Die Legende des silbernen Drachen 31
Die ersten Ankömmlinge
Nachdem Kotoga mit Krisha weggeflogen war standen Jan und die Orks vor dem verwüsteten Schlachtfeld der Drachen. Mit einem Nicken sah Jan den beiden nach, drehte sich dann um und ging zurück zu dem Zelt in dem sie ihre Unterhaltung führten.
„Feldherr", fragte Morgrim Gor Gul, „wo wollt ihr hin?"
„Zurück ins Zelt. Es gibt noch einiges das ich euch erzählen muss. Bald wird das hier alles so aussehen wie das Schlachtfeld dort und wir brauchen einen Plan wie wir uns zur Wehr setzten können."
„Ihr habt den Feldherr gehört! Alle Morgrims zurück ins Zelt!"
Sofort drehte die Orks um und folgten Jan zurück ins Zelt. Nachdem sich alle wieder auf ihre Kissen niedergelassen hatten und sich ihren Trinkhörner widmeten, erzählte Jan weiter was sie erwarten würde.
Es wurde spät und die Sonne ging bereits unter. Doch sie berieten sich noch immer über die Strategien die sie nutzen wollten.
„Wir sollten trotzdem Patrouillieren aussenden. Ich denke, dass wir bessere Kundschafter sind als Menschen!", grunzte einer der Schamanen.
„Schon. Aber eure Kampfkraft wird hier gebraucht. Wenn die Orks im Land umherstreifen, um dem Feind zu suchen, sind wir hier in der Stadt auf uns alleine gestellt." Jan war sicher dass die Reiter der Menschen reichten um gute Kundschafter abzugeben. Die Orks hatten zwar die besseren Augen, aber die Reiter waren schneller. Und ausserdem rechnete Jan ja auch mit einer riesigen Streitmacht, die da auf sie zu marschierte. Selbst wenn man blind durchs Land ritt würde man sie zumindest hören können.
„Da kommen Drachen!", brüllte eine Stimme von draußen.
< Kotoga? Bist du das? >
< Was bin ich? Ich bin immer noch mit Krisha am See beschäftigt. >
< Kommt schnell her! Wir scheinen Besuch zu bekommen. >
Jan stand auf und folgte den bereits loslaufenden Orks aus dem Zelt. Es war dunkel und der schmale, abnehmende Mond zeigte sich am Horizont.
„Da oben Feldherr!" Jan schaute den Arm entlang den Gul in den Himmel streckte.
„Ich seh' nichts. Wo denn?"
„Ihr Menschen mit euren schwachen Augen. Dort! Zwischen dem hellen Stern und dem kleinen Haufen."
Jan konnte nichts erkennen. Er musste warten und zusehen wie die Orks nervös wurden.
Dann erkannte Jan etwas. Eine Bewegung am Himmel erregte seine Aufmerksamkeit. Es schien, als würden einige Drachen in einem kleinem Verband fliegen.
„Ihr da! Holt Fackeln und bildet einen Kreis. In diesem sollen sie landen. Also muss er dementsprechend groß sein!", befahl Jan und die Orks stürmten zu den Feuerstellen um sich mit brennenden Ästen einzudecken. „Und holt euch Waffen! Wir wissen nicht ob sie freundlich oder feindlich sind."
Die Orks gehorchten und formten den großen Kreis. In ihren Händen lagen ihre schweren Waffen zur Bekämpfung von übermächtigen Drachen und ihrer Reiter. Äxte, Hämmer, Keulen und lange Speere waren dabei. Aber es gab auch Bogenschützen die ihre Sehnen einhingen und Pfeile anlegten.
„Sehr gut", dachte Jan während er den Kreis musterte.
Donnernd landeten die Drachen im Fackelkreis und sahen sich den Orks gegenüber. Jan bemerkte dass vier von den vierzehn Drachen einen Sattel trugen. Aber nur drei der Sättel waren besetzt.
„Wo ist der Feldherr? Los antwortet!", rief eine ältere Frau mit strenger Stimme aus dem Sattel ihres grünen Drachen.
