Die Welt des goldenen Mondes - Kapitel 3: Das Rudel
#3 of Die Welt des goldenen Mondes - Band 1: Der Letzte der Lougarou
Hallo ihr Lieben!!!
Wie immer wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
Viele liebe Grüße von eurem Meister-Fuchs :3
Kapitel 3: Das Rudel (endgültige Version vom 04.02.2015)
Reiga ging weiter durch den Wald und dachte über das nach, was gerade passiert war. Es dauerte nicht lange bis ihm klar wurde, dass er den Wolf verloren hatte und schon kam es wie es kommen musste. Sein Herz begann zu schmerzen und bereits nach wenigen Minuten wollte er nicht mehr weitergehen. Er war in seiner Wut im Schnellschritt gelaufen und ein gutes Stück hatte er hinter sich gelassen, deshalb verwunderte es ihn umso mehr, als er plötzlich den Geruch des Wolffelles wahrnahm: „Was - er ist mir gefolgt? Aber - nein - es riecht anders."
Reiga hatte sich zwar zurückverwandelt, jedoch waren seine Sinne auf Dauer geschärft worden, so konnte er nicht nur das Fell riechen, sondern auch jede Abweichung der Gerüche. „Verdammt, es sind Mehrere", murmelte er vor sich hin und rannte los. Entgegengesetzt zu den Gerüchen natürlich und zum Glück in die Richtung wo die Höhle lag.
Wenige Minuten später kam er schon an der Höhle an und rannte hinein: „Hey - bist du noch da? Fellknäuel, wo steckst du? Verdammt, er ist schon weg!" Reiga rannte wieder aus der Höhle raus und sah plötzlich einen Wolf. Er stand nur einige Meter entfernt und hatte ihn wohl noch nicht bemerkt, aber als er rief: „Da bist du ja!", bemerkte der Wolf ihn und fletschte die Zähne. Knurrend kam er Reiga langsam näher. Dieser war davon natürlich ziemlich überrascht und bekam erst jetzt den fremden Geruch des Wolfes in die Nase. „Verdammt. Ich bin so ein Vollidiot!", schimpfte er sich selbst und kurz darauf kamen drei weitere Wölfe aus den Büschen ihrem Freund zu Hilfe. „Ohhh Mann. Mir bleibt heute aber auch gar nichts erspart", jammerte er vor sich hin.
Reiga ging immer etwas zurück, wenn die Wölfe näher kamen. Leider konnte er das nicht lange, denn die Höhle war ja hinter ihm. Er überlegte und überlegte: „Wenn ich doch nur wüsste warum er den Kampf vorhin aufgegeben hat, dann könnte ich sie vielleicht in die Flucht schlagen..." „Hey - wenn ihr euren Freund sucht, der war eben noch hier. Er müsste noch irgendwo in der Umgebung sein. Geht und sucht ihn", rief Reiga den Wölfen zu, die das aber natürlich ignorierten und ihn weiter fixierten.
Plötzlich griff ein Wolf an und versuchte ihm in den Arm zu beißen, doch Reiga hatte es dank seiner neuen verbesserten Sinne sofort bemerkt und instinktiv reagiert. Er wich ihm geschickt aus und hatte ihn mit einem kräftigen Fausthieb von oben am Kopf getroffen. Der Wolf jaulte nur kurz und ging direkt neben Reiga bewusstlos zu Boden. Die anderen Wölfe sahen ihn geschockt an, denn so eine schnelle Reaktion kannten sie von Menschen nicht. Ihre Wut steigerte sich dadurch allerdings nur noch mehr.
Reigas Hand schmerzte ziemlich, denn der Kopf des Wolfes war natürlich hart gewesen. Er ignorierte es jedoch so gut es ging, um den Wölfen gegenüber keine Schwäche zu zeigen. Nun griffen die drei übrigen Wölfe an. Reiga konnte ihnen eine Weile ausweichen, doch dann: ,, Ahhhhhhh!!!", packte einer der Wölfe seinen linken Arm und hielt ihn fest. Dadurch behindert in der Bewegung: ,,Ahhhh!!!", packte der zweite Wolf seinen rechten Arm und hielt den ebenfalls fest.
Reiga war nun in der Klemme, denn jetzt konnte er sich so gut wie nicht mehr bewegen und sah dem dritten Wolf in die Augen. Dieser stand bereit für den letzten Angriff etwa sieben Meter entfernt vor Reiga und fixierte ihn. ,,Scheiße!", rief Reiga und sah dem Tod ins Auge, doch da traf ihn wieder das helle Licht in die Augen. Er schaute hoch zum Blätterdach und sah durch eine kleine ffnung den Vollmond. ,,Dieser dämliche Vollmond - der hat heute schon die ganze Nacht lang alles ruiniert", sprach er zu sich und da kam es ihm.
