte, immerwieder in einer neuen Klasse einleben und manchmal lagen die Umzugstermine so unpassend, dass er sogar Klassen wiederholen musste. Er war wirklich kein schlechter Schüler, im gegenteil er war sogar ziehmlich gut, nicht erstklassig aber gut. Dennoch ist er jetzt erst in der 11. Klasse obwohl er schon 19 Jahre alt ist. Das Schuljahr hatte bereits vor zwei Wochen begonnen, aber Ike war sich sicher, dass er noch nicht allzuviel verpasst hatte. In der ersten Woche war eh nie viel los und in der zweiten wurde erst mit dem Unterrichtsstoff angefangen.
Die Sonne schien nun duch die Scheiben in den Wagen hinein und stahlte auf das duchgehend matschwarze Fell des Wolfes. Auch wenn ihm daduch wärmer wurde blieb er weiterhin sitzen.
Wärendessen stieg aus der Beifahrerseite ein recht großer älterer Wolf aus. Sein ebenfalls schwarzes Fell hatte bereits wenige graue Haare hier und da. Er streckte sich mit seinen 1,90m der Sonne entgegen und ließ ein lautes Gähnen hören. "Na Andre, schon wach?" fragte eine sanfte Stimme von der anderen Wagenseite aus. Die weiße Wölfin lächelte amüsiert als sie das unordentliche Fell ihres Gatten sah. Dieser leiß ein weiters lauteres Gähnen los und lächelte zurück. " Schon lange Schatz, bei deiner Fahrweise." gab er neckisch zurück, seine Simme war etwas rau und tief, sehr kräftig aber dennoch freundlich. "Dann fahr doch nächstes mal selbst." gab sie ihm als Antwort. Sie kannte und mochte diese neckischen Bemerkungen ihres Mannes und könnte ihm daher nicht böse sein, dennoch verschränkte sie ihre Arme und und tat so als wär sie beleidigt. Das brachte den Wolf zum Lachen.
Er war froh das Marie gefahren ist, so konnte er ruhig schlafen und sich ausruhen um dann beim ausladen der Möbel helfen zu können. Das war in den letzten Jahren zur Routine gewurden, doch das war vorbei. Dieses hier war sein letzter Umzug. Er hatte letztes Jahr seine Pansionierungspapiere erhalten und den militärischen Dienst verlassen. Es hat ihm viel Spaß gemacht die jungen Soldaten auszubilden und zu drillen, doch leider war langsam zu alt dafür. Dank seiner Zeit in der Armee erhielt er den frei gewordenen Posten des Polizeichef in dieser kleinen Stadt. Der vorherige Chef, ein Mustang, ist in Rente gegangen und die übringen Mitarbeiter wären zu jung und unerfahren für diesen Posten gewesen. Daher ist der ältere Wolf hierher gezogen, und es war wahrlich ein wundervolles Städtchen um seinen Lebensabend zu verbringen. Das dies der letzte Umzug war hatte er Ike aber noch nicht gesagt.
Hinter dem Wagen stiegen die Möbelpacker, ein brauner Stier mit einem abgesägtem Horn und ein Eisbär, aus dem LKW. Sie schmissen beide ihre Zigarette auf den Boden und traten sie aus bevor sie nach hinten zur Laderampe gingen.
Ike's Vater ging den Schotterweg zur Haustür entlang, schloss diese auf und ging hinein. Marie, die weiße Wölfin, folgte ihm eilig.
Ike wurde es langsam zu unbequem und zu warm, obwohl er immernoch schlecht gelaunt war, sah er ein, dass es eh keinen Sinn hatte noch weiter rum zu sitzen. Er beobachtete noch kurz wie sein Vater und die Möbelpacker die ersten Kisten rein trugen und öffnete dann die Autotür und stieg aus. Er streckte sich und hörte wie es in seinem Nacken knackte als er seinen Kopf bewegte. "Na dann los" dachte er sich gelangweilt und ging auch zur Laderampe. Der Stier war gerade dabei eine kleinere Kiste anzuheben doch musste er feststellen, dass sie extrem schwer für ihre doch recht geringe größe war. Ike der gerade dazu kam hörte ein leises metallisches klappern darin und wusste sofort was es war.
"Die nehm ich lieber, das ist meine" sagter er zu dem Stier.
Dieser sah sich überrascht um als er die tiefe, kräftige Stimme vernahm und etwas erschrak als er den riesigen Wolf sah. Ike mochte diese Reaktion auf seine Erscheinung noch nie, doch konnte er nichts dagegen machen. Er war schon immer größer als alle anderen gewesen und mit seinen zwei Metern die er nun hatte erschreckte er die meisten Personen unabsichtlich.
