Kapitel 9 - Vulkan und Eismeer

Story by Surasshu on SoFurry

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#10 of Drachenkrieg


Vorsichtig und kaum hörbar öffnete sich die Tür zu Kylans Thronraum. Auf leisen Sohlen betrat Sán den pechschwarzen, in weiß-blaues Kerzenlicht gehüllten Raum, stets bedacht darauf seinen König nicht mit unnötigen Geräuschen zu stören. Der Geruch von geschmolzenem Wachs, feinem Staub und trockenen Rosen wanderte in seine Nase während er sich dem herrschenden Meháken, welcher wie üblich auf dem Balkon seines Thronsaals stand. Im Türbogen blieb er stehen, blickte auf den schwarz-gefiederten, in ein feines, rubinrotes Gewand gehüllten Meháken und wartete darauf, sprechen zu dürfen.

Vergehende Sekunden fühlten sich wie Stunden an ehe sich Kylan, König der Meháken zu seinem Kammerdiener umdrehte und ihm mit seinen smaragdgrünen Augen die nötige Aufmerksamkeit schenkte, woraufhin dieser sich zunächst verneigte ehe er den Grund seiner Anwesenheit nannte:"Mein Herr, eine Einladung wurde ausgesprochen." Sán kannte seinen Herren als die Ruhe in Person, das Paradebeispiel eines Meháken seines Standes und dennoch schien ihn diese Ankündigung zu überraschen, was man nur an dem kurzen anheben seines Kopfes erkennen konnte. „Ein Wyvern in Begleitung eines Drachen werden soeben vom Besitzer der Feder geholt.", fuhr der jüngere, kleinere Meháke fort während der König seinem Bericht stillschweigend folgte.

„Danke, Sán.", sprach Kylan mit seiner monotonen zarten Stimme und entließ seinen Kammerdiener daraufhin. Respektvoll verneigte sich dieser noch einmal ehe er durch den Türbogen wieder im dunkel des Raums hinter sich verschwand. Wieder wandte sich der Meháken der unter seinen Augen liegenden Stadt Sommerhafen, Heimat der mit seinem Volk eng zusammenlebenden Wyvern. Vor nicht einmal drei Jahren hat ein Wyvern diesen Ort zusammen mit einem Drachen verlassen. Und jetzt kehren sie beide mit Hilfe einer Einladung zurück, sprach er im Gedanken zu sich und lächelte dabei leicht amüsiert. Scheint als würde sich die Geschichte erneut wiederholen.

Schwärze umarmte Surasshu und Kerr kurz nachdem dieser die Einladung mit dem Satz „Der kürzeste Weg liegt stets im Schatten." verkündete. Noch nie in seinem Leben fand er sich in einer solch perfekten Finsternis wieder, es kam ihm vor als wäre oben unten, links rechts und wieder umgekehrt während das einzige, was ihn in diesem Ort ein wenig Standhaftigkeit schenkte Kerrs Hand, welche sein so fest sie nur konnte hielt. Wie aus dem nichts drangen plötzlich einzelne Lichtstrahlen durch die Dunkelheit, welche sich nunmehr als dichtes Geflecht aus schwarzen Federn zeigte.

Vorerst geblendet, schützte Surasshu seine Augen vor dem plötzlichen Lichteinfall welcher sich bald gelegt hatte und eine freie Sicht auf den Kontrast, welcher die Spitze des Berges dominierte erlaubte: auf der einen Seite war Sommerhafen, die bernsteinfarbene, zinoberrote und vom Sonnenlicht erwärmte Stadt der Wyvern, über welcher die pechschwarze, bizarr und gleichzeitig schöne Zitadelle der Meháken, die Schwarzwacht schützend ihren Blick auf die unter sich liegende Stadt richtete. Sie beide verfielen für einen Moment in tiefe Ehrfurcht über diesen Anblick und nahmen unweigerlich einen tiefen Zug der Bergluft auf, welche sich wie ein angenehmes, warmes Bad anfühlte und gleichzeitig eine herrlich erfrischende Wirkung hatte.