Innerhalb von Sekunden ging ihm die ganze Nacht nochmal durch den Kopf: „...du tust dir das hier an, weil du den Vollmond sehen willst - ich liebe ihn - deine Wunde sie ist weg - besondere Ehre - Vollmond ist Zeuge - der Kampf beginnt - ich fühle mich so - merkwürdig - mir ging es noch nie so gut wie jetzt - du gibst auf - warum - meine Wunde sie ist weg - ich brauche dich - Such dir eine Wölfin - ich gehe jetzt!"
Reiga senkte den Kopf und sprach: „Nein. Nein, das darf nicht das Ende sein. Ich muss ihn finden - ich will ihm doch noch etwas sagen." Auf einmal war von Reiga ein tiefes Knurren zuhören. Es glich fast dem Grollen eines Drachen. Die beiden Wölfe, die seine Arme festhielten, bekamen es mit der Angst zu tun. Reigas Blut begann wieder zu kochen, seine Muskeln brannten und strotzten nur so vor Kraft. Die beiden Wölfe konnten hören wie sein Herzschlag immer schneller wurde und sie bemerkten wie sich sein Geruch etwas veränderte.
Aus Angst ließen sie von ihm ab und suchten hinter dem dritten Wolf Schutz. Reigas Muskeln pulsierten, seine Wunden in den Armen verheilten sofort und dann brach etwas in ihm aus. Er streckte den Kopf hoch und brüllte sich die Seele aus dem Leib. Seine Augen waren die eines Wolfes, golden schimmernd und starr wie Eis. Seine Fingernägel waren gewachsen und formten scharfe Krallen, während seine mickrigen Eckzähne länger wurden und ebenfalls an Schärfe zunahmen. Die beiden Wölfe, die sich hinter dem Dritten gestellt hatten, kniffen nun endgültig ihren Schweif zwischen die Beine und winselten.
Der dritte Wolf blieb jedoch mit erhobenem Schweif an seinem Platz stehen und starrte Reiga in die Augen. „Du scheinst keine Angst vor mir zu haben. Wie kommt das?", fragte Reiga mit einer etwas tieferen Stimme. Der Wolf blieb immer noch regungslos an seinem Platz stehen und knurrte Reiga auch weiterhin an. Der hatte sich inzwischen wieder etwas entspannt und betrachtete gerade seine neuen Krallen. Er wusste nun was der andere Wolf gemeint und warum er aufgegeben hatte. Er wusste jetzt was an ihm so besonders war. „Was ist? Willst du mit dem Werwolf kämpfen? Ich warte!", brüllte Reiga dem Wolf rüber. Dieser rannte los und griff ihn tatsächlich an.
Lange dauerte der Kampf nicht, denn schon bei diesem ersten Angriff, packte Reiga den Wolf am Hals und hob ihn mit einer Hand problemlos hoch. „Na das war ja wohl nichts. Das war ein lausiger Angriff", sprach Reiga spöttisch dem jaulenden Wolf entgegen, der zappelnd in der Luft hing und sich aus diesem Griff zu befreien versuchte. „Was mach ich jetzt mit dir? Ich will dich nicht töten - ach ich weiß. Die Beiden da sind die Zeugen und der Kampf hat schon begonnen. Gibst du auf und unterwirfst dich mir, oder muss ich dir erst wehtun?", fragte Reiga mit einem fiesen Grinsen.
Der Wolf überlegte nicht lange, klemmte blitzschnell den Schweif zwischen seine Beine und jaulte dabei. „Sehr schön. Du scheinst ein kluger Junge zu sein. Okay. Ich lass dich jetzt runter. Solltest du so dumm sein und mich noch einmal angreifen, dann reiße ich dir die Eingeweide raus! Hast du das verstanden?" Der Wolf jaulte erneut auf und wie Reiga es gesagt hatte, lies er ihn sachte runter. Eilig lief der Wolf mit eingeklemmtem Schweif zu seinen Kammeraden und diese leckten ihm kurz über das Gesicht.