Jan nickte Gul zu dass er sprechen sollte. Er wollte zuerst wissen mit wem oder was sie es zu tun hatten, denn es konnte ja immerhin sein dass es sich bei den Ankömmlingen um Feinde handelte die sich gegen Jan verschworen hatten.
„Wer will das wissen? Wer bist du dass du es wagst so mit uns Orks zu sprechen?"
„Ich bin Alanna und das ist mein Drache Fonder. Nun beantworte meine Frage, Ork!"
„Ich sollte dich..."
„Bleib ruhig Gul", redete Jan auf den aufgebrachten Ork ein während er eine Hand auf dessen Schulter legte. Dann trat er einen Schritt vor in den Kreis. Seine Rüstung, die er noch immer trug, spiegelte das Licht der Fackeln in alle Richtungen weiter.
„Ich bin Feldherr Jan der Weltenwanderer. Freut mich eure Bekanntschaft zu machen."
„Du willst der Feldherr sein? Wo ist dann dein Drache?"
Das war ein Frevel ohne Gleichen. Zu zweifeln dass Jan der Feldherr war sorgte dafür, dass die Umstehenden in empörtes Gemurmel verfielen.
„RUHE!", unterbrach Jan das Gemurmel schnell wieder. „Kotoga ist beschäftigt. Normalerweise verbeugen sich die Reiter und ihre Drachen vor mir. Warum ihr also nicht?"
„Beweise dass du der Feldherr bist!"
„Das habe ich überhaupt nicht nötig. Aber wenn ihr unbedingt wollt..."
< Wie lange braucht ihr beiden noch? Die wollen unbedingt den Silbernen sehen, >
< Wir sind jetzt da. Mach mal ein bisschen Wirbel damit ich wie aus dem Nichts vor dir auftauchen und sie staunen lassen kann. >
< Gute Idee. Warte mit dem Landen auf mein Zeichen. Dann kannst du mit einem großen Knall vor den Drachen auftauchen. >
Jan legte die Hände vor seinen Körper zusammen während er einen Blitz heraufbeschwörte.
„Hört meine Worte, fremde Drachen und Reiter. Ich, der Feldherr aus der anderen Welt..." Jetzt zog Jan die Hände auseinander und bildete einen großen Lichtbogen der die Umgebung erhellte. Das Licht blendete alle Anwesenden, da sie die Dunkelheit gewohnt waren. Alle schauten weg oder hielten sich die Hand vor ihre Augen. Der helle Blitz tanzte zwischen den hochgerissenen Händen umher und schlug teils sogar in dem Boden ein, wo er eine verbrannte Stelle hinterließ.
< Jetzt! >
< Das wird ein Spaß! >
Kotoga stieß hinab und landete direkt hinter Jan. Dieser ließ den Blitz verschwinden und Kotoga öffnete das Maul um ein markerschütterndes Gebrüll von sich zu geben.
„...präsentiere euch den silbernen Drachen Kotoga", setzte Jan seine Ansprache fort und musste breit grinsen. Es war wie in einer Show. So einen Auftritt kannten die Anwesenden nicht und selbst die Orks staunten und wichen zurück, da sie dieses Auftreten verunsicherte.
Die Drachen brachten kein Wort raus. Stumm bogen sie ihre Vorderbeine so dass sie sich verbeugten.
„Hallo", sagte Kotoga nun mit freundlicher Stimme. „Freut mich dass ihr meinem Ruf gefolgt seid."
„Oh du großer Silberner. Die Freude liegt ganz bei uns." Alanna hob nur ihren Kopf und schaute erwartungsvoll zu Kotoga hoch. Ihre Augen funkelten vor Begeisterung, wie Sterne im Licht der Fackeln.
„Also du meintest das Jan beweisen soll dass er der Feldherr ist? Nun hier steht der Beweis."
„Lass gut sein Kotoga. Ich glaube sie haben gelernt was es bedeutet einen Feldherren herauszufordern. Steht jetzt wieder auf. Ist ja grauenhaft wie ihr da kniet."
„Danke Feldherr! Danke großer Silberner!", antwortete Alanna knapp und die Gruppe stand auf.