Wie bei seinem ersten Besuch fand Surasshu die Straßen Sommerhafens gefüllt mit Wyvern und Meháken vor, welche sich in der Wahl ihrer Kleidung auch deutlich unterschieden: zogen Wyvern einfache und schlichte Kleidung vor, trugen die großgewachsenen, schwarzgefiederten Meháken eine Mischung aus Mantel und Robe, welcher ihnen meist bis zu den Füßen herunter reichte und bei einigen sogar das Gesicht nahezu komplett verhüllte, lediglich der markante, spitze Schnabel war durch diese Klamotte zu erkennen. „Scheint, als hätte sich hier rein garnichts verändert.", sagte Kerr mit guter Laune während er die gewohnte positive Stimmung der Passanten in seine eigene Stimmung einfließen lies.

„Eine Welt jenseits aller Sorgen.", wiederholte Surasshu Kerrs Worte bezüglich dieser Idylle, welche fernab aller Belangen des Rests der Welt existierte.

Auch wenn die Versuchung, den üppig belebten Marktplatz der Stadt zu besuchen groß war, beschlossen Kerr und Surasshu zunächst einmal, eine ruhige Kugel zu schieben und machten sich dafür zum Wohnhaus des Wyvern auf. Je weiter sie sich vom Stadtzentrum entfernten und in die äußeren Wohnbezirke kamen, desto ruhiger wurde die Umgebung.

Kerr steckte den Haustürschlüssel ins Schloss, öffnete die Tür und betrat als erstes die Wohnung und kündigte mit einem kurzen „Bin wieder Zuhause!" seine Rückkehr an. Eine Antwort blieb aus, woraus der Wyvern schloss, dass seine Eltern derzeit noch bei der Arbeit in der Schmiede waren. Nachdem Surasshu die Tür hinter sich schloss entfuhr ihm ein erleichtertes Seufzen, denn der Weg vom Stadttor hierher war alles andere als kurz. Erschöpft lies sich Surasshu auf das Sofa im Wohnzimmer fallen, drückte sich mit dem Rücken ins weiche Polster und schloss für einen Moment die Augen. Derweil organisierte Kerr eine kleine Erfrischung für sich und seinen Gast. Unbekümmert füllte er beide Gläser mit Leitungswasser, ging dann ins Wohnzimmer hinüber und reichte seinem Freund dann eines der Gläser ehe er sich zu ihm aufs Sofa setzte. Sie beiden waren für einen Moment still, leerten die Gläser und stellten sie dann zurück auf den Tisch.

Nun war es an der Zeit, den nächsten Schritt zu planen, denn Kerr hatte seine einmalige Einladung sicherlich nicht für einen kurzen Besuch Zuhause verschwendet. „Uns bleibt keine andere Wahl, als zur Schwarzwacht zu gehen.", fing Kerr das Gespräch an, woraufhin ihm Surasshu entgegnete, dass es für Außenstehende nicht gerade einfach sei, dort Einlass gewährt zu bekommen. Tatsächlich war es für alle, welche keine Meháken waren nahezu unmöglich, Zugang zu deren Festung zu erhalten, so stand es jedenfalls in Surasshus Büchern über Meháken und wurde auch später von Kerr stets Male bestätigt, unabhängig von der Art und Weise, wie man sich Zutritt verschaffen wollte, auf die höfliche oder unhöfliche Art.

„Meines Wissens nach wäre die einzige Möglichkeit, welche einem Zutritt zur Schwarzwacht verschafft ein spezieller Grund, welcher das Interesse der Meháken in solcher Weise weckt, dass sie einem Zutritt gewähren.", sagte Kerr und öffnete somit die Tür zu einem Schlupfloch, welches die beiden Freunde direkt ausnutzten: der Zustand Surasshus und Kerrs, ausgelöst durch den Kontakt mit dem Drachen- und Schattenherz schien in ihren Augen Grund genug zu sein, um eine Audienz bei den Meháken zu erbitten. „Ich finde, dass unser Zustand speziell genug ist.", meinte Kerr und sprach den Gedanken, welchen Surasshu gerade verbalisieren wollte aus.

