Die Legende des silbernen Drachen 28
Überredet!
< Willst du den beiden von deinem Traum erzählen? >, fragte Kotoga nachdem sie in der Luft waren.
< Ich weiss nicht. Einerseits wäre es ein gutes Druckmittel für Seraphine, falls sie weiter zicken wird. Andererseits haben sie ein Recht darauf zu erfahren was auf uns zukommt. Was denkst Du? >
< Du solltest es ihnen sagen. Auch wenn es ein zu großer Schock sein wird. Vielleicht rüttelt es Sera endlich wach. Ich hoffe es zumindest. >
< In Ordnung. In der Höhle werde ich es ihnen sagen. Mal was anderes. Kann es sein das du Gefallen an Seraphine gefunden hast? >
< Wie kommst du denn jetzt darauf? >
< Ach nur so. >
Sanft setzte Kotoga auf dem Vorsprung der Höhle auf und betrat diese.
„Warte ich helfe dir." Jan stieg ab und hielt die Arme offen um Vanessa zu fangen. Sie rutschte die Schuppen runter und das Reißen von Stoff war zu hören. Vanessa war mit ihrem Kleid an einem Stachel hängen geblieben und hatte den Stoff an der Rückseite zerrissen.
„Oh nein." sagte sie enttäuscht als sie nach dem Riss tastete. „Nicht mein Kleid."
„Ich habe dir gesagt du solltest Hosen einpacken. Röcke sind für Drachen nicht geeignet. Aber das stellt sowieso kein Problem dar. Ich kann es reparieren."
„Vergesst die Kleidung. Wir haben ein Problem," rief Lolith währen sie mit besorgtem Blick auf die drei schaute.
„Was für ein Problem?"
„Es... ist etwas mit Seraphine." sagte Vanessa und fing an sich ihre Schläfen zu reiben. „Sie... will nicht fressen."
„Wie bitte?" Jan und Kotoga rissen die Augen auf und schauten ungläubig zu der Silbernen rüber.
„Na warte und wenn ich dir das Fressen in... "
< Warte Jan, lass es Vanessa machen. Sie soll sich durchsetzten gegen den starren Willen eines Drachen. >
Die beiden schauten zu Vanessa die bereits im geistigen Gespräch mit ihrer Drachendame war. Nach einige Minuten des Schweigens, der verwirrten und wütenden Blicke von Seraphine und Vanessa wurde diese wütend und sprach laut.
„Du wirst es fressen. Wenn du verhungerst weil du zu starrköpfig bist dann werde ich..."
„Nein, das wagst du nicht. Diese Flausen hat dir Kotoga eingesetzt. Stimmt´s?"
„Ja das hat er. Und er meinte auch das ich mich nicht von dir unterkriegen lassen soll."
„Hey! Hey! Hey! meine Damen. Ist jetzt gut. Beruhigt euch." versuchte Kotoga sich einzumischen, nur um von beiden wütende Blicke zu ernten.
„Lass das Kotoga, misch dich nicht ein. Wenn Seraphine meint das sie sich so vor ihren Pflichten drücken kann dann hat sie sich geschnitten."
„Das ist nicht der wahre Grund. Du weißt doch, dass wir Drachen Lügen entlarven können."
„Ich weiss das ihr es könnt. Und ich bin nicht bereit dir den wahren Grund zu nennen weil ich ihn absurd finde."
„Sag schon", hakte der silberne Drache nach
„Nein."
„Dann Du, Sera."
„Auf keinen Fall."
„RUHE!" brüllte Jan, der die Geduld verloren hatte. „Du wirst mir jetzt sofort sagen was an dem Essen falsch ist oder ich werde dir denn Kadaver so tief in deinen Rachen schieben das du ihn schlucken musst."
Sofort kehrte Ruhe in die Höhle ein. Verwunderte Blicke wechselten die Besitzer.
„Na los, ich warte. Egal wer von euch beiden. Ich will es jetzt wissen sonst vergesse ich mich vollständig."
Jan entfesselte etwas von seiner Magie und ließ in seinen Händen Blitze auf zucken. Diese sprangen wild zwischen seinen Fingern hin und her was die restlichen Anwesenden schlucken ließ.
„Ich..." begann Seraphine „...es ist weil ich es nicht selbst erlegt habe. Es wurde mir von der Blauen gebracht. Und so etwas will ich nicht."
„Was? Das ist alles? Wenn es dir nicht gefällt dann geh doch selber jagen. Ach ja du hast ja keine Kraft in deinen Flügeln. Tja. Wie kommt das bloß." der Sarkasmus in Jan´s wütender Stimme war nicht zu überhören.