„Und ihr könnt euch wieder schlafen legen. Allerdings wünsche ich dass die Morgrims hier bleiben." Er deutete auf den Kreis aus Orks, die nach diesen Worten sofort in ihre Zelte gingen. Bald schon waren nur noch die Anführer der Orks bei Jan.
„Also Alanna und Fonder. Ich und natürlich auch Kotoga freuen uns euch kennen zu lernen. Aber, und das gilt auch für euch andere, kann ich euch leider keine Höhle oder Unterschlupf anbieten. Den Reitern könnte ich noch ein Zelt anbieten solange es den Orks recht ist."
„Feldherr, wir nehmen euer Gefolge gerne bei uns auf. Aber sie müssen sich an unsere Regeln halten."
„Keine Duelle in meiner vereinten Armee Gul. Das lasse ich nicht zu."
„Wenn ihr es wünscht. Dann setzte ich hiermit diese Regel außer Kraft solange wir euch dienen."
„Gut so. Tut ihr mir den Gefallen und weist ihnen Zelte zu? Schaut dass sie etwas abseits der Orks sind. Ich will nicht dass es zu Konflikten kommt. Morgen werde ich schauen ob wir die Reiter und Drachen irgendwo unterkriegen."
Kotoga wandte sich direkt an die Braune, die zwar einen Sattel aber keinen Reiter trug: „Sprich, Braune. Warum ist dein Sattel leer?"
„Meine Reiter und mein Gefährte treffen erst etwas später mit einer anderen Gruppe ein. Solange soll ich euch alleine dienen."
„Deine Reiter? Mehrzahl?", fragte Jan verwundert.
„Ja, meine Reiter. Mein Partner hat eine Reiterin und diese ist mit meinem Reiter verheiratet."
„Verstehe ich das richtig? Du und dein Reiter sind mit einem Drachen und dessen Reiterin zusammen?"
„Ganz genau!"
< Komisch. Das kommt mir irgendwie bekannt vor >, meinte Kotoga mit einem breiten Grinsen.
< Wieso? >
< Weil es unter Umständen genau so bei uns beiden mit Seraphine und Vanessa ablaufen könnte. >
< Könnte! Muss aber nicht. Das wird sich erst zeigen. Wir sollten zurück zur Höhle damit wir endlich schlafen können. Ich spüre deine Müdigkeit. >
< Ich deine auch und du hast Recht! Es war ein harter Tag! >
Wortlos ging Jan auf Kotoga zu und kletterte auf dessen Rücken. Oben drehte er sich noch einmal zu den verbliebenen Leuten um: „Wir werden uns morgen weiter unterhalten. Es gibt noch viel zu besprechen und wir haben kaum Zeit. Schlaf muss sein."
Die Orks nickten Jan zu und deuteten den menschlichen Reiter an ihnen zu folgen während Jan und Kotoga wegflogen.
Nach kurzem Flug stand Kotoga in der Höhle seiner Eltern. Seraphine begrüßte sie sofort mit einem stürmischen Schwingen ihrer Flügel. Auch Vanessa war inzwischen wieder angekommen und begrüßte die beiden mit einem freundlichen Lächeln.
„Wo wart ihr denn ganzen Tag?", wollte die Silberne wissen und tippelte auf der Stelle.
„Bei den Orks. Wie ich sehe hat die Behandlung von Vater gewirkt."
„Auch wenn mir alles weh tut, es ist wunderbar sich so bewegen zu können!"
Im selben Moment hörte man das Schnaufen des roten Drachen der erschöpft auf dem Boden lag.
„Söhne!", sprach Furok und hob den Kopf leicht an um mit ihnen auf Augenhöhe zu sein. „Ihr werdet Seraphine runter zum See bringen und sie dort waschen. Sie stinkt und weder Lolith noch ich dulden eine solche Unreinlichkeit hier." Furok schaute zu der verlegenden Drachendame rüber, die sich klein machte. Es war ihr sichtlich unangenehm, denn der Rote hatte Recht. Selbst Kotoga und Jan bemerkten den unangenehmen Geruch, auch wenn sie sich weniger daran störten.