„Also gut, dann machen wir uns gleich morgen daran, eine Audienz zu bekommen.", sagte Kerr vorfreudig. Gerade wollte Surasshu fragen, wieso sie es denn erst am nächsten Tag machen wollten, als ihm ein Blick in die besorgten, azurblauen Augen Kerrs den Grund ohne das Sprechen eines einzigen Wortes nannten. Schmunzelnd verpasste Surasshu Kerr einen Schlag auf die Schulter, bekam ebenfalls einen Schlag zurück und ging dann die Treppe hinauf ins Gästezimmer. Wenige Meter hinter ihm war Kerr, welcher sich dann ein Zimmer weiter in seinem eigenem Zimmer wiederfand, wo alles noch genauso war wie an dem Tag, an dem er ging. Der Wyvern schloss hinter sich die Tür, zog sich Stiefel, Jacke, Hemd und Hose aus und schlüpfte dann unter die Bettdecke. Morgen, dachte Kerr mit Blick zum Fenster. Morgen wird das hier ein Ende finden.

Surasshu öffnete die Augen und war zunächst geblendet von dem, was sich vor ihm befand. Ein aktiver, glühender und vor allem heißer Schmelzofen stand direkt vor ihm, strahlte diese annormale, künstliche Hitze aus welche dem Drachen die Schweißperlen ins Gesicht trieben. Allem Anschein nach träumte er gerade, was wohl bedeutete, dass er wenigstens in dieser Nacht mehr als nur ein paar Stunden Schlaf fand. Freude und Erleichterung zeichneten sich in seinem Gesicht ab, gleichzeitig lächelte er über die Tatsache, dass dieser Moment nichts weiter als eine bildliche Darstellung seines Unterbewusstseins im schlafenden Zustand war.

Bis auf den Schmelzofen war alles um ihn herum weiß, als würde es hier nichts weiter als ihn und diesen Schmelzofen geben, welcher ihn mit einer gewissen Faszination zu sich zog. Vor seinen Augen schwamm die glühend rote Masse im Inneren des kreisrunden Ofens, lies permanent heiße Luft nach oben entweichen welche Surasshu weitestgehend ausblendete.

Seine Neugierde wurde immer stärker, je länger sich seine Augen auf dem Schmelzofen gerichtet waren, bis er mit einem recht ungewöhnlichem Gedanken spielte. Ein Traum kann dich nicht verletzen, sagte er sich und wagte mit seinen Händen das Eindringen in die höllische Masse, versank einige Zentimeter bis er anhielt und für einen Moment in seiner derzeitigen Position verharrte; weder Schmerz noch Hitze spürte er in diesem Moment, stattdessen fühlte es sich an, als würde er seine Hände gerade in einen fließendes Fluss halten. Langsam zog er seine Arme aus der Masse heraus und schreckte beim Anblick dieser auf. Sowohl seine Hände als auch der Teil seiner Unterarme, welcher im Schmelzofen war hatte sich vom verfärbt, von einem vorher dunklem blau in ein helleres grau-blau. Beruhig dich!, rief er sich im Kopf zu. Es ist nur ein Traum, nur...ein... Traum! Ungewollt schritt er vom Schmelzofen weg, war mit den Augen noch immer auf seine Hände beschäftigt als sich um ihn herum die Landschaft begann zu verändern.

Wie aus dem Nichts tat sich eine unberührte, weiße Winterlandschaft auf. Vom Schnee eingedeckte Bäume und Büsche, zentimeterhoher, unberührter Schnee sowie die unverkennbare Stille, welche dieses gefrorene Land umso realer auf den Drachen wirkte. Unter seinen nackten Füßen spürte er den kalten Schnee, welcher im starken Kontrast zu dem Schmelzofen, welcher weniger Meter von ihm entfernt noch immer seine unbarmherzige Hitze ausstrahlte. Neugierig sah er sich um, wagte einige Schritte durch das unbekannte Land bis er sich immer weiter vom Schmelzofen entfernte und sich der kühlen, stillen Umarmung des Winters hingab, lediglich die Spuren im Schnee waren Zeugen des Weges, welchen er hinter sich lies.