„Übertreibe es nicht."
„Ich es nicht übertreiben? Seraphine ich bitte dich. Wer von uns beiden hat sich denn versteckt? Ach vergiss es. Lass mich bitte kurz einen klaren Kopf bekommen."
Jan drehte sich um und ging auf den Vorsprung um ein paar tiefe Atemzüge zu machen.
< Störrisches altes Weib. >
< Jan, bitte! >
< Weißt Du... wir prügeln uns den ganzen Tag mit den Problemen anderer, werden bedroht, bekämpft und sie will sich so vor ihrer Verantwortung drücken. Mein Gott, dieses Weib regt mich auf! >
< Du bist völlig unvernünftig und müde. Deine schlechte Laune ist ansteckend. Du solltest erstmal eine Nacht drüber schlafen. >
< Du hast recht. Aber mit solchen Streithähnen in der Höhle wird es mit dem Schlafen schwer. >
< Was hast du jetzt vor? >
< Ich werde ihnen erzählen was los ist und dann... ja was dann? >
< Schlafen? >
< Mal schauen. >
„Hört zu." Jan ging zurück zu Kotoga und stellte sich neben ihn. „Wir haben nicht mehr viel Zeit. In genau zwei Wochen wird hier die Hölle auf Erden herrschen. Ich habe unten am See einen sehr realen und beängstigenden Traum gehabt, in dem ich verdammt viel Tod und Elend gesehen habe."
„Was?" wollte Vanessa erschrocken wissen.
„Ich werde mich nicht wiederholen, denn dafür bin ich einfach zu müde. Ich habe unseren Gegner getroffen und er offenbarte mir meinen schlimmsten Albtraum denn ich je hatte. Alle waren tot. Alle! Menschen, Elfen, Zwerge, Orks und Drachen. Ganz Weiderforg war zerstört. Außerdem hat er mir offenbart das er Drachen in seiner Armee hat."
„Wie bitte? Kein Drache würde sich freiwillig gegen einen der Drei Großen stellen." warf Furok ein.
„Kein lebender. Er hat die Drachen wieder auferstehen lassen. Nekromantie! Wahrscheinlich werden wir demnächst Besuch von ihnen bekommen. Als eine Art Warnung. Wie dem auch sei. Tatsache ist das wir beide, Vanessa, dies verhindern können. Er hat jeden Reiter der Drei Großen zu einem Kampf auf Leben und Tot gefordert. Wir beide haben die Möglichkeit dieses Unglück von uns abzuwenden und alle zu retten."
„Wir beide...?", fragte Vanessa und schaute zu Seraphine rüber die den Worten von Jan lauschte. Jan nickte den beiden zu.
„Aber dafür brauchen wir Deine Hilfe, Seraphine. Du bist der Schlüssel zum Erfolg. Von deiner körperlichen und geistigen Verfassung hängt alles ab. Denn ein Reiter kann immer nur so stark sein wie sein Drache."
Seraphine schaute auf das tote Reh zu ihren Pranken und überlegte. Widerwillig schlug sie ihre Zähne in den Kadaver und riss ein Stück raus das sie im ganzen schluckte.
< Du hast sie überzeugt. Aber du hast nicht gesagt dass ein Drache auch nur so stark ist wie sein Reiter. >
< Ich glaube, sie kann es sich denken. >
Jan ging um Kotoga herum und legte sich an die Flanke des Drachen. Dieser rollte sich zusammen und gab Jan so Schutz vor ungewollten Blicken.
< Und jetzt ein wenig schlafen >, gähnte Jan und schloss die Augen.
Doch die Ruhe währte nur kurz. Seraphine hatte in kürzester Zeit das Reh verspeist und erhob sich wankend.
„Kotoga?"
„Ja Sera?"
„Kannst du mir bitte noch etwas jagen?", fragte sie schüchtern und senkte den Kopf als Zeichen der Unterwürfigkeit. „Ich will und werde euch helfen. Aber nicht mit leerem Magen."
< Geh ruhig. Ich werde mich ins Nest legen und dort etwas schlafen. Wenn was ist, wecke mich auf. >
Kotoga löste die Umarmung. Jan streckte sich, ging zum Nest, kletterte über den Rand und legte sich auf seine Decken nachdem er seinen Gürtel mit Schwert abgelegt hatte.
„Willst du etwa schon schlafen?" fragte Vanessa vom Rande des Nestes aus.