„Heute? Kotoga hat den ganzen Tag mit Krisha..."
< Jan! Bitte nichts sagen. Das könnte Vater nicht gefallen. >
„...geredet und ich habe mit den Orks eine Strategie ausgefochten wie wir die Stadt verteidigen wollen."
< Gut gerettet! >
< Danke. >
„Ja, heute. Ihr habt sie hergebracht und jetzt werdet ihr dafür sorgen dass sowohl sie als auch Vanessa lernen was es bedeutet einen Drachen zu pflegen."
< Wir müssen sie tarnen damit niemand sie sieht. Seraphine und Vanessa sind unsere größten Trümpfe in dem Duell und dem folgenden Kampf. Wenn der Feind erfährt dass sie existieren könnten unsere Gegner versuchen sie auszuschalten solange sie schwach sind. >
Jan kratze sich am Kopf da er nach einer Idee suchte sie zum See zu bringen ohne dass man erkannte das sie silbern ist.
< Ich denke ich habe da eine Idee. Aber die wird den Orks und Seraphine nicht gefallen. >
< Ich vertrau dir da. Was hast du vor? >
Kotoga drehte sich um und flog wieder weg.
< Zieh du deine Rüstung aus und bereite alles vor damit wir vier gleich ohne weitere Verzögerungen losgehen können. >
Jan tat wie geheißen, legte seine Rüstung ab und stellte den Eimer mit Putzzeug zurecht.
„Wo ist Kotoga hin?" Seraphine schaute zu Jan herüber und legte den Kopf schief. Sie ahnte nicht dass der Drache vorhatte eine Tarnung für Seraphine zu besorgen.
„Weiss ich nicht. Hast du dich denn wieder beruhigt oder bist du noch immer der Meinung dass unser Kampf nicht der deine ist?"
„Ich...", die Silberne stockte und überlegte. Anscheinend redete Vanessa ihr ins Gewissen weshalb sie den Kopf senkte während der Blick von Vanessa böser wurde.
„Ich werde euch helfen so gut ich nur kann. Aber versprechen kann ich euch nichts."
„Das langt schon. Alleine der Versuch zählt. Mach dich bereit, denn Kotoga ist bereits wieder auf dem Heimweg und so wie ich es in seinen Gedanken sehen kann wird es dir nicht gefallen was er vorhat."
„Was hat er vor?"
„Wirst du gleich sehen."
Jan musste grinsen als er durch Kotogas Sinne sah wie er einem Zelt der Orks das Zeltdach weggerissen hatte.
Nach einigen Augenblicken und einem langgezogenen Grinsen später tauchte Kotoga mit der schwarzen Zeltplane auf.
„Was soll das Kotoga?"
„Keine Angst, Sera. Aber wir müssen weiterhin geheim halten dass du da bist. Nur so können wir einem Sieg erreichen. Du wirst dir diese Plane überwerfen und so nahezu unsichtbar sein."
„Du hattest Recht Jan. Das gefällt mir ganz und gar nicht!"
„Es geht aber nicht anders."
Jan, Kotoga und Vanessa legten das Dach über den Körper der Drachendame und verhüllten sie so. Vanessa schnitt mit ihrem Schwert ein kleines Loch hinein damit Seraphine sehen konnte wohin sie ging.
So machten sich die vier zu Fuß an den Abstieg, während Furok und Lolith aufpassten dass keine Drachen in der Luft zu nahe kamen.
„Könntest du mich nicht einfach sauber zaubern, Kotoga?"
„Das könnten wir machen. Aber du musst lernen dass es auch ohne geht und wir unsere Macht nicht für so etwas missbrauchen dürfen."
< Ach so ist das! Für deinen Auftritt durfte ich Magie verballern. Aber um Seraphine zu reinigen nicht? >
< Das ist was anderes. Es ging bei meinem Auftreten um das Erscheinen eines Drachen der was zu sagen hat. Sie hingegen muss noch lernen was es heißt solche Mächte zu beherrschen. >
„Aber der Weg ist so beschwerlich und mein Tag war schon so hart", jammerte die junge Silberne während sie langsam den steilen Berg hinunter stiegen.