"o...ok!" zögerte der Stier. "Was ist da denn drin?" fragte er vorsichtig nach.
Ike riss das Paketband auf und holte eine massive, tellergroße Metallscheibe mit einer "25kg" Aufschrift heraus. Es waren Trainingsgewichte. Er legte die Scheibe wieder zu den anderen dreien und trug das Paket richtung Haus.
Der Stier staunte nicht schlecht, als er sah wie der große schwarze Wolf diese 100kg mit solch scheinbarer Leichtigkeit hochhiefte und mitnahm.
Als Ike duch die Tür kam sah er seine Mutter von einem Zimmer ins andere huschen und wieder zurück.
"Bring deine Sachen nach oben Liebling" gab sie ihm im vorbeigehn freundlich zu verstehen.
Vor ihm endete der Flur im Wohnzimmer und links von ihm befand sich die Küche. Er wante sich nach rechts und stieg die Treppe empor und ging ins sein neues Zimmer. Das Zimmer nebenan war das Bad und dann kam das Schlafzimmer seiner Eltern.
Als Ike eintrat viel ihm auf, dass das Zimmer deutlich größer war als seine bisherigen. Es war etwa fünf Meter breit und sechs Meter lang, was ihn sehr erfreute, denn er hatte damit ausreichend Platz für sich. Er stellte die Gewichte in eine Ecke und ging wieder nach unten.
Alle waren bis zum Mittag damit beschäftigt den Umzugs-LKW zu entladen. Ike's Mutter kümmerte sich um die Gestaltung der Räume, wärend die Männer die Möbel und Schränke hereitrugen. Das Haus stand nun voll mit halb ausgepackter Möbeln, offenen Kisten und ungeordneten Schränken.
Die Küche sollte als erstes eingerichtet werden, darauf bestand die weiße Wölfin. Das war den anderen beiden recht, immerhin wusste sie wie gern und gut Marie kochen konnte, außerdem bekamen beide langsam Hunger.
"Ich fahr einkaufen und bring auf dem Rückweg was zu essen mit. Möchtet ihr was bestimmtes?" fragte Marie und suchte schonmal die Autoschlüssel heraus.
"Wie wäre es zu feier des Tages mit Pizza?" fragte Ike's Vater.
"Gut dann eben, Pizza." meinte sie und verschwand durch die Haustür.
Kurz darauf hörte man sie losfahren.
"Los wir gehen nach Oben und kümmern uns um die Schlafzimmer."
Ike wusste, dass es keinen Sinn hatte etwas anderes vorzuschlagen. Sein Vater war es gewöhnt befehle zu erteiln. Er folgte ihm die Treppe hinauf.
"Gefällt dir dein Zimmer?" fragte er Ike als er ins Schlafzimmer kam.
"Ja, sehr sogar. Ich hatte noch nie so viel Platz."
"Sehr schön, dass es dir gefällt. Wir werden dieses mal länger hier wohnen als sonst."
Ike sah seinen Vater verwundert an und stellte aufmerksam seine Ohren auf.
"Wie meinst du das?" fragte er aufgeregt.
"Ich meine das so, dass deine Mutter und ich nicht vorhaben nochmal umzuziehn." sagter er mit einem freundlichen Lächeln.
Ike's Stimmung erreichte spontan einen Höhepunkt. Sein Lächeln wurde immer breiter, denn seine Gedanken überschlugen sich. Nie mehr die Schule wechseln, nie mehr Freunde verlassen, nie mehr umziehen müssen.
"Wieso hast du du mir das nicht vorher schon gesagt?" fragte er voller Freude.
"Ich wollte dich eben überraschen." gab sein Vater zurück. "Und scheinbar ist mir das auch gelungen."
"Allerdings!"
Mit guter Laune setzten sie ihre Arbeit fort. Nachdem das Schlafzimmer weitgehend fertig war, gingen sie in Ike's Zimmer. Sie waren gerade dabei sein großes Bett aufzubauen, als sich Ike's Magen mit einem deutlich hörbaren Knurren meldete.
"Mama ist schon seit zwei Stunden weg." bemerkte er leise, als er auf die Uhr sah.
"Simmt, wo bleibt sie nur?"
Ike's Vater sah ihn fragend an, welcher aber ebenso fragend zurückblickte. Seine Ohren zuckten und drehten sich zum Flur, als er das Klappern und Klicken eines Schlüssels von Unten her hörte.
Auf dem Weg in die Küche vernahm Ike den Duft frischer Pizza, wodurch er ein leichtes, freudiges Schwanzwedeln nicht unterdrücken konnte als er eintrat.
"Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat Großer, aber ich hab den Supermarkt nicht gleich gefunde und an der Kasse war eine ziehmich lange Schlange." erklärte die Wölfin erschöpft.