Unbeirrt ging er weiter voran, hielt den Blick stets auf den sich vor ihm unberührten Pfad und konnte die Freiheit, welche er in diesem Moment spürte förmlich greifen; in diesem Moment erinnerte er sich an die Zeit in der er allein und ohne jede Begleitung oder Führung im Gebirge des nördlichen Armorias wanderte. Mitten im Wald blieb er dann stehen, holte tief Luft und sah erneut auf seine Hände, deren Schuppenfarbe ebenso grell war wie zu dem Zeitpunkt, als er sie aus dem Schmelzofen gezogen hatte. Es fiel ihm schwer, diesen Anblick zu akzeptieren, doch sah er keine Möglichkeit, etwas an diesem Zustand zu ändern und legte daher jegliche Gedanken, welche dieses Thema betrafen zur Seite.

Sein Blick richtete wieder nach vorn und traf auf etwas, was nicht in diese Gegend gehörte. Von der Entfernung konnte er nur die auffällige Rüstung, welche selbst bei dieser Entfernung alles andere als normal aussah erkennen. Knapp hundert Meter trennten den Drachen von dem Fremden, jedoch waren diese schnell überwunden. Mit schnellen Schritten überquerte er den weißen Schnee, kam der Person immer näher bis er schließlich vor ihr stand. Von nahen ähnelte die Rüstung dem Äußere eines mächtigen blauen Drachen, welcher vor Äonen noch die Lüfte dieser Welt beherrschte. Beim ersten Blick war es eine gewöhnliche Eisenrüstung, welche mit den charakteristischen Merkmalen eines Drachen optisch verbunden wurde, wodurch es der gefährlichen und mächtigen Gestalt eines Drachen ähnelte, welche von Kopf bis Fuß eine bedrohliche und respektvolle Aura ausstrahlte. Schon der bloße Anblick lies Surasshu einen Sicherheitsabstand von mindestens drei Metern einhalten, welchen er keinesfalls übertreten wollte sofern es nicht nötig war.

Ohne ein Wort hielt die gepanzerte Person ihm plötzlich die Hand hin. Mit starrem Blick wurde der Drache beobachtet, durch den Sichtschutz des Helms liesen sich leider keine Augen erkennen doch Surasshu vermutete, dass diese ihn durchgehend und ohne unterlass ansahen, was die gesamte Situation nur noch unangenehmer machte. Seine Beine schienen plötzlich ein Eigenleben zu haben, denn ohne das er es wollte, bewegten diese sich auf sein Gegenüber und näherten sich ihm bis auf eine Armlänge. Noch immer fühlte er sich beobachtet und noch immer konnte er nicht durch den Sichtschutz sehen. Er nahm einen Zug der kalten Luft auf, atmete sie dann wieder aus und lies dann vorsichtig seine eigene, blasse Hand zu der gepanzerten des Fremden wandern. In der Brust des Drachen polterte dessen Herz unaufhörlich, jeder Schlag spürte sich markerschütternd an bis er endlich die kalte, eiserne Hand des anderen hielt. Ab da gab es keine weitere Reaktion vom anderen, lediglich ein starrer und stummer Blick, welcher sich dann langsam zur Seite abwandte.

Sein Herz hatte sich noch immer nicht beruhigt, noch immer schlug es mit einer ungeheuren Stärke welche er in seiner Brust noch nie gespürt hatte. Neugierig wandte er den Blick ebenfalls zur Seite und konnte schwören, sein Herz wäre in diesem Moment vor Schreck stehengeblieben! Um ihn herum hatte sich die kalte, weiße Winterlandschaft in ein rot-schwarzes Inferno verwandelt, heiße Lava schwamm, schlug Wellen und verbreitete einen unangenehmen, beißenden Schwefelgestank, welcher durch die unbarmherzige Hitze nur noch schlimmer war. „Was hat das zu bedeuten?", wollte er seinen gepanzerten Freund fragen, doch ein schneller Blick zu diesem lies ihn feststellen, dass dieser einfach verschwunden war. Allein stand der Drache nun auf der Eisscholle, unter welcher sich bereits eine beachtliche Wärme gebildet hatte und das einzige, was ihm in der Hand geblieben ist war das Schattenherz, der kleine, schwarze Edelstein welchen er vor einem Monat in einer alten Gruft fand und an sich nahm.