Auch der vierte Wolf, der die ganze Zeit bewusstlos gewesen war, war inzwischen dazugekommen und ging dann zu Reiga rüber. „Was willst du? Willst du auch kämpfen?", fragte der, doch der Wolf zeigte seine Antwort direkt indem er gleich den Schweif einklemmte. „Was willst du dann? Du kannst auch das Maul aufmachen und sprechen. Ich weiß längst, dass ihr das könnt", erwiderte er noch etwas aufgeregt von dem ganzen Geschehen. Plötzlich durchzog Reigas Wirbelsäule ein furchtbarer Schmerz besonders im Bereich um sein Steißbein. Er krümmte sich, stöhnte, keuchte und fluchte vor sich hin, während ihm unter den wachsamen Augen der vier Wölfe ein Schweif wuchs: ,,Ohhh man - das tut verflucht weh - so eine Scheiße verdammte - ahhhh!"
Es dauerte etwa fünf Minuten bis der graue Schweif vollständig gewachsen war und nun an seinem unteren Rücken hing. Er hatte etwas mehr als die Hälfte der Länge seiner Beine und reichte daher fast bis zum Boden. Reiga beruhigte sich langsam wieder, da der Schmerz endlich nachließ. „WOOOW! Jetzt ist mir auch noch ein Schwanz gewachsen!? Das darf doch nicht wahr sein! Ich habe mir zwar immer gewünscht ein Wolf zu sein, aber das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt", sprach Reiga zu sich selbst, als er wieder vom Boden aufstand. Er widmete sich dann wieder den Wölfen zu: „Also wo waren wir? Ach ja - macht das Maul auf und redet mit mir - ich weiß, dass ihr das könnt. Oh Mann, diese dämlichen Krallen nerven - und der Schweif auch. Wie soll man sich damit vernünftig hinsetzen? Ich hoffe das verschwindet alles wieder."
Der Vierte der Wölfe kam wieder etwas näher an Reiga und erwiderte: „Sie werden verschwinden, wenn ihr es wünscht Meister! Jedoch gilt dies nicht für den Schweif." Reiga entgegnete nur: „Na das hat ja gedauert. Schön dass du dich entschlossen hast doch mit mir zu sprechen - Moment - Meister? Wieso nennst du mich Meister?" Der Wolf schaute kurz zu den anderen Wölfen und antwortete dann: „Ich nenne euch Meister, weil ihr der Lougarou seid und damit ist es unsere Pflicht euch Meister zu nennen."
Reiga schüttelte verwirrt den Kopf und erwiderte sofort: „Nein nein - so wird das nichts. Schön der Reihe nach und um eines klarzustellen - mein Name ist Reiga. Ich will nicht, dass ihr mich Meister nennt oder so geschwollen redet. Sprecht ganz normal mit mir und nennt mich bei meinem Namen. Wenn überhaupt, dann will ich euer Freund und Kamerad sein - nicht euer Meister. Habt ihr das verstanden?" Der Wolf schaute wieder zu den Anderen und antwortete: „Ja wir haben verstanden." Reiga nickte zufrieden und fuhr dann fort: „Schön. So und jetzt erklär mir bitte mal ganz in Ruhe wie ich die Krallen und den Schwanz wieder los werde und dann was ein Lougarou ist."
Lächelnd fing der Wolf an zu erklären: „Also - erst mal solltest du wissen, dass der Lougarou, das bist du, ein Wolfsmensch ist. Werwölfe sind eine Erfindung der Menschen. Sie existieren nicht und im Gegensatz zu ihnen ist der Lougarou nicht auf den Vollmond angewiesen. Das bedeutet du kannst dich jederzeit, wann immer du willst verwandeln und du hast verschiedene Möglichkeiten dazu. Die Erste ist die einzige unfreiwillige Verwandlungsart. Diese haben wir vorhin schon gesehen. Es ist die Verwandlung aus Wut, Angst oder im Angesicht des Todes. Es ist eine Art Schutzreflex deines Körpers, der dir helfen soll zu überleben und gefährliche Situationen zu überstehen. Bei dieser Verwandlung bekommst du nur das Notwendigste an Hilfsmitteln. Also zum Beispiel die Krallen, die Zähne, die Augen und noch anderes.
Die zweite Verwandlungsart ist die freiwillige vollkommene Verwandlung in einen Wolf. Dein ganzer Körper verwandelt sich und du bekommst den Körper eines einfachen Wolfes, so wie unsere. Die dritte Verwandlungsart ist die Verwandlung in eine Kombination aus Mensch und Wolf. Das bedeutet du verwandelst dich komplett in einen Wolf, aber anstatt nur auf vier Beinen zu laufen, kannst du beides, also auf zwei und vier Beinen. Du behältst einfach nur die aufrechte Gestalt.