„Schluss jetzt Seraphine", wütete Vanessa die vor ihr ging. „Jammer nicht sondern lauf schneller. Ich will heute auch noch ins Bett."
Schweigend gingen sie weiter Richtung See der still vor der Stadt lag. Die Nacht war ruhig und friedlich. Die kleine Gruppe hatte so genug Zeit um ihre Gedanken zu ordnen und die Ruhe zu genießen. Die einzige, die keine Ruhe hatte, war die schnaufende Drachendame. Ihre Gedanken drehten sich nur um den neben ihr laufenden Drachen.
„Kotoga?", fing Seraphine an und schaute zu Kotoga.
„Ja Sera?"
„Ich wollte dich fragen ob..."
Doch plötzlich blieb alles um Jan und Kotoga herum stehen. Ein vorbeifliegender Vogel stand still in der Luft und selbst das Gras bewegte sich nicht mehr. Alles war wie eingefroren. Nur Jan und Kotoga konnten sich bewegen und schauten sich skeptisch um.
< Jan was ist los? >
< Ich weiss nicht? Irgendwas stimmt nicht! Mach dich bereit. >
„Keine Angst, ich bin es nur."
Es war der Zeitwächter, der Jan in diese Welt geholt hatte. Er hockte zurückgelehnt im Gras und schaute sich den sternenklaren Himmel an, in dem Furok und Lolith wie aufgehängte Modellflugzeuge hingen.
„Hast du uns einen Schrecken eingejagt."
„Tut mir leid", entschuldigte er sich bedrückt. „Ich konnte nur nicht mehr warten bis ihr wieder alleine wart. Ich muss euch sofort sprechen."
„Was ist los?"
Kotoga setzte sich mit Jan zusammen neben den Wächter während sie ihm zuhörten was er erzählte.
„Sieben mal führe ich dieses Gespräch mit euch beiden jetzt schon. Allerdings immer etwas anders. Die ersten paar male habe ich versucht euch Mut zuzusprechen. Doch habt ihr beiden versagt und die Welt ist jedes mal... Das darf ich euch nicht sagen. Tatsache ist, dass ihr versagen werdet."
„Was?" Jan war fassungslos und legte die Stirn in Falten. „Warum sind wir erfolglos und warum erzählst du uns das?"
„Ich bin ein Wächter der Zeit, die zur Neutralität angehalten sind, aber wir sympathisieren mit denen die versuchen das Gleichgewicht zu halten. Aber bei euch ist das schwierig. Die anderen sechs male, bei denen ich mit euch gesprochen habe, habe ich gesagt dass ihr immer mehr Verbündete suchen und die vereinte Armee weiter ausbauen müsst. Auch dieses mal muss ich euch den Rat geben. Sammelt mehr um euch. Mehr Drachen, Elfen, Zwerge, Orks, Menschen, Magier und Heiler. Ihr werdet sie alle dringend brauchen!"
„Also werden wir die Schlacht die uns bevorsteht verlieren!", stellte Kotoga nun auch bedrückt fest.
„Die Schlacht gewinnt ihr, aber es wird nicht einfach. Den Krieg allerdings..."
„Schon verstanden. Wieviel Zeit haben wir noch?"
„Nicht mehr viel. Solche Aktionen wie das Waschen von Seraphine solltet ihr in Zukunft bleiben lassen. Dennoch solltet ihr euer Leben genießen wo immer ihr könnt. Du, Kotoga, solltest Seraphine's Angebot annehmen und du, Jan, solltest dich besser um Vanessa kümmern. Ihre Entwicklung macht mir Sorgen."
Kotoga und Jan schauten sich gegenseitig an. Sie verstanden die Welt nicht mehr. Warum würden sie versagen? Was hatte es mit dem Krieg auf sich? Wieso sollten sie die Zeit genießen die sie hatten wenn es doch wichtiger war neue Truppen um sich zu scharen? Welches Angebot von Seraphine? Das alles ergab keinen Sinn für die beiden.