Seine gelben Augen fixierten sich auf diesen kleinen, bizarren Edelstein, jede Faser seines Körpers spannte sich langsam an während er die Faust um das Schattenherz schloss. Und dann schlossen sich seine Augen, kurz bevor ihn das Inferno verschluckt und öffnen sich wieder als er in seinem Bett im Gästezimmer wach wurde. Seine Augen waren halb offen, als er sich im Bett in eine sitzende Position brachte und einen ruhigen Seufzer ausstieß. Wie erwartet, nur ein Traum, murmelte er vor sich hin und lies seinen Blick dann noch unten zu seinen Händen wandern. Durch die trübe Sicht seiner noch müden Augen konnte er es zunächst nicht erkennen, doch als sich seine Sicht vollkommen geklärt hatte hielt er entsetzt den Atem an, denn seine Hände und Teile seiner Arme hatten die gleiche grau-blaue Verfärbung, wie sie es in seinem Traum hatten!

Kerr konnte gerade noch das Eindringen in das kalte Meer spüren, da öffneten sich seine Augen. Sein Körper sank immer tiefer, das Licht an der Wasseroberfläche flackerte nur noch spärlich und kam weitaus schwächer als zuvor zu ihm hinunter. Bald begann die Kälte, sich seines Körpers habhaft zu machen.

Beißende Schmerzen trieben sich in seine Schuppen und Knochen, ein Gefühl von tausend gleichzeitigen Nadelstichen lies seinen Verstand nahezu verrückt werden während er zähneknirschend einen Arm zum Himmel streckte und damit kämpfte, bei Bewusstsein zu sein. Sein Kampf gegen die unbarmherzige Kälte ging über mehrere Minuten, bis er zuerst das Gefühl in seinen Zehen, dann im gesamten Fuß und Bein verlor. Kurz darauf wanderte die Lähmung seinen Torso hinauf, wo sie sich über seine Arme verteilte, diese schnell ruhigstellte und sich ihrem letzten Ziel näherte: dem Kopf. Als die Kälte begann, seinen Hals mit ihren langsamen, spitzen Nadeln zu bearbeiten stieß der Wyvern einen entsetzten Schrei aus wobei er die Tatsache, das er sich unter Wasser befand bewusst ignorierte! Mit aller Kraft stellte er sich seinem Angreifer entgegen, warf den Kopf von links nach rechts, gurgelte weitere Schreie ins dunkle Wasser und setzte alles daran, die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen, jedoch mit nur mäßigem Erfolg gegenüber dessem, was keinerlei Erbarmen mit seinem Opfer hatte. In seinem verzweifelten Todeskampf schluckte Kerr ungewollt Mengen von Wasser, gleichzeitig hämmerte sein Herz mit ungewohnte Kraft in seiner Brust, es war so stark das er fürchtete, es würde ihm gleich aus der Brust springen.

Entweder ich ertrinke, erfriere oder kriege einen Herzinfarkt, besser kann es nicht laufen!, klagte er mit beißendem Sarkasmus während ihn langsam die Kräfte für weiteren Widerstand verließen. Konnte er die Kälte für einen Moment im Bereich seines Halses halten, arbeitete sie sich nach Beendigung des Widerstandes umso schneller nach oben, nahm sich als erstes den Unterkiefer vor, wanderte dann über den Oberkiefer und kurz bevor sie seine Wangen erreichte spürte Kerr wie starke, kräftige Wärme seinen Arm griff und von da schnell ausbreitete. Mit aller Kraft versuchte die Kälte ihr grausiges Werk zu vollenden, doch ehe sie seine Wangenknochen auch noch einfrieren konnte wurde sie von der Wärme verbrannt, wie der Rest im Körper des Wyvern. Was dann kam, lies Kerr keine Zeit zum prüfen, was ihn gerade gerettet hatte.