„Allerdings. Ich war die ganze gestrige Nacht wach, habe angefangen eine Armee um mich zu scharen, gegen den Orkanführer gekämpft, einen irren Traum und eine ziemlich kräftezehrende Unterhaltung mir euch beiden gehabt. Ich kann nicht mehr. Morgen werden wir beide anfangen mit dem Training in Magie und mit der Waffe."
„In Ordnung. Brauchst du denn noch irgendwas? Kann ich dir irgendwas bringen?"
„Danke nein. Ich will einfach nur noch schlafen. Wenn allerdings was ist wecke mich auf."
„Mach ich. Gute Nacht."
„Danke. Dir später auch."
Jan schloss die Augen und zog eine der Decken über seinen Körper.
Am nächsten Morgen wachte Jan von einer ungewohnten Berührung auf. Vanessa hatte sich mit ins Nest gelegt und im Schlaf einen Arm über Jan geworfen. Leicht irritiert legte er ihren Arm weg und stand auf. Beim Strecken ließ er seine Gelenke laut knacken. Noch leicht müde und schlaftrunken kletterte er aus dem Nest während er zum Vorsprung ging um die aufgehende Sonne zu genießen.
Was ein herrlicher Morgen. Heute wird es bestimmt wieder warm, dachte er und streckte sich erneut. Aber es wird auch ein harter Tag für uns. Ich muss Vanessa das Kämpfen und die Magie beibringen. Am besten mache ich das im Hof der Festung. So kann uns niemand dabei beobachten und fragen stellen. Außer der Graf und seine Angestellten. Ich sollte auch ihn einweihen. Obwohl. Ich kann ja auch behaupten das sie mir einfach nur folgen will und ich ihr beibringen will sich erfolgreich zu wehren.
Jan erschrak, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
„Ich bin es nur." Vanessa stand neben ihm.
„Ich habe dich gar nicht bemerkt. Hab ich dich vorhin geweckt?"
„Nein. Ich bin gerade erst wach geworden. Über was denkst du nach?"
„Wie ich dir das Kämpfen und die Magie nahebringe. Ich würde dir am liebsten die Bücher von Knolle zeigen, aber der ist nicht da. Zumindest sehe ich seinen Fokus nicht."
„Sind das da hinten die Orks?" fragte Vanessa und zeigte auf das Zeltlager südlich der Stadt.
„Ja. Ganz schön viele, oder?"
Vanessa nickte nur stumm vor sich hin.
„Du Vanessa, ich habe eine Bitte an dich."
„Die da wäre?"
„Dass du Seraphine erst einmal geheim hältst. Wir können es uns nicht leisten euch beide als Trumpf zu verlieren. Unser Feind weiss nichts von euch und so sollte es bleiben bis wir eure Hilfe wirklich brauchen. Bei dir ist es kein Problem. Du kannst dich mit mir frei in der Stadt bewegen. Da wird keiner Verdacht schöpfen."
„Das bedeutet ich werde tagsüber mit dir unterwegs sein. Richtig?"
„Ja, und du wirst sagen das du dich mir angeschlossen hast. Auch wenn du eine Feldherrin bist und eigentlich das Recht, auch so genannt zu werden, hast. Solange du nicht ausreichend auf dich selber aufpassen kannst und Seraphine nicht fit ist werden wir es so handhaben. Einverstanden?"
Vanessa nickte und ging zurück in die Höhle. Sie zog sich hinterm Nest um und schnallte ihren Säbel an den Gürtel ihrer Hose. Auch nahm sie das Schwert von Jan und reichte es ihm.
„Sollen wir dann los? Wir dürfen keine Zeit verlieren und ich habe Hunger."
Jan nahm das Schwert entgegen und stand auf. „Machen wir uns also auf den Weg."
„Zu Fuß?"
„Kotoga wird bei Seraphine bleiben. Wenn sie auf die Idee kommt dass sie eine Silberne ist und keine Anweisungen von normalen Drachen wie Furok und Lolith annehmen muss, kann immer noch er ihr alles beibringen."
„Du hast Recht."
So machten sich beiden daran den Berg hinunter zu steigen. Jan überlegte mit was er anfangen sollte.
„Ich denke auf dem Weg erkläre ich kurz was es mit der Magie auf sich hat. Also hör gut zu. Magie ist nicht schwer zu kontrollieren. Du musst nur wissen wie eine Sache funktioniert, sie aussehen und es dir stark genug wünschen. Dann ist alles möglich."
„Und wie stell ich das an?"