„Wir beide verstehen das alles nicht. Woran liegt es, dass wir es nicht schaffen werden?"
„Nicht an euch. Eure Bemühungen sind unter normalen Umständen ausreichend."
„Aber warum dann? Warum machst du dir dann die Mühe und erzählst Kotoga und mir dass wir versagen werden?"
„Weil diese Welt mit eine der letzten ist die Drachen beherbergt."
Jan bekam große Augen und auch Kotoga starrte nur mit weit aufgerissenen Maul zu dem Wächter.
„Wie bitte?"
„Du hast schon ganz richtig gehört. Ich beaufsichtige viele Welten neben dieser und Jan's. In allen anderen sind die Drachen fast ausgestorben oder existieren gar nicht. In deiner Welt", der Wächter zeigte mit den Finger auf Jan, „gibt es nur noch in Mythen und Legenden. Hier allerdings gedeihen sie dank des Friedens den sie bringen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber in der Regel beschützen sie das Land in dem sie leben."
Kotoga wurde traurig und schaute zu Seraphine rüber die noch immer unter der Zeltplane versteckt in der Gegend rumstand.
„Jan! Wir müssen das unter allen Umständen verhindern. Koste es was es wolle", stellte Kotoga mit weit aufgerissenen Flügeln und entschlossenem Ausdruck in den Augen fest.
„Das hast du auch schon in einigen der anderen Unterhaltungen gesagt. Niemals hat es was geholfen."
„Dieses mal wissen wir worauf wir achten müssen. Wir brauchen mehr Drachen, Reiter, Krieger, Magier und alles andere. Das sollten wir doch hinbekommen, oder Kotoga?"
„Selbstverständlich! Nichts wird uns aufhalten. Wir sind das Licht das die Welt von der Dunkelheit befreit. Wir, die Weltenwanderer. Wir sind das mächtigste Gespann auf Erden!"
Der Zeitwächter grinste und stand auf. Er nahm seine Hand an den Kopf und zeigte mit zwei Fingern in den Himmel.
„Ich wünsche euch viel Glück und wir werden uns wiedersehen."
„Danke, dir auch."
Der Zeitwächter verschwand und die Zeit lief normal weiter.
„... du mein... Kotoga?", fuhr Seraphine fort als sie wieder im Zeitstrom war. Sie blickte sich um und sah dass Jan und Kotoga einige Meter von ihr weg standen. Auch Vanessa war überrascht das sie auf einmal woanders waren.
„Wie habt ihr das gemacht?"
„Keine Angst, Sera! Wir hatten nur Besuch von einem Freund. Ein Wächter der Zeit hat die Welt kurz angehalten um uns schlechte Neuigkeiten zu bringen."
„Die da wären?"
„Dass wir uns noch mehr anstrengen müssen als es bisher der Fall war. Wir müssen härter an uns arbeiten, schneller zu Kräften kommen und unsere Drachen besser werden lassen. Außerdem brauchen wir noch mehr Krieger, Drachen und Verbündete. Jeder Mann und jede Frau muss seinen oder ihren Beitrag leisten damit wir bald wieder in Frieden leben können. Niemand darf sich drücken und wir beide, Vanessa, du und ich müssen uns dem schlimmsten Übel von allen stellen das es gibt. Dem Tod. in Form einer menschlichen Gestalt die es zu bekämpfen gilt. Wir müssen siegen, unter allen Umständen siegen! Eine Niederlage bedeutet das Ende der Welt wie wir sie kennen und das Ende aller Drachen die wir lieben und achten."
Beeindruckt von dieser Rede schauten Vanessa und Seraphine zu Jan und Kotoga.
„So schlimm steht es um uns?", fragte Vanessa und ließ den Kopf leicht hängen.
„Nein! Eigentlich noch viel schlimmer. Aber wir werden das schaffen. Der Wächter hat uns Mut zugesprochen und das werde ich nun an euch weitergeben. Also ihr drei! Gehen wir endlich weiter damit wir so schnell es geht ins Bett kommen."
Mit einem entschlossenen Nicken folgten die drei dem voran gehenden Feldherren zum See wo sie dann das taten was geplant war.