"Ist schon gut Mama, aber jetzt lass uns endlich essen, ich fall gleich um vor Hunger." scherzte Ike etwas.
"Dann sag deinem Vater schnell bescheid."
Nachdem sie gegessen hatten machten sich alle zusammen wieder an die Arbeit.
Das Einrichten der übrigen Zimmer nahm das ganze Wochenende in beschlag.
Am Sonntagnachmittag waren sie fast fertig. Es gab noch einige geschlossenen Kisten und das Wohnzimmer war noch nicht fertig aber das sollte im Verlaf der Woche erledigt werden.
Ike ging in sein Zimmer um seine Sachen für den nächsten Tag zu packen. Er war bereits etwas nervös, immerhin wusste er nicht wie seine neue Klasse sein würde.
In den letzten Jahren hat er verschiedene Zusammenstellungen miterlebt. Eimal war er der einzige Wolf in der Klasse gewesen, es gab keine anderen Caniden, sondern nur Feliden wie Tiger, Leoparden, Panther und Luchse. In dieser Klasse fühlte er sich nicht wohl, wogegen er auch schon bunt gemischte Klassen erlebt hat, mit verschiedenen Bären, Feliden, Caniden und sogar einer Echse und einem Känguru.
Ike spannte seine Arme an wodurch seine Muskeln deutlich unter seinem Fell abzeichneten. Er spürte ein leichtes kribbel und hatte das Bedürfnis sich zu bewegen und sich zu fordern. Er wusste, dass er nicht schlafen könnte wenn er jetzt nichts macht.
In der hinteren Ecke, neben seinem Bett, stand noch immer der Karton mit seinen Gewichten, sowie die noch eingepackte Trainingsbank und einige Hanteln. Sein Vater hatte ihm die Sachen vor vier Jahren geholt.
Ike fand es toll seine Stärke auszutesten und seine Grenzen auszureizen. Seit er zum ersten mal mit dieses Sachen trainiert hatte blieben die Trainingsgeräte nie länger als drei tage ungenutzt. Er liebte das Gefühl sich völlig zu verausgaben und weiter zu machen auch wenn seine Arme schon vor Anstrengung zitterten.
Wärend des Umzugst hatte er schon sich schon sehr angestrengt, doch wollte er jetzt noch trainieren.
"Das dauert wieder ewig." dachte er sich, als er die Kisten sah.
Ike war zwar sehr kräftig aber handwerklich nicht der Geschickteste.
"Scheiß drauf" murmelte er leise, und zog sein T-Shirt und seine Hose aus und stand nur noch in seinen Shorts in seinem Zimmer.
Er legte sich mit dem Bauch auf den Boden und begann mit Liegestützübungen. 50 Stück zum aufwärmen war normal und eine Leichtigkeit für ihn. Nach weiteren zahlreichen Übungen in Form von Klimzügen am Türrahmen, Sit-Ups und wieder Liegestütze hatte er das Gefühl genug geübt zu haben. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr musste er feststellen, dass es schon um acht war.
Ike ging ins Bad um zu duschen.
Das Badezimmer war auch sehr geräumig. An der hinteren Wand befand sich die Badewanne in der selbst er sich reinlegen könnte. An der linken Wand waren zwei Waschbecken vor einem großen Spiegel und in der rechten Ecke eine offene Deckendusche die durch eine zusätzliche Trennwand begrenzt war.
Irgendwie hatte Ike das Gefühl, dass in diesem Haus alles etwas größer sei.
Er zog seine Unterhose aus und stieg unter die Dusche.
Das warme Wasser fühlte sich wunderbar auf seinem Fell an, welches sich durch die Nässe an seinen Körper legte.
Ike seifte sich gründlich ein und genoss es vorallem dabei seine Felltasche und seine Hoden zu massieren.
Er blickte an sich hinab und bemerkte, dass seine Gliedspitze hervorragte.
Langsam rieb er weiter seine Felltasche.
Es klopfte an der Tür.
"Ike, Schätzen ich müsste mal dringend ins Bad, kannst dich beeilen?"
"Ja, Mama!" rief er zurück.
Er wusch sich das Shampoo aus dem Fell und stellte das Wasser ab.
Ike schüttelte sich um seinen Pelz einigermaßen trocken zu bekommen und nahm sich dann ein Badetuch welches er sich um die Hüfte legte.
Er ging in sein Zimmer und rieb sich noch sein klammes Fell ab.
Nachdem er fertig war legte er sich ins Bett.
Noch immer etwas nervös vor dem nächsten Tag lag er noch einige Minuten wach, bevor er langsam einschlief.
Ende - Teil 1
Fortsetzung ist in Arbeit
Titel - Teil 2 : Schule, Stress und Fuchs