Soweit zum Thema Lougarou. Wenn du dich auf Ruhe und innerlichen Frieden konzentrierst, kannst du die Verwandlung aus Angst rückgängig machen. Entspann dich und beruhige dein Herz und deine Seele. Allerdings wird, wie gesagt, der Schweif bleiben, denn der dient als Erkennungszeichen des Lougarou und kann nicht abgelegt werden. Er wächst meist kurz nach der ersten Verwandlung."
Reiga hatte dem Wolf fasziniert zugehört und war noch völlig gefesselt von den Worten, bis er dann bemerkte, dass dieser schon fertig war. „Danke - das war doch mal eine anständige Erklärung. Okay. Ich werde es mal versuchen." Reiga konzentrierte sich und entspannte dabei seinen Körper. Er konnte spüren wie sich seine Krallen zurückbildeten. „Es funktioniert", stellte er erstaunt fest und konzentrierte sich dann weiter.
Nach etwa zwei Minuten hatte er wieder halbwegs das Gefühl ein Mensch zu sein. Mit Ausnahme des Schweifes waren alle Anzeichen des Lougarou verschwunden. „Super danke -hmmm danke - ähm? Habt ihr eigentlich auch einen Namen?" Der Wolf schaute Reiga fröhlich an und antwortete: „Ja. Mein Name ist Aris. Ich war der Leitwolf dieses Rudels, aber das bist du ja jetzt." Reiga konterte direkt: „Wie bitte? Ne ne ne! Ich kann doch nicht euer Leitwolf sein. Ich bin ein Mensch und kein Wolf." Einer der anderen drei Wölfe trat vor und erwiderte: ,,Nein du bist kein Mensch. Du bist der Lougarou."
Aris, der Vierte der Wölfe, stimmte ihm zu: „Genau. Maus hat Recht und außerdem hast du dich selbst zum Leitwolf gemacht, als du mich besiegt und Tiger verschont und unterworfen hast." Nun war Reiga etwas verwirrt und fragte deshalb: „Moment mal - der Kleine da heißt Maus und der Andere, den ich nicht gekillt habe, der heißt Tiger? Wie kommt ihr auf die Namen?"
Aris erklärte lächelnd: ,,Der Kleine ist zwar noch etwas jung, ist aber schon gut im Kämpfen. Nur leider ist er ein miserabler Jäger und fängt nichts anderes als Mäuse, deshalb heißt er Maus. Den, den du verschont hast, das war Tiger. Er hat diesen Namen, weil er mal gegen einen gekämpft und überlebt hat. Gleich neben Tiger ist unsere wunderschöne und bezaubernde Rika. Das einzige Weibchen in unserem Rudel und die Tochter unseres ehemaligen Leitwolfes Kiba. Sie wurden beide von Menschen aufgezogen und haben die Namen, die ihnen die Menschen gaben, dann behalten. Kiba weilt leider nicht mehr unter uns. Er wurde vor ungefähr zwei Wochen erschossen."
Reiga überlegte kurz, als ihm plötzlich etwas auffiel: „Ähm kann es sein, dass euer Kiba zufällig eine schwarze Schweifspitze hatte?" Die vier Wölfe sahen ihn überrascht an, worauf die junge Wölfin direkt fragte: „Woher weißt du das?" „Ich weiß es, weil ich eurem Kiba das Leben gerettet habe. Er ist nicht tot. Er müsste hier noch irgendwo in der Nähe sein", erwiderte Reiga fröhlich.
Die vier Wölfe tollten kurz herum vor Freude, doch dann rief Maus: „Wir müssen ihn finden, bevor er zu weit weg ist!" „Stimmt! Er hat Recht. Ich schlage vor wir teilen uns auf. Jeder geht in eine andere Richtung. Wir treffen uns wieder hier, wenn die Sonne aufgeht. Alle einverstanden, oder hat jemand eine andere Idee?", fragte Reiga dann, worauf die vier Wölfe nur die Köpfe schüttelten und Reiga ergänzte daraufhin: „Okay, dann los!"
Drei der vier Wölfe machten sich auf den Weg, nur der Vierte ging Reiga hinterher. „Reiga! Kann ich kurz mit dir sprechen?", fragte eine bezaubernde Frauenstimme, worauf der dann antwortete: „Ja natürlich, Rika richtig?" Sie nickte und fuhr fort: „Du hast ihm das Leben gerettet, hast du gesagt. Darf ich fragen was in den letzten Tagen passiert ist?" Reiga war etwas verwundert über diese Frage, lies sich davon aber nichts anmerken und begann zu erzählen. Es dauerte nur knappe 12 Minuten um alles zu erzählen, jedoch hatte er natürlich die persönlichen Details ausgelassen.