Mit einem Mal hatte sich der Griff um seinen ausgestreckten Arm verstärkt, ungeheure Kraft zog ihn nach oben und schleuderte Kerr wie ein Geschoss der Wasseroberfläche entgegen. Durch die Geschwindigkeit zusammengedrückt, lies er seine Augen geschlossen, dennoch konnte er sich das schnell nähernde Licht am Horizont erkennen und als nächstes das befreiende Geräusch, mit welchem er aus dem Wasser trat. Sein Körper schwang frei in der Luft, seine Augen öffneten sich bei seiner letzten Selbstumdrehung und richteten sich dem Meer, aus welchem er gerade befreit wurde entgegen. Inmitten dieses Meeres stand eine Person gehüllt in eine rote, drachenartige Rüstung und mit direktem Blick auf ihn fixiert.

Kerrs erster Blick fiel auf die Person, dann auf den Arm, an welchem er ihn vermutlich hochgezogen hatte. Seine sonst ockergelben Schuppen hatten sich leicht aufgehellt und waren von markanten, schwarzen Streifen umgeben; für Kerr war diese Veränderung ebenso verwirrend wie die Tatsache, dass er noch immer in der Luft über dem Meer schwebte. In einem Traum ist ja bekanntlich alles möglich, rief er es sich ins Gedächtnis, schmunzelte dabei und entdeckte dann das wie aus dem Nichts erschiene Drachenherz in seiner rechten Hand. Das werd ich auch irgendwie nicht los oder?! Kerr holte tief Luft, entspannte seinen gesamten Körper ein letztes Mal bevor er sich mit unumstößlicher Entschlossenheit auf die gepanzerte Person fielen lies. Beide sahen sich an, keiner schien weichen zu wollen und es schien, als würden sie gleich miteinander zusammenprallen, doch da öffnete Kerr seine Augen und erwachte aus seinem abenteuerlichen Traum.

Ähnlich dem Gefühl, gerade heruntergefallen zu sein, lag Kerr entkräftet in seinem Bett und richtete sich dann auch nur langsam und bedächtig in eine sitzende Position. Im Bett sitzend stieß er einen entrüsteten Seufzer aus, kratzte sich am Hinterkopf und murmelte unverständliche Worte vor sich hin, als er über seine eben erlebten Traum nachdachte. Für gewöhnlich waren seine Träume von weitaus...hitzigerer Stimmung geprägt, was sich gut an seinem genervten, unzufriedenem Gesichtsausdruck gut erkennen lies.

Mit einer gewohnten schnellen Handbewegung drückte er den Schalter der Lampe auf seinem Nachttisch, atmete bei der Rückkehr des leichten Lichtes beruhigt auf. „Alles in Ordnung, Kerr, nichts ist passiert, es war nur ein Traum.", flüsterte er sich zu und sah auf seine Hände wo er erkennen musste, das nicht alles in Ordnung war.

Fortsetzung folgt.....

Kapitel 10 - Audienz

Spät in der Nacht klopfte es an der Tür von Kerrs Haus. „Was? Wer kommt um diese späte Zeit denn noch zu Besuch?", fragte Kerrs Mutter, welche sich bereits auf halben Weg zu ihrem Schlafzimmer befand. Einen Moment lang hielt sie inne, wartete als es...

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Kapitel 8: Eine Einladung

Ein Strahl aus kaltem Wasser lief Surasshu über den Rücken, spülte jegliche Wärme von seinem blaugeschuppten Körper und erlaubte ihm in sich zu gehen und nachzudenken. Seit einem Monat schon plagte ihn eine trockene, stets präsente Wärme. Ein Monat, in...

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Kapitel 7: Brüder

Ein dumpfer, langsamer Schlag war das einzige, was Rieder hörte während sein Kopf auf Kisames nackter Brust lag. Es reicht, dachte er mit halb offenen Augen. Solange er lebt, reicht es vollkommen. Ihm fehlte die Kraft zum aufstehen, Grund dafür war der...

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