„Nun. Stell dir vor wie eine Blume wächst. Du hast doch schon mal eine Blume beim Wachsen beobachtet oder?"
„Ja hab ich. Aber es dauert doch eine halbe Ewigkeit bis sie erblüht."
Jan streckte die Hand zum Wegesrand während die Magie durch ihn hindurch floss. Mit einem Ruck schossen die Blumen aus den Boden.
„Nein. Wie du siehst es ist nur eine frage von Augenblicken. Auf diese Art kannst du fast alles machen was du willst. Selbst Kampf und Heilzauber aussprechen."
„Warum hast du Seraphine dann nicht dazu gezwungen..."
„Weil das das Einzige ist was man mit Magie nicht erreichen kann. Du kannst zwar andere Lebewesen heilen oder in den Schlaf bringen aber Beeinflussung auf diese Weise wie du sie meinst gehen nicht. Das verhindert die Magie in sich selber."
„Ach so. Also alles was kein Lebewesen ist kann somit beeinflusst werden."
„Genau."
„Gut, dann zeig mir wie ich die Magie entfesseln kann."
Auf dem Rest des Weges zur Stadt erzählte Jan was er von Knolle gelernt hat. Er nahm auch das selbe Beispiel mit dem Eimer, da es das Beste war was ihm einfiel.
Später auf dem Markt unterbrachen sie die Unterhaltung und kauften sich etwas zu Essen. Vanessa wurde oft ungläubig wegen ihres Säbels angeschaut. Eine Frau die eine Waffe trug war nicht normal. Doch niemand wagte es sie darauf anzusprechen.
„So und nun sagen wir noch kurz dem Grafen Bescheid das ich mit dir im Hof bin und nicht gestört werden wollen", sagte Jan als sie die Festung erreicht und hineingegangen waren. Das Gespräch mit dem Grafen war nur kurz da auch er viel zu tun hatte. So machten sie sich auf zum Hof.
„Also schau her. Der Kampf mit einer Waffe ist nicht schwer wenn man einige Sachen beachtet. Zum Beispiel die Atmung, der feste Stand und die Bewegungen des Gegners. Wenn du diese drei Regeln beherrschst und beachtest dann kannst du davon ausgehen das du gewinnst oder zumindest die Chance besteht das du nicht verlierst. Fangen wir mit der Atmung an. Zieh deine Waffe und stell dich so hin wie ich."
„So?"
„Nein Beine weiter auseinander. Ja genau so. und nun..."
Jan erklärte wie sie zu stehen und wie sie ihre Atmung kontrollieren musste. Es war nicht einfach für Vanessa etwas so natürliches wie Atmen ganz bewusst zu tun. Genau wie immer den Boden unter den Füßen zu spüren. Einige Schritte und Bewegungen waren komplizierter als gedacht. Vor allem wenn man auf seine Fersen und die Atmung achten musste.
„Das ist alles viel zuviel für mich." schnaubte Vanessa und ließ den Säbel sinken.
„Keine Sorge, das kommt noch einer Weile alles von alleine. Komm, wir machen eine kleine Pause."
Jan schob sein Schwert in die Scheide und ging zu einer der Sitzbänke, auf die er sich dann setzte.
„Mir schwirrt schon die ganze zeit ein Gedanke im Kopf umher." Vanessa setzte sich neben ihn auf die Bank und rammte die Spitze des Schwertes in den Boden.
„Welcher denn?"
„Nun. Wenn dem Land oder der Bevölkerung große Gefahr droht dann wird einer der drei Großen geboren. Meistens handelt es sich um einen Krieg oder eine Krankheit die sie aufhalten sollen. Aber dieses mal sind gleich zwei aufgetaucht. Was hat das zu bedeuten?"
„Hm... vielleicht ist die Gefahr größer als je zuvor. Oder Kotoga und ich sind nur hier um Sera aus ihrem Versteck zu befreien. Immerhin könnte es doch sein das, dass was bisher geschehen ist, eure aufgaben waren und Kotoga und ich lediglich euch in die quere gekommen sind."
„Das glaube ich nicht. Ich habe Seraphines Ei nur versteckt weil du da warst. Wenn ihr nicht wärt dann würden wir jetzt die Anführerinen hier sein."
„Vielleicht. Aber wer weiss das schon. Sollen wir weiter machen?"
„Gerne."
Sie begaben sich wieder in Stellung und machten weiter mit ihren Trockenübungen. Nachdem Vanessa diese relativ schnell beherrschte stellte sich Jan ihr gegenüber.
„Ich werde dich jetzt angreifen. Keine Sorge ich mache langsam und bin vorsichtig. Du wirst nur versuchen meine Schläge vorauszuahnen und das Schwert in die richtige Position bringen um sie abzufangen."
„Aber sei bitte wirklich vorsichtig."
„Ja bin ich. Geh jetzt wieder in die Grundstellung."
Jan hob sein Schwert über den Kopf und lies es seitlich Richtung Vanessa sausen. Diese machte erschrocken einen Satz nach hinten.
„Mit dem Schwert. Das Ausweichen kommt später", grinste Jan. Er hatte den selben Fehler am Anfang auch gemacht.
„Entschuldige. Kommt nicht mehr vor."
Jan hob seine Waffe erneut und lies sie diesmal von der anderen Seite herabfallen. So schnell Vanessa nur konnte hielt sie ihren Säbel mit der flachen Seite gegen den Schlag so, dass das Metall der Schwerter beim Zusammentreffen zitterte. Jan zog sein Schwert zurück und setzte zu einem Stich an. Vanessa hielt die Klinge des Säbels quer vor ihren Körper und machte einen Schritt nach vorne, um den Stoß abzuwehren. Die Spitze von Jan´s Schwert prallte auf und durchdrang den dünnen Stahl des Säbels mühelos.
„Verdammt nein!", rief Jan als er merkte dass er zu tief gestoßen hatte. Der Säbel brach unter dem wuchtigen Angriff des Schwertes und die Spitze drang tief in Vanessas Schulter ein. Sie schaute auf die Klinge und folgte ihr bis zu ihrer Schulter, aus der bereits das Blut lief. Sie wurde kreidebleich um die Nase. So fing sie an zu wanken.
„Vanessa schau mich an. Konzentriere dich. Werde ja nicht ohnmächtig. Ich ziehe das Schwert jetzt raus und danach werde ich die Wunde verschließen. Verstanden?"
„Es...es ist meine Schuld. Ich bin..."
„Still jetzt!"
Jan zog mit einem Ruck das Schwert aus ihrer Schulter und warf die Waffen weit weg. Er legte einen Arm um Vanessa, die stöhnend umkippte. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt und sie unterdrücke einen Schrei. Das Blut floss schnell aus der Wunde und tropfte zu Boden. Jan legte seine freie Hand auf die Wunde und stellte sich im Geiste vor, wie sich die Wunde langsam schloss und ohne Narbe verheilte. Er entfesselte die Magie die seinen Arm langsam hinunter zu den Handflächen floss und ein gleißend helles Licht blendete ihn. Nachdem es wieder verschwunden war sah man an der Schulter nichts mehr, das auf eine Verletzung hindeutete. Doch Vanessa war noch immer in diesen Schockzustand. Vorsichtig legte Jan sie auf den Boden und streifte ihr Haar bei Seite.
„Alles gut Vanessa. es ist nicht passiert. Beruhige dich wieder. Ich bin sofort wieder da. Ich hole dir was zu Trinken. Bleib hier liegen."
Jan rannte los in Richtung der Tür zur Festung.
„So ein Mist. Ich hoffe, dass sie mir das nicht übel nimmt."
Er rannte in die Küche und nahm die nächst beste Flasche die er fand. Er zog den Korken raus und roch dran. Es war Wein.
„Ich denke ein guter Schluck ist jetzt genau das Richtige. Aber ich muss auch etwas ohne Alkohol mitnehmen." Er suchte die Küche nach einem Trinkschlauch ab. Als er einen an einem Haken hängen sah nahm er auch diesen und lief dann so schnell er konnte zurück zum Hof.
„Da bin ich wieder. Bleib ganz ruhig." sagte Jan und hob ihren Oberkörper vorsichtig an. „Hier trink das. Dann wird es dir besser gehen." Vanessa nahm einen tiefen Zug aus der Flasche und ihre Atmung beruhigte sich wieder.
„Danke Jan. tut mir leid. Ich hätte nicht nach vorne gehen dürfen."
„Schon gut. Es war auch mein Fehler. Das nächste mal solltest du aber nicht auf deinen Gegner zulaufen. Zurückweichen ist das besser gewesen."
Jan schaute auf die beiden Waffen, die etwas von ihnen weg lagen. Der Säbel war nicht mehr zu gebrauchen. Er war vollkommen zersplittert. Die Einzelteile verstreuten sich über eine größere Fläche.
„So wie es aussieht wirst du eine neue Waffe brauchen."