Rika hörte aufmerksam zu und erkundigte sich dann erneut: „Ist dir in der ganzen Zeit irgendetwas merkwürdiges an ihm aufgefallen?" Reiga verschränkte die Arme und überlegte kurz, doch er antwortete: ,,Keine Ahnung. Was denn zum Beispiel?" „Hat er sich dir gegenüber komisch verhalten?", fragte sie dann genauer und Reiga antwortete nach kurzem Überlegen: „Hmmm - na ja - er hat mir ziemlich oft über das Gesicht oder die Hand geleckt - meintest du so was?" Die Wölfin bekam große Augen und fragte erstaunt: „Er hat dich abgeleckt?"
Reiga war etwas verunsichert über ihre Reaktion und fragte: „Ja wieso? Was bedeutet das denn? Ist das schlecht?" Die Wölfin schüttelte den Kopf, während sie antwortete: „Nein schlecht nicht... es wundert mich nur, weil das Ablecken eines Anderen ein Zeichen von Zuneigung ist. Nur sehr enge Freunde und Verliebte machen das bei uns."
Plötzlich wurde es heller im Wald, als die ersten Sonnenstrahlen sich ihren Weg durch die Bäume suchten. „Verdammt, die Sonne geht schon auf. Wir haben die ganze Zeit verquatscht", stellte Reiga etwas verärgert fest. „Tut mir leid, das wollte ich nicht", erwiderte Rika leise und lies den Kopf hängen. Reiga kniete sich zu ihr runter, hob mit seiner Hand ihren Kopf sachte an, schaute in ihre saphirblauen Augen und sprach dabei beruhigend auf sie ein: „Mach dir keine Gedanken, meine Liebe. Bestimmt haben die Anderen ihn gefunden."
Hätte sie nicht das dichte graue Fell, hätte er jetzt sehen können wie sie rot anlief. „Och - verdammt ist der süß!", dachte die Wölfin sich und leckte ihm kurz daraufhin über die Wange. Reiga fragte daraufhin etwas überrascht: „Hast du nicht gesagt, dass...", doch sie fiel ihm direkt ins Wort und konterte, während sie sich umdrehte und ihm dabei ihren Schweif ins Gesicht schlug: „Vergiss was ich gesagt habe. Wir müssen meinen Vater finden."
Die junge Wölfin ging weiter ohne sich nochmal nach ihm umzudrehen. Reiga erhob sich wieder und folgte ihr. Da sie ihm gleich hinterher gelaufen war, waren sie nur etwa hundert Meter von der Höhle entfernt. Reiga lief ihr weiter hinterher und konnte dabei einfach nicht aufhören auf ihr Hinterteil zu schauen. Sie bemerkte das natürlich und fing an mit ihrem Hintern mehr beim Laufen zu wackeln.
Plötzlich blieb Rika stehen und fragte dabei: „Lougarou, kann es sein, dass er dir gefällt?" Reiga war etwas in Gedanken versunken und stotterte daher: „Was - äh - ach ich meine - wer?" Rika kicherte kurz, drehte sich zu ihm um und umschwärmte ihn einmal. Reiga ging runter auf die Knie, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein und fragte erneut: „Wen meintest du gerade mit: ob er mir gefällt?"
Sie kicherte erneut und flüstert ihm daraufhin etwas ins Ohr: „Würdest du mich gerne mal besteigen, Lougarou?" Reiga rutschte das Herz in die Hose als er begriff, was sie damit meinte und innerhalb von Sekunden gingen ihm die versautesten Fantasien durch seinen Kopf. „Was? Nein natürlich nicht! Ich bin doch ein Mensch", konterte er und lief dabei knallrot an. „Nein du bist der Lougarou! Du bist ein Wolf. Du wurdest dazu geboren und wirst es immer sein - na ja - ist jetzt auch egal. Wir haben sowieso keine Zeit mehr. Komm, die Anderen warten bestimmt schon", erwiderte sie etwas enttäuscht und ging weiter in Richtung Höhle.
Reiga war immer noch etwas rot im Gesicht und traute sich kaum ihr zu folgen, doch als sie dann durch ein kleines Gebüsch gegangen waren, rannte Rika plötzlich los. Sie schien sich zu freuen und als ihn eine kleine Luftströmung traf, roch er auch warum. Der Geruch ihres Vaters lag in der Luft und Reiga murmelte zu sich: „Scheint so, als hätten sie ihn tatsächlich gefunden."
(c) by Meister Fuchs (Micki the